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Veranstaltungsberichte

Die Arier

Filmvorführung „Die Arier“ und anschließendes Gespräch mit der Regisseurin Mo Asumang

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Am 20.05.2015 lud das politische Bildungsforum Thüringen im Kino „Mon Ami“ Weimar zu einer Filmvorführung „Die Arier“ und einem anschließenden Gespräch mit der Regisseurin Mo Asumang und dem ehemaligen thüringischen Außenminister Jörg Geibert ein.

Um 19 Uhr begann für alle interessierten Gäste die Filmvorführung. Der Kinosaal war gut gefüllt und ein breit gefächertes Publikum wartete auf den Beginn der Veranstaltung. Nach ein paar einleitenden Worten von Daniel Braun von der KAS und der Regisseurin Mo Asumang begann die Vorstellung.

Die Dokumentation „Die Arier“ zeigt Mo Asumang, Tochter eines Ghanaers und einer Deutschen, die schon häufig Kontakt mit Rassismus, Anfeindungen und Morddrohungen hatte und ihren Weg auf der Suche nach den wahren Ariern. Dabei stößt sie auf die verschiedensten Ideen und Ansichten: So glaubt ein Großteil der Befragten, die Arier seien Deutsche mit deutschen Vorfahren, die die deutschen Werte verinnerlicht haben oder die weiße Bevölkerung.

Mo Asumang spricht in ihrer Dokumentation mit Burschenschaften, Nazi-demonstranten, dem amerikanisch Ku-Klux-Klan, KZ-Überlebenden, Nazi-Aussteigern, Wissenschaftlern, Historikern und fragt sie alle nach dem Grund für Rassismus. So antwortet ein Vertreter des Ku-Klux-Klans, dass die schwarze Bevölkerung die weiße verdränge und Jesus Christus ihnen dabei zur Seite stehe. Der Gründer der „White Arian Resistance“ Tom Metzger spricht von einer Gen-Entführung und Aufwertung bzw. Veredelung der „Schwarzen Rasse“ durch Mischehen. Andere Befragte haben keine konkrete Antwort oder verweigern sogar das Gespräch mit ihr.

Schließlich trifft sie im Iran auf die wahren Arier: ein zentralasiatisches Hirtenvolk, das nur in 2 Regionen vorkommt, nämlich im alten Indien und im alten Iran. Hier findet sie auch historische Nachweise des Wortes „Arier“ und seiner Bevölkerungsgruppe. In Deutschland wurde demnach das Wort „Arier“ durch die Nationalsozialisten falsch verwendet und missbraucht.

Mo Asumang beschließt den Film mit der Frage, ob das erlangte Wissen ihr helfen kann, alte Wunden zu heilen.

Das Publikum ist von Mo Asumangs Film sehr angetan und berührt. Sie geben offen zu, selbst nicht gewusst zu haben, was „arisch“ überhaupt bedeutet und drücken ihre Bewunderung für Mo´s Mut aus.

Mo Asumang verrät im Gespräch mit ihrem Publikum, dass es sich als hilfreich herausstellte, während des Drehs auf ein rein weibliches Kamerateam zu setzen, da Frauen gewisse Situationen deeskalieren. Außerdem erzählte sie von Gesprächen mit Rechtsextremisten und wie sie deren Feindbild mit ihrer offenen Art gesprengt hat. Ihrer Meinung nach kann man nur etwas verändern, wenn man selbst anders ist.

Innenminister a.D. Jörg Geibert MdL stand für Fragen zur aktuellen Situation in Thüringen und speziell Weimar zur Verfügung und stand dem Publikum Rede und Antwort. Nach der Forderung einer Dame aus dem Publikum, die NPD endgültig zu verbieten, sei es seiner Meinung nach wichtiger, die Strukturen der NPD zu zerstören und beispielsweise das Parteivermögen einzuziehen.

Allerdings bestehe dabei ein rechtliches Risiko. Er erklärte weiterhin, dass ohne die Partei die Rechtsextremisten auch weiterhin agieren würden, dem sich Mo Asumang anschloss.

Ein Vertreter des Bürgerbündnis gegen Rechts sprach sich daraufhin für die rege Teilnahme an Gegendemonstrationen aus, auf denen man seinen Standpunkt klar machen kann, „ denn dort wo ich stehe, kann kein Nazi stehen.“

Mo Asumang und Jörg Geibert sprachen sich schließlich für mehr Einsatz, Wachsamkeit und Bewusstsein in der Gesellschaft und mehr Aufklärungsarbeit aus.

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Kontakt

Daniel Braun

Daniel Braun

Leiter des Auslandsbüros Nordmazedonien und Kosovo

daniel.braun@kas.de +389 (2) 3217075 +389 (2) 3217076
Filmcover "Die Arier" Pbf Thüringen

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