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Veranstaltungsberichte

Einheit in der Vielfalt - Thüringens dynastische Wurzeln spiegeln sich im kulturellen Erbe der Residenzen

Schmalkalder Gespräch

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Im Rahmen des Schmalkalder Gesprächs referierte Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus, Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, zur „Schatzkammer Thüringen“ der Baudenkmäler, welche sich zu einem großen Teil aus der Residenzkultur der ehemaligen Thüringer Dynastien speist. Deren kulturellen und politischen Impulse beeinflussten deutsche und europäische Geschichte.

Passend zum Thema fand die Veranstaltung auf Schloss Wilhelmsburg statt.

Prof. Paulus gliederte seinen Vortrag in grundsätzliche kunsthistorische Aussagen zur Bedeutung und Herkunft der Residenzkultur und erläuterte über einen virtuellen Rundgang zu den herausragenden Zeugnissen Thüringer Residenzkultur, landes- und kulturgeschichtliche Aspekte des Freistaats. Dabei erwähnte er das Erbe der Reformation wie die mainzisch-erfurterische Tradition der katholischen Konfession und dynastische Veränderungen, die sich in den Baudenkmälern nachvollziehen lassen. Prof. Dr. Paulus ging insbesondere auf die Dynastie der Ludowinger, Henneberger, Schwarzburger, Reusen, Wettiner ernestinische Linie mit den Leuchttürmen Schloss Friedenstein, Heidecksburg, Greiz, Weimar und Schloss Schwarzburg ein. Bei den einzelnen Objekten gab er historische Exkurse zum Zeitkontext und kulturhistorischen Besonderheiten. Trotz der umfangreichen Darstellung gab Prof. Paulus zu bedenken, dass eine vollständige Abbildung nicht möglich ist, da die Kleinteiligkeit Thüringens in seiner Geschichte so viele Facetten erschuf, die fast Einzigartigkeit in Deutschland besitzt. In dieser Hinsicht warb Prof. Paulus auch für einen stärkeren öffentlichen Umgang außerhalb Thüringens, da im internationalen Maßstab die Wahrnehmung z.B. Sachsens wesentlich größer ist, was auch am offensiveren Umgang des Nachbarfreistaates liegt. Dem gegenüber besteht auf lokaler Ebene eine große Affinität zu den eigenen Kulturdenkmälern auch in Abgrenzung zu anderen Regionen Thüringens. Diese Identifikation gilt es auf Gesamtebene Thüringens für das eigene Standortmarketing zu nutzen.

Nach dem Vortrag interessierten die Gäste Details zu einzelnen Objekten, die Prof. Paulus kenntnisreich beantwortete. Darüber hinaus kam die Frage auf, ob die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten nicht noch mehr Baudenkmäler überantwortet bekommen sollte. Dies betrachtete Prof. Paulus differenziert, da er bei einer Verantwortlichkeit auch immer realistische Erhaltungschancen gesichert sehen muss, die auch mit Verweis auf die ausreichend vorhandenen, aber natürlich nicht unerschöpflichen finanziellen Mittel, nicht immer konstatiert werden kann. Prof. Paulus lud die Zuhörer ein, Thüringen weiter zu entdecken und das Erbe außerhalb Thüringens weiter ins Bewusstsein zu rücken. Der kulturhistorische Wert sei über die Landesgrenzen hinaus unbestritten, denn die Thüringer Dynastien können auf Verwandtschaften mit geradezu jedem bedeutenden europäischen Königshaus verweisen. Dies gelte es in den europäischen Kontext einzuordnen, denn die Schatzkammer Thüringen gehöre ebenso wie der Thüringer Wald, die Bratwurst und die Weimarer Klassik zum Freistaat konstatierte Prof. Dr. Helmut-Eberhard Paulus am Ende seines Vortrages.

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