Veranstaltungsberichte
Doping gehört auch 20 Jahre nach dem Ende der DDR noch zu den größten Herausforderungen des Leistungssports und selbst der Breitensport ist teilweise davon betroffen, wie der CDU-Landtagsabgeordnete Gerhard Günther und Dr. Helmut-Eberhard Paulus, der Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, in ihren Grußworten feststellten.

Dennoch konnte Purschke in seinen Forschungen nachweisen, dass die beteiligten DDR-Sportmediziner und Forscher bei Jenapharm über die Risiken der Behandlung insbesondere mit dem anabolen Medikament „Oral-Turinabol“ wussten, so dass der Vorsatz der körperlichen Schädigung klar vorhanden war, wobei gerade das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Sportler und Trainer missbraucht wurde. Gerade in dieser Hinsicht ist die DDR-Dopingpraxis besonders verwerflich, da man die bereits früh im Kindesalter geförderten Talente in den Kinder- und Jugendsportschulen, die ihre Eltern meist nur am Wochenende sahen, bereits ab 10 Jahren mit Dopingpräparaten versorgte, welche gerade in der Wachstumsphase besondere Schäden verursachten.
Thomas Purschke gab Gegenbeispiele von Sportlern und Eltern, die sich dieser Methodik verweigerten und verwies darauf, dass damit in der Regel die Karriere der Sportler beendet war.

Purschke regte in der Diskussion mit den Gästen auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung an, die Sportgeschichte aktuell und in der Vergangenheit weiterhin kritisch zu beobachten und gab zu bedenken, dass er persönlich von vielen Sportfunktionären als „Nestbeschmutzer“ diffamiert wird, obwohl er nicht die sportliche Leistung der Athleten schmälern will, sondern einen gesellschaftlich so relevanten und beispielhaften Bereich gerade für die Jugend, als Vorbildinstitution erhalten will. Insbesondere die große finanzielle Förderung des Staates für den Sport, muss damals wie heute das Recht der Steuerzahler auf sauberen Sport berücksichtigen.
Die Diskussion mit den Teilnehmern erbrachte viele Facetten des Themas, so dass die Veranstaltung erst nach mehr als zwei Stunden zu Ende ging.