Der Kinoraum im Grenzmuseum Schifflersgrund ist prall gefüllt. Die letzten Gespräche klingen ab als Wolfgang Ruske, der Vorsitzende des Arbeitskreises Grenzinformation e.V., die Lesung eröffnet und die Gäste begrüßt.

Anschließend betont der Tagungsleiter der Veranstaltung Steffen Hetzschold die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Staatssicherheit der ehemaligen DDR sowie der ehemaligen Grenze als Symbol der Teilung und Wiedervereinigung und weist auf das Engagement und die Angebote der Konrad Adenauer Stiftung besonders hier in der Region hin.

Der Autor und Journalist Sven Felix Kellerhoff greift die Ereignisse aus dem Frühjahr 2009 auf und berichtet von seiner Arbeit als Journalist und seinen Erlebnissen um die Veröffentlichung und Enthüllung der Stasi-Akten von Karl-Heinz Kurras. Dabei berichtet er über seine Arbeit bei der Auswertung der Akten und die Entstehung seines Buches „Die Stasi und der Westen – Der Kurras-Komplex“. Im weiteren Verlauf geht er auf die praktische Spionagearbeit in den 50’er und 60’er Jahre in Berlin ein und beschreibt wie Kurras den Mauerbau erlebt hat. Von besonderem Interesse ist aber die Situation um den Tod von Benno Ohnesorg. Dazu liest Sven Felix Kellerhoff aus seinem Buch und beschreibt die Ausschreitungen rund um den Besuch des Schahs 1962 in Berlin. Dabei analysiert und diskutiert er die Indizien und die Stasi-Akten rund um dieses Ereignis.

Seine Analyse schließt mit dem Resümee, dass es höchstwahrscheinlich ein eigenmächtiges Handeln von Kurras war, welches nicht von der Stasi befohlen oder gewünscht wurde. Auch die Ermittlungen der Polizei und Justiz in West-Berlin verliefen offen und transparent. Das Urteil war für viele Beteiligte aber unbefriedigend, was auch in den Reaktionen der Presse der damaligen Zeit zu erkennen war. Dennoch sind der Fall Kurras und die Spionage spannende Felder, welche durch die Auswertung der Stasi-Akten zu weiteren geschichtlichen und persönlichen Erkenntnissen führten. Hier wurde die Aufklärungsarbeit der heutigen Jahn-Behörde besonders hervorgehoben.

In der anschließenden Diskussion gab es zum Fall Kurras viele Nachfragen zu Details und Umständen aber auch die Arbeit der Jahn-Behörde und ihr Umgang mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern wurde diskutiert.