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Veranstaltungsberichte

„Wir letzten Kinder Ostpreußens – Zeugen einer vergessenen Generation"

Lesung und Gespräch

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Begrüßung

Am 18. August 2016 lud das Politische Bildungsforum Thüringen zur Lesung mit Autorengespräch zum Buch „Wir letzten Kinder Ostpreußens – Zeugen einer vergessenen Generation“ in Eisenberg ein. 45 Gäste, darunter auch zahlreiche Zeitzeugen und Vertriebe mit ostpreußischen Wurzeln konnten begrüßt werden.

Das Werk der Freya Klier

Freya Klier 1950 in Dresden geboren, wurde wegen versuchter „Republikflucht“ 1968 zu 16 Mona-ten Gefängnis verurteilt. Später arbeitete sie als Schauspielerin und Theaterregisseurin, 1980 war sie Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung.

1985 tritt sie gemeinsam mit Stephan Krawczyk in evangelischen Kirchen der DDR auf und veröf-fentlicht erste Prosaarbeiten. 1986 arbeitet sie an einem Buch über „Jugend und Erziehungswesen in der DDR“ was zunehmend die Verfolgung durch staatl. Stellen zur Folge hat. 1988 wurde sie zusammen mit anderen Bürgerrechtlern verhaftet und unfreiwillig ausgebürgert.

Seit dem ist Freya Klier unermüdlich „Botschafterin für Demokratie und Toleranz“, so Eib. 2009 erhielt sie die gleichnamige Auszeichnung im Rahmen des „Einheitspreis 2009“ von der Bundes-zentrale für Politische Bildung, neben zahlreichen weiteren Preisen und Ehrungen nahm sie 2012 zum Tag der Deutschen Einheit das Bundesverdienstkreuz entgegen.

Lesung

"Das Schicksal der Vertriebenen"

Das Buch „Wir letzten Kinder Ostpreußens – Zeugen einer vergessenen Generation“ nimmt wie auch schon das Buch „Verschleppt ans Ende der Welt“ (1996) Biographien in den Blick. So lenkte Freya Klier damals anhand von 10 Frauenbiographien schon den Blick auf die (bis 1989 in der DDR totgeschwiegenen) Themen von Massenflucht, Vergewaltigung, Deportation und Zwangsarbeit in Sibirien nach dem 2. Weltkrieg. Gut 20 Jahre später und 70 Jahre nach Kriegsende verleiht sie wieder Zeitzeugen, diesmal Kriegs-Kindern eine Stimme. In ihrer Lesung stellte Klier eine Biographie mit Erfurter Bezug heraus und skizzierte daran die letzten friedlichen Tagen in Ostpreußen, die Folgen des Einmarsches der Roten Armee, den Sturm auf Königsberg, die Flucht und den täg-lichen Kampf der Familie ums überleben.

Gespräch

Im anschließenden Gespräch gab es viele Stimmen aus dem Publikum, die genau dieses Erlebnis der Flucht, Vertreibung und den Kampf ums überleben teilten. Neben diesen Erinnerungen waren es aber auch die Themen Versöhnung, Ankommen in einer neuen Heimat und Brauchtumspflege, die das Publikum bewegten und ins Gespräch mit der Autorin führten. Zwei Zeitzeuginnen, die aus Ostpreußen stammten, schilderten ihre persönliche Geschichte der Vertreibung und das Ankom-men in der neuen Heimat in Eisenberg und Umgebung.

Schlusswort

Der lokale Landtagsabgeordnete Dr. Mario Voigt betonte die Wichtigkeit der Bewahrung des histo-rischen Gedächtnisses und würdigte den Beitrag der Vertriebenen beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. Gerade in der ehemaligen DDR sei dies besonders zu erwähnen, da die Erinnerung an die alte Heimat durch die Vertriebenen nicht möglich war.

Mit einem Dank vieler bewegter Besucher und dem Eintrag in das Autoren- und Gästebuch, endete ein sehr emotionaler Abend mit vielen persönlichen Gesprächen zwischen der Autorin und den Gästen.

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