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Veranstaltungsberichte

"Gelächter, sortiert"

Lesung und Gespräch

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Der Prosaautor, Lyriker und vor allem unbequeme DDR-Oppositionelle Lutz Rathenow war am 3. März im Rahmen des „Heidecksburger Schlossgesprächs“ des Bildungswerks Erfurts der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rudolstadt zu Gast. Der Schirmherr der Veranstaltung, der CDU-Landtagsabgeordnete Gerhard Günther, sowie der Direktor des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg Dr. Lutz Unbehaun würdigten in der Begrüßung Lutz Rathenow als vielseitigen Literaten, welcher seine Kritik an DDR und Ostalgie oft in beißendem Spott, Ironie und Satire verpackt.

http://www.konrad-adenauer-stiftung.de/politische_bildung/erfurt/lrathenow2.jpg
Lutz Rathenow bei seiner Lesung

Der Titel seines Gedichtbandes „Gelächter, sortiert“ war an diesem Abend mehr Aufhänger zur Beschreibung der Veranstaltung als alleiniges Programm. In seiner Lesung ließ Lutz Rathenow eine Vielzahl von Werken, die sich mit Aufarbeitung und Beschreibung der DDR beschäftigen, einfließen, die er mit biographischen Angaben ergänzte. Dabei entstand ein Bild der DDR, welches differenziert und pointiert den Widerspruch zwischen Alltag und staatlicher Propaganda gegenüberstellte und durchaus Gelächter auslöste, was beim Nachsetzen aber auch häufig wieder ver-stummte.

So erzählte Rathenow aus seiner Zeit als Grenzsoldat und Überwachung und Verfolgung durch die Staatssicherheit, die ihn auch ins Gefängnis brachte sowie von der Universität in Jena zwangsexmatrikulierte.

Lutz Rathenow blieb trotz durch die DDR-Behörden angebotenem Notausgangs in die Bundesrepublik Deutschland in der DDR, während er in den 80er Jahren gestützt auf West-Journalisten bereits regelmäßig im Westen veröffentlichte.

Der Autor Lutz Rathenow betrachtete das Leben in der DDR als „spannende Erfahrung“, da interne Widersprüche und stetig wechselnde Ideologie-Auslegung wie auch des Repressionsgrades für ihn dauerhafte Überraschungen bargen, welche er in seinen Werken verarbeiten konnte. Doch auch für Lutz Rathenow waren manche Folgen der Staatssicherheits-Repression nur denk- aber nicht vorstellbar, welche sich dann tatsächlich realisierten, als z.B. über Überwachungsmethoden per Zahnimplantate gespottet wurde und ein Freund Rathenows in paranoider Angst sich alle Zähne ziehen ließ.

Die Gäste genossen sichtlich den Abend mit Lutz Rathenow und kamen mit ihm zu vielen Detailfragen zur DDR ins Gespräch und konnten die DDR in ihrer ungeschönten Weise sehen. Bei aller Spannung und Aufregung, genießt Lutz Rathenow das Leben seit 1990, auch wenn Rathenow auch weiterhin für kritisches Gelächter sorgen will.

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