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Veranstaltungsberichte

Im Freistaat daheim, in der Welt zu Hause?

von Markus Ruschke
Zweites hochschulpolitisches Forum

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Zum zweiten hochschulpolitischen Forum des RCDS Thüringen und dem Bildungswerk Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. begrüßte Daniel Braun Prof. Dr. Peter Schuster, Dekan und Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre der Fachhochschule Schmalkalden, Mark Hauptmann, Teilnehmer am KAS-Zukunftsprojekt „Das nächste Kapitel“ sowie Detlev Schopphoff, Werkleiter Lighting Brotterode GmbH. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Vorsitzenden des RCDS Thüringen Younes Ouaqasse, der außerdem den ehemaligen Thüringer Kultusminister und Professor für Maschinenbau an der Fachhochschule Schmalkalden Prof. Dr. Jens Goebel sowie den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisbandes Schmalkalden-Meiningen der CDU Bernd Gellert im Publikum begrüßte.

Die Referenten wiesen zahlreiche Erfahrungen im Ausland auf, die sie unter anderem in Taiwan, Peking, Mexiko oder Singapur sammelten. Dadurch und durch ihre jetzige Tätigkeit in Thüringen waren die Podiumsteilnehmer sehr gewinnbringend für das Thema dieses Forums, was vor allem die wachsende Internationalität des Studiums in den Blick nahm. Schuster machte zu Beginn deutlich wie die Hochschule Schmalkalden international vernetzt ist. Dieses Netzwerk führt zu zahlreichen ausländischen Studenten in Schmalkalden, wodurch der Lehrbetrieb in seiner Fakultät fast ausschließlich auf Englisch geführt wird. Davon profitieren seiner Meinung nach alle Beteiligten. Als internationaler Automobilzulieferer profitiert Automotive Lightning auch von der Hochschule Schmalkalden. Ouaqasse fragte daher Schopphoff wie wichtig der Standort für ein solches Unternehmen sei. Dieser zeichnete ein ambivalentes Bild des Werks in Brotterode. Zwar würden Studenten benötigt, insbesondere an den Schnittstellen zur internationalen Vernetzung, jedoch entscheiden sich nur wenige von ihnen dazu in der Umgebung von dem Werk sesshaft zu werden. Daher beschäftigt Automotive viele ältere Arbeitnehmer, die schon länger in dieser Region wohnen. Allerdings stoßen diese bei der internationalen Vernetzung an ihre Grenzen. An Mark Hauptmann als Vertreter der Politik wurde die Frage gerichtet, wie die Politik dem Weggang von Hochschulabsolventen begegnen könne. Hauptmann bescheinigte Thüringen als Wirtschaftsstandort vor allem wegen des ausgeprägten Mittelstandes großes Potenzial. Allerdings werden Fachkräfte benötigt, um dieses Potenzial auch auszuschöpfen. Dabei würden ausländische Hochschulabsolventen einen Lösungsansatz bieten. Um für Thüringen werben zu können, verwies Hauptmann auf die „versteckte Internationalität“, wie er es nennt, die beispielsweise im Bauhaus und in dem Projekt „Luther 2017“ stecken. Außerdem verfüge Thüringen über eine sehr hohe Lebensqualität. Schuster sprach aus seiner Erfahrung mit ausländischen Studenten, dass diese Schmalkalden sehr mögen würden und gerne wiederkämen.

Diese Aussage nahm Jens Goebel auf und stellte die Frage an das Podium, wie man als Hochschule in Thüringen Studenten anwerben und halten könne? Hauptmann zählte drei Faktoren auf, die dabei wichtig seien, ob man sich für einen Standort entscheidet. So spielen harte Faktoren, wie Studienmöglichkeit und der Anschluss an den Arbeitsmarkt eine Rolle, genauso wie weiche Faktoren, die vor allem die Lebensqualität betreffen. An diesen beiden Punkten sei Thüringen durchaus gut aufgestellt. Allerdings gäbe es nach Ansicht von Hauptmann noch reichlich Nachholbedarf in Sachen Vermarktung, was der dritte Faktor sei, der ausschlaggebend für eine Ortswahl wäre. Schuster unterstützte diese Aussagen und unterstrich sie mit dem Argument, dass Thüringen das geringste Problem mit der Lebens- und Ausbildungsqualität habe. Schopphoff gab allerdings zu bedenken, dass vor allem im ländlichen Raum Flexibilität fehlt. Damit problematisierte er vor allem die Öffnungszeiten und den Mangel an Freizeitaktivitäten. Hauptmann zeigte Verständnis für dieses Problem, sagte jedoch auch, dass die vorhandenen Potenziale genutzt werden müssen, die Region deshalb aber nie eine Metropolregion werden wird. Schuster meinte, dass man hartnäckig bleiben solle und Stück für Stück die bewusst gewordenen Nachteile bewältigen müsse. Das dieser Prozess dauert sei seiner Ansicht nach dem Umstand geschuldet, dass man vor 25 Jahren noch in einem anderen System lebte.

Zum Ende machten die Referenten noch einmal deutlich, dass die Politik für eine gute Entwicklung lediglich die Rahmenbedingungen setzen kann, aber die Umsetzung und Nutzung der Potenziale in der Verantwortung der Menschen vor Ort liegt.

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