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Veranstaltungsberichte

Integration. Ein Beitrag zur aktuellen Debatte

Bodensteiner Gespräche

Ein Seminar zum Thema Integration, mit den Gästen Thomas M. Kufen und Zeca Schall

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Spätestens seit der Veröffentlichung des kontrovers gesehenen Buches „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin, ist das Thema Integration in aller Munde. Schon einige Jahre zuvor wurde darüber diskutiert, wie man Menschen mit Migrationshintergund am Besten in die deutsche Gesellschaft eingliedern kann. Doch das war nicht immer so. Noch vor einigen Jahrzehnten wurde diese Problematik kaum beachtet. Politiker und Bürger gingen gleichermaßen davon aus, dass Integration ganz automatisch von Statten geht. Diese Versäumnisse hat man heute erkannt und es wird versucht Integration, durch eine gezielte Politik, zu beschleunigen und zu verbessern. Diesen Hintergrund nahm sich Konrad-Adenauer-Stiftung zum Anlass das Thema Integration als einen ihrer Schwerpunkte in die diesjährige Agenda zu integrieren.

Der Abend in der Burg Bodenstein begann mit einer kurzen Einführung und Vorstellung der teilnehmenden Referenten Helmut Kranz und Thomas M. Kufen durch die Pfarrerin Uta Engelmann. Darauf folgte eine Vorstellung der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Herr Kranz übernahm. Die beiden Referenten des Abends Herr Zeca Schall und Herr Thomas M. Kufen können auf eine große Erfahrung im Bereich Integration zurückgreifen, haben ihre Erkenntnisse aber auf ganz unterschiedliche Weise gewonnen. Zeca Schall ist 1963 in Angola geboren und hat dort an einer Fachhochschule für Landwirtschaft studiert. Seine Eltern wurden von angolanischen Rebellen ermordet. Seit 1988 lebt er in Deutschland und ist nach dem Erhalt der Deutschen Staatsbürgerschaft umgehend in die CDU eingetreten. Von da an setzt er sich für die belange von Einwanderern ein. Thomas M. Kufen ist zwar in Deutschland geboren, aber er setzte sich schon zu Beginn seiner politischen Laufbahn für die Belange von Migranten ein. Er war einer der Mitbegründer des Deutsch-Türkischen Forums der CDU NRW und wirkte von 2005 bis 2010 als Integrationsbeauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Zurzeit arbeitet er als Integrationsexperte für die Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.

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Thomas M. Kufen

In seinem Vortrag ging Herr Kranz vorwiegend auf die thematischen Schwerpunkte der Konrad-Adenauer-Stiftung im Jahr 2011 ein. Anschließend referierte Herr Kufen zum Thema Integration und stieg mit einer Begriffserklärung in seinen Beitrag ein. In einem historischen Abriss zeigte er die Anfänge und Motivationen der Migrationsströme nach Deutschland auf. Den Startpunkt der Immigration bildete die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte für die deutsche Industrie Mitte der fünfziger Jahre und endete vorerst mit der Ölkrise am Anfang der siebziger Jahre. Danach war Einreise nur über eine Familienzugehörigkeit zu einer bereits in Deutschland lebenden Person möglich. Ab 2000 fand ein Umdenken in Bezug auf Integration statt. Vom anfänglichen Ignorieren der Problematik entwickelte man sich zu einem offeneren Umgang mit diesem Thema, was schließlich zur derzeitigen Debatte führte. Herr Kufen mahnte in dieser Debatte nicht nur das Negative zu suchen, sondern auch bisher erreichte Erfolge zu würdigen. Darüber hinaus empfahl er das Thema nicht zu unterschätzen, gerade weil es durch den demografischen Wandel an Bedeutung gewonnen hat. Er präsentierte dem Auditorium eine Statistik, derzufolge die BRD ein negatives Saldo in der Bilanz Immigration/ Emigration mit der Türkei hat. Dies ist eine gefährliche Entwicklung, da Deutschland aufgrund des Geburtenrückgangs auf Zuwanderung von guten Fachkräften angewiesen ist.

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Zeca Schall

Dem Vortrag von Herrn Kufen folgten Ausführungen von Zeca Schall. Schall sprach über seine eigenen Erfahrungen als Einwanderer in ein fremdes Land. Außerdem schilderte er die nach wie vor bestehenden Probleme und Schwierigkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund. Gleichermaßen mahnte er aber auch das Fehlverhalten einiger weniger Zuwanderer an, die ihre Chancen der Integration nicht ausreichend wahrnehmen.

Auf das Referat von Herrn Schall folgte eine Diskussion mit den Zuhörern. In der Diskussion wurde einerseits betont, dass Integration viel Zeit braucht. Andererseits richteten die Teilnehmer sich an die Bundes- und Länderregierungen, die die Migranten mehr fördern und fordern sollten. Darüber hinaus wurde die Rolle von Bildung und Arbeit diskutiert. Bildung ermöglicht den Migranten eine Teilhabe an der Gesellschaft und Arbeit ist wichtig um Andersstämmige in den Alltag einzubinden. Ein passendes Schlusswort formulierte Zeca Schall in dem er darauf verwies, dass Integration von beiden Seiten die notwendige Bereitschaft benötige.

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Maja Eib

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Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

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