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Veranstaltungsberichte

Geteilte Träume – Meine Eltern, die Wende und ich

„Grenzlandgespräche“

Vortrag- und Gespräch mit Robert Ide (Journalist und Autor)

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Robert Ide
Der Referent Robert Ide stellte sich zunächst vor als Mitarbeiter des „Tagesspiegels“ und Ressortleiter Sport und leitete über diesen erfolgreichen beruflichen Werdegang zu den Motiven für sein erstes Buch „Geteilte Träume- Meine Eltern, die Wende und ich“. Die Ausgangsposition ist für ihn die unterschiedliche Startvoraussetzung von Personen, die 1989 vierzig wie seine Eltern bzw. vierzehn wie er gewesen sind. In diesem Zusammenhang stellt er die These auf, dass nicht nur zwischen Ost und West, DDR-Eliten und Wendegewinnern, sondern auch zwischen den Generationen Gräben bestehen. Im persönlichen Fall Herr Ides sind die Eltern zwar durchaus positiv in die Welt nach 1989 gegangen, doch mussten nach Abwicklung des Arbeitgebers, der DDR-Fluglinie „Interflug“ neue Starts vollzogen werden, welche nicht mehr die Erreichung der absoluten Spitze gestatteten, da die Erwerbsbiographie Brüche aufweist. Dementsprechend sind nostalgische Gefühle und Zweifel an der Notwendigkeit der Liquidierung des Arbeitgebers „Interflug“ auch mit Zweifeln am wiedervereinigten Deutschland verbunden.

Der Autor recherchierte gerade die Geschichte der Abwicklung „Interflugs“ nach und musste konstatieren, dass keinerlei Fragen an der insolventen Situation und somit eingeleiteten Auflösung bestanden. Doch es ist eben dieser Grundzweifel, der häufig unfreie Wahlen, Tschernobyl-Verschleierung oder offensichtliche Verfolgung oder Benachteiligung in der DDR für Nonkonforme ausblendet.

Dem steht der Erfolg der Jüngeren gegenüber, die jedoch häufig durch das Frustrationspotenzial der Eltern das Gespräch suchen. Indem der Autor dieses undifferenzierte nebeneinander durchstieß und die Eltern in den Diskurs des Neuen einbezieht, entdeckt er auch Öffnung und Anerkennung für die Welt nach der DDR. Im umgekehrten Sinn bleibt auch für die erfolgreiche junge Generation die DDR-Vergangenheit oder einfach die ostdeutsche Herkunft in bestimmten Momenten prägend, wenn es etwa in westdeutschen Großstädten Stammtische ostdeutscher Führungskräfte gibt.

Im anschließenden Gespräch beteiligten sich die Zuhörer sehr rege und besonders Teilnehmer aus dem niedersächsischen Teil des Eichsfelds fragten interessiert zu vielen Details des Buchs als auch des DDR-Alltags nach. Gerade dieses Nachfragen stellte der Autor Robert Die als sehr ambivalentes Moment der Gestaltung seines Buches dar, da er ein gesamtdeutsches Buch schreiben wollte, jedoch keinen Fußnotenapparat für Westdeutsche anbringen, aber auch keinen Ostdeutschen die DDR erklären wollte. Das Interesse der gesamtdeutschen Teilnehmer gibt ihn indes recht und zeigt, dass gemeinsame Kommunikation der Schlüssel für viele gesellschaftliche Herausforderungen ist.

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