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Veranstaltungsberichte

Erneuerbare Energien und ihre Kosten

von Maja Eib

Für eine realistische Energiedebatte

Nordhäuser Gespräch

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Nach der Begrüßung durch den stellvertretende Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Nordhausen, Herr Wolfgang Asche, welcher wieder sein Haus für das "Nordhäuser Gespräch" der Konrad-Adenauer-Stiftung geöffnet hatte,führte Minister a.D. Dr. Klaus Zeh, MdL in das Thema ein. Herr Dr. Wilhelm Kuckshinrich hielt sodann zunächst ein ca. einstündiges Referat, an das sich eine lebhafte Diskussion unter Leitung von Herrn Dr. Zeh anschloss. Die Veranstaltung endete um 21:35 h mit den Schluss- und Dankesworten des Unterzeichnenden.

Nach Vorstellung des Forschungszentrums Jülich führte Herr Dr. Kuckshinrich in die unterschiedlichen Arten erneuerbarer Energien ein. Durch die neuen Technologien werde es sehr kleinen „Unternehmen“ ermöglicht, sich dezentral an der Energiegewinnung zu beteiligen. Insbesondere stellte Dr. Kuckshinrich die unterschiedliche Höhe der Förderung durch das EEG (Energieeinspeisungsgesetz), letztlich auch der Gemeinkosten dar. Die Förderung ist bei der Photovoltaik am höchsten, was wohl ein Grund dafür sein mag, dass dieser Zweig jetzt sehr intensiv betrieben wird. Der Gesamtanteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung ist aber noch relativ gering, eine Steigerung auf bis zu 16% des Strombedarfs wird aber erwartet. Der Anteil von Biogas liegt höher und hat ebenfalls eine stark steigende Tendenz. Die Problematik der Geruchsbelastung auch in ländlichen Gebieten und die Ausnutzung privilegierter Bauten durch Landwirte wurden angesprochen.

Derzeit wird im Durchschnitt aller Beteiligten (2008 = 53.000 Beschäftigte) zur Förderung der Photovoltaik ein staatlicher Zuschuss von 41.000,-- €/Beschäftigter geleistet. Diese hohe Förderung muss nach Ansicht des Referenten zurückgefahren werden. Er sieht die Gefahr, dass unter Zugrundelegung dieser Förderung Mitnahmeeffekte ausgelöst werden, die zwar kurzfristig wirtschaftsförderlich sind, von der Allgemeinheit aber zu hoch bezuschusst werden. Vielmehr müsse darauf geachtet werden, dass die Photovoltaik-Unternehmen intensiver forschen und entwickeln (FuE) (derzeit nur 1,5% der Gesamtkosten; bei KfZ 9%, andere Technologien bis zu 30%), um auf dem Welt- aber auch dem eigenen Markt durch höhere Wertschöpfung auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben.

In der – von Herrn Dr. Zeh geleiteten – Diskussion wurden insbesondere die Notwendigkeit des Netzausbaus, Schaffung vermehrter und verbesserter Speichermöglichkeiten und die angeblich neuerdings zu beobachtende Tendenz, kaum noch Blockheizkraftwerke zu bauen, angesprochen. Immer ist, wie auch in allen anderen Fällen, eine Abwägung der unterschiedlichen Interessen (bei Netzausbau: Energiesicherheit einer-, Naturschutz andererseits) erforderlich. Hingewiesen wurde auch darauf, dass man bei der Verabschiedung des EEG nicht damit gerechnet hatte, dass die „Möglichkeiten“ in solch hohem Umfang von privater Seite gerade im Bereich der Photovoltaik genutzt würden. So erfreulich dies bei – sinnvoller Möglichkeit der Verteilung der Energie (s.o.) – für den Klimaschutz ist, so problematisch ist es auf Kostenseite. Der Referent legte aber Wert auf die Feststellung, dass er trotz einiger kritischer Anmerkungen wegen aus seiner Sicht nicht genügend berücksichtigter Kostenimplikationen im Grundsatz durchaus energischer Befürworter der alternativen Energien sei.

Durch die vom allgemeinen zum besonderen führende, differenzierende und letztlich exemplarische Darstellung des Referenten ist es ihm gelungen, das so vielschichtige Thema transparent zu erklären. Da sich in den Reihen einige Fachleute – der Hochschule Nordhausen – befanden, war die Diskussion sehr fruchtbar, ohne dass man allerdings den Eindruck hatte, dass deren Präferenzen sich wegen des Vortrags des Referenten verändert hätten. Erfreulich waren wechselseitiges Verständnis und Toleranz.

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Dr. Wilhelm Kuckshinrichs

Studierte an den Universitäten Dortmund und Oldenburg Ökonomie und promovierte 1990 in Staats- und Wirtschaftswissenschaften (rerum politicarum). Nach seinem erfolgreichen Abschluss an der Universität arbeitete er für die Energie- und Systemplanung in Oldenburg. Seit 1991 ist er stellvertretender Leiter des Institutes für Energie- und Klimaforschung - Systemanalyse und Technologische Entwicklung und Gruppenleiter Energiewirtschaft (IEK-STE) am Forschungszentrums Jülich. Zudem ist er Sprecher des Topics ‚Transformation von Energiesystemen‘ im Programm ‚Technologie, Innovation, Gesellschaft‘ der Helmholtz-Gemeinschaft. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind:

  • Mikroökonomische Analysen - Wechselwirkungen von Technologieentwicklung und Anreizsystemen
  • Makroökonomische Wirkungen der Förderung und des Einsatzes von Energietechnologien
  • Bewertung von Energietechnologien und Energiesystemen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten

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