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Impulsvorträge und Gespräch

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"Wie kann Generationengerechtigkeit angesichts des demografischen Wandels gelingen?" - lautete am 18. Juni in Eisenach eine weitere Veranstaltung in der Demografie-Reihe des Politischen Bildungsforums der KAS, das seit vielen Jahren Experten aus der Wirtschaft, Wissenschaft, der Verwaltung, den Verbänden und der Politik einlädt, um über die Veränderungen und Zukunftschancen des demografischen Wandel in Thüringen zu diskutieren.

Das Thema ist vor allem auch vor dem aktuell stattfinden 6. Thüringer Sozialgipfel im Thüringer Landtag sehr spannend – betonte Maja Eib, Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung in ihrem Grußwort. Es ist „deutlich wahr-zunehmen, dass die Veränderungen im Zusammenleben der Generationen und das Thema der Generationengerechtigkeit die Menschen umtreibt und Antworten gefunden werden müssen“. „Es ist wichtig, den Veränderungsbedarf anzuerkennen, ohne in Übertreibungen zu verfallen: Schrumpfung bedeutet nicht Abbau, Anpassung oder Aufgeben“ – so Eib.

Nach der Begrüßung gab der Thüringer Beauftragter für das Zusammenleben der Generationen erste Impulse zur Diskussion. In seinem Vortrag zeigte Michael Panse, welche demografischen Entwicklungen in Thüringen und im Besonderen im Wartburgkreis und Eisenach zu erwarten sind. „Nach den Prognosen führt der demographische Wandel zu starken Verschiebungen in der Altersstruktur. Es gibt darauf nicht wenige und einfache Antworten, sondern es sind Bündel von Maßnahmen erforderlich“ – sagte Panse.

In Thüringen leben 280 über 100-Jährige, davon 248 Frauen und 32 Männer - wie aus dem Zensusdaten von 2011 hervorgeht. Im Jahr 2013 gratulierte die Thüringer Ministerpräsidentin 135 Thüringerinnen und Thüringern zu ihrem 100. und zwei bereits zu ihrem 107. Geburtstag sowie 26 Thüringer Ehepaaren zu ihrer sogenannten Gnadenhochzeit,ihrem 70. Hochzeitstag - erinnert der Generationenbeauftragter daran. Auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren werden im Jahr 2030 die Zahl von rund 70 Personen über 65 Jahre entfallen. Etwas verkürzt und gerundet könnte man sagen, stehen heute 10 Erwerbsfähigen 3 Rentner gegenüber, so werden es im Jahr 2030 in Thüringen 7 Rentner sein - so Panse.

In einem zweiten Impulsvortrag sprach Roswitha Weitz, Geschäftsführerin vom Institut der Wirtschaft Thüringens GmbH über das Gütesiegel-Programm "Demografie-orientiertes Unternehmen". Dieses Modell ist „ein praxiserprobtes Mittel, die unternehmensspezifische Ausgangslage zu erfassen und individuelle, bedarfsgerechte Maßnahmen zu initiieren“ – so Weitz.

Nach den Impulsvorträgen moderierte die freie Journalistin Blanka Weber das Podiumsgespräch. Michael Lein (Geschäftsführer der Diako Westthüringen gem. GmbH) betont gleich zu Anfang, dass er „die Thematik weniger im Sinne von Generationengerechtigkeit, sondern vielmehr im Sinne einer gegen-seitigen Generationenverantwortung“ sieht. „Für unterschiedliche Schwerpunkte und Probleme, die sich für die Generationen aus dem demografischen Wandels ergeben, müssen Lösungen auf der Grundlage einer solchen gegenseitigen Verantwortung gefunden werden. Nur wenn dies gelingt, kann daraus auch eine gewisse Generationengerechtigkeit entstehen“ – so Lein.

Raymond Walk, Leitender Polizeidirektor im Thüringer Innenministerium, der auch als Vorsitzender der CDU Fraktion im Eisenacher Stadtrat zu Gast war, wies auf die grundlegenden Veränderungen in unserer Gesellschaft hin. Der demografische Wandel hat das komplexe Ergebnis, dass wir weniger, älter und internationaler werden. „Die demografischen Veränderungen haben Auswirkungen auf alle Lebensbereiche, auf die wir uns einstellen müssen“ – so Walk. „Generationengerechtigkeit ist erreicht, wenn nachrückende Generationen ihre Bedürfnisse ebenso gut erfüllen können, wie ihre Vorgängergenerationen“ – fügte er hinzu.

Die Experten betonten die Wichtigkeit, die ältere Generation nicht im Arbeitsprozess zu verlieren. Sie besitzen einen Erfahrungsschatz, der nicht verloren gehen darf. So könnten z.B. auch Rentnern mit Hilfe der Arbeitszeitflexibilisierung kurzfristig aushelfen oder Stundenweise ihr früheres Unternehmen unterstützen. Diako Geschäftsführer Michael Lein bot hierfür auch gleich ein positives Beispiel aus seinem Unternehmen, wo dies schon gelänge. „Allerdings müsse hierfür auch das Klima im Unternehmen stimmen“, so Lein. Weitz ergänze zudem, dass „Ältere im Unternehmen wahrgenommen werden, wenn die betrieblichen Bedingungen auf das generationsübergreifende Arbeiten ausgerichtet sind“. So sei sehr viel auch von den Unternehmen selbst abhängig, wie Generationengerechtigkeit und das Miteinander gelänge. Michael Panse sprach über die Alterseinsamkeit, als großes Problem, über die vielen über 70-Jährigen, die wenig Ziele haben, und vielleicht auch keine Familie. Sie muss man noch motivieren - so Panse.

Einig war man sich, dass man den demografischen Wandel nur dann positiv gestalten kann, wenn die Generationen im Dialog bleiben, um Lösungen zu finden, aber auch Kompromisse zu schaffen.

Das Publikum – mit gut 30 interessierten Gästen – beteiligten sich intensiv und mit vielen Fragen und Anregungen an die Experten. Die zahlreichen Bemerkungen und Beiträge an diesem Abend unterstrichen einmal mehr, dass das Thema alle Generationen betrifft.

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