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Veranstaltungsberichte

Die demographische Herausforderung in Thüringen

Eisenacher Gespräch

Vortrag und Gespräch mit dem Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius und dem Bundestagsabgeordneten Christian Hirte.

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Christian Hirte
Vor ca. 90 Gästen, unter ihnen auch viele junge Erwachsene, fand das erste Eisenacher Gespräch des Jahres 2010 statt. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Hirte stellte sich als neuer Moderator vor, nachdem der CDU-Landtagsabgeordnete Gustav Bergemann das Eisenacher Gespräch über viele Jahre engagiert begleitet hatte. In seiner Begrüßung dankte Christian Hirte Gustav Bergemann für seine Verdienste und kündigte eine ebenso motivierte Fortsetzung der Gesprächsreihe an. Darüber hinaus skizzierte er ein seiner thematischen Einführung die bundespolitische als auch regionale Herausforderung des demographischen Wandels, mit der er auch in seinem Wahlkreis konfrontiert ist.

Der Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Christian Carius, MdL betonte bereits vor dem Beginn seines inhaltlichen Vortrags, dass der demographische Wandel zweifelsohne für viele Regionen und Gemeinden Härten, Kostenprobleme sowie Erhaltungsdefizite bedeuten wird. Dies wird insbesondere unter dem Hintergrund des Zwangs zur Haushaltskonsolidierung und Verknappung von externen Haushaltsmitteln auch zukünftige Investitionen unter einen Demographievorbehalt stellen, so dass häufig zitierte Gestaltungschancen des demographischen Wandels nur sehr eingeschränkt vorhanden sein werden.

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Minister Carius während seines Vortrages
In seiner Präsentation stellte Minister Carius die Hauptursachen sowie Folgen des demographischen Wandels dar, wobei er Diagramme zur Bevölkerungsentwicklung, Weg- und Zuzugssaldi als auch Sterberate einging. Gerade die Abwanderung von jungen Frauen ist in diesem Zusammenhang von besonderer Problematik. Zudem verwies er auf den Effekt der „Landflucht“, so dass auch kleine und mittlere Städte Thüringens erhöhten Zuzug bzw. Stabilisierung der Einwohnerzahlen konstatieren können, während gerade die kleinen Gemeinden eine Abwanderung in andere Regionen Thüringens oder Deutschlands kompensieren müssen, wobei die stark erfolgende Überalterung der verbleibenden Bewohner zusätzliche soziale Infrastruktur in der Zukunft erfordern wird. Bei den Datenvergleichen stellte Minister Carius auch besonders die Situation der Stadt Eisenach und des Wartburgkreises dar, welche von den besonders negativen Entwicklungen nicht betroffen sein werden, da die Region zu den wirtschaftsstärksten Thüringens gehört und Eisenach als Stadt noch leichte Wachturmsimpulse verzeichnen wird.

Dennoch verwies Minister Carius auf die Problemlagen, so dass unpopuläre Gebietsreformen, Zusammenfassung lokaler Infrastruktur z.B. über Schulschließungen, erhöhte Instandhaltungskosten der Versorgung sowie Preisverfall bei Immobilien zukünftige Spannungsfelder sein werden. Chancen würden sich im z.B. Ausbau von Pflegeinfrastruktur in den touristischen Regionen Thüringens bieten, um attraktiv für Senioren aus anderen Teilen Deutschlands zu werden. Darüber hinaus werden durch das Ausscheiden von vielen Arbeitnehmern gleichfalls viele qualifizierte Arbeitsplätze neu zu besetzen sein, deren Vergütung sich durch den Arbeitskräftebedarf auch zunehmend verbessern wird.

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Christian Hirte und Minister Christian Carius diskutierten angeregt mit dem Publikum
Nach dem Vortrag kamen viele Zuhörer, unter denen auch viele kommunal verantwortlich arbeitende Personen waren, zu Wort, um über ihre Sicht und Lösungsmöglichkeiten mit Christian Carius und Christian Hirte zu diskutieren. In den durchaus mit unterschiedlichen Standpunkten geführten Diskussionen wurde die gesamte Komplexität des Themas abgebildet, so wurden auch Fragen zur Kinderbetreuung, Unterstützung von Studenten, Wirtschaftsförderung als auch Mehrgenerationenhäuser erörtert, die Christian Hirte bundespolitisch und Minister Christian Carius für das Land Thüringen beantwortet wurden.

Ungeachtet der vielen Meinungen des Abends ist das persönliche Engagement der Bürger in ihren Gemeinden und Kommunen eine der Grundvoraussetzungen dafür, dass der demographische Wandel bürgernah gestaltet werden kann.

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Kontakt

Maja Eib

Maja Eib bild

Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

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