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Veranstaltungsberichte

Aufbruch oder Abbruch?

Die Zukunft des ländlichen Raums im Freistaat Thüringen

Expertengespräch in Ettersburg

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Am 15. Juli veranstaltete das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung eine Publikationsvorstellung und Diskussion auf Schloss Ettersburg bei Weimar. Das Thema des Abends war „Aufbruch oder Abbruch – Die Zukunft des ländlichen Raums im Freistaat Thüringen“. Gleichzeitig bildete er den Abschluss der gemeinsamen Tagungsreihe „Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ von Adenauer-Stiftung und Thüringer Ver-kehrsministerium. Als Referenten und Gesprächspartner sprachen der Thüringer Ver-kehrsminister Christian Carius MdL und Dorothea Storch, Bürgermeisterin der Stadt Dorn-burg-Camburg sowie Holger Obst, Bürgermeister der Stadt Hildburghausen und Dr. Hans-Gerd Schmidt, Präsident der Architektenkammer Thüringens. Insgesamt 70 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft folgten der Einladung der Adenauer-Stiftung. Moderiert wurde die Veranstaltung von der freien Journalistin Blanka Weber.

Nach der Begrüßung und Publikationsvorstellung durch die Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung für Thüringen Maja Eib, sprach Verkehrsminister Christian Carius in einem 20-minütigen Impulsvortrag über die Auswirkungen der Wanderungsdynamik von Menschen sowie der Schieflage von Geburten- und Sterberate auf die Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur Thüringens. Insbesondere die Arbeit der Serviceagentur Demografischer Wandel hob Carius in seinem Statement hervor: So geht es vor allem darum, mithilfe dieser Agentur geeignete Förderinstrumente für den ländlichen Raum zu finden um diesen zukunftssicher zu gestalten. Das anhaltende Jobwachstum ist laut Carius darüber hinaus der Motor für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums.

Im Anschluss daran moderierte Blanka Weber die Diskussion. Mit Nachdruck tauschte man sich zu den Themenfeldern Attraktivität des ländlichen Raums, Geburtenrate und Migration aus. Dorothea Storch gab Einblicke in die Absichten ihrer Verwaltungsgemeinschaft, zum Beispiel für den Tourismus neue Hotelangebote zu schaffen, um damit noch mehr Menschen dauerhaft anzuziehen. Das Standortpotenzial müsse dabei laut Storch in der Kommunikation mehr herausgehoben werden.

Erheblich diskutiert wurden zudem die wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven. Holger Obst sieht in der Ansiedelung von Industrie und Alten- und Pflegeheimen eine Chance für den südlichen Raum Thüringens. Entscheidend sei laut Obst, dass die strategische Ausrichtung vorher klar definiert sei und sieht Chancen, den Großraum Hildburghausen zu einer attraktiven Region für ältere Einwohner entwickeln zu lassen. Auch beim Thema Nachwuchs wurde intensiv diskutiert. Defizite beim Verhältnis von jungen Frauen und Männern und inwieweit man diesem stärker werdenden Trend im ländlichen Raum begegnen könne, wurden von den teilnehmen Gästen angesprochen und in die Diskussion gegeben.

Dr. Schmidt von der Architektenkammer Thüringen verwies zudem auf das Problem des Leerstandes von Gebäuden. Die wirtschaftliche Kraft liegt laut Schmidt in der Fläche, doch müsse dort vor allem der Neubau gefördert werden, um attraktiver für Ansiedelungen von Industrie zu sein. Viele inhaltliche Eingaben gab es auch von den Gästen, so zum Beispiel zum Problem der kommunalen Regelungen bei Abwasserfragen und dem Umfang der Förderung von Basisinfrastruktur wie zum Beispiel Straßen, Brücken und Wege.

Einhelliges Fazit nach der Diskussion: Der ländliche Raum in Thüringen darf nicht gefährdet und zersiedelt werden. Die Förderpolitik muss so ausgerichtet sein, dass der ländliche Raum erhalten bleibt und seine Chancen in Wirtschaftsfragen und Bevölkerungsstruktur voll und ganz nutzen kann.

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