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Veranstaltungsberichte

Mauern, Gitter, Stacheldraht

Beispiele politischer Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR

Ausstellungseröffnung mit Siegmar Faust (Reichenberg); Angela Kowalczyk (Berlin); Antje Tillmann MdB; Jörg Moll (UOKG)

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Das Bildungswerk Erfurt der Konrad-Adenauer-Stiftung eröffnete die Wanderausstellung der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. „Mauer, Gitter, Stacheldraht – Beispiele politischer Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR“ mit zahlreichen Gästen und anschließenden Zeitzeugengesprächen, die vornehmlich von jungen Erwachsenen besucht worden sind.

In einem kurzen Grußwort betonte die Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der DDR-Diktatur und beschrieb den langen Weg der nun endlich in den kommenden Tagen zu erwartenden Bundestagsentscheidung, den politische Verfolgten eine, wenn auch nur symbolische, „Opferrente“ zu zahlen.

Jörg Moll skizzierte in seinen Ausführungen kurz die Entstehungsgeschichte der Ausstellung und ging auf die sieben Biographien ein, die unter anderem die von Angela Kowalczyk und Siegmar Faust, welche stellvertretend für Tausende Opfer von politischer Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und DDR stehen, enthält. Aus seiner eigenen Biographie zeigte er gemeinsam mit den anschließenden Berichten von Angela Kowalczyk und Siegmar Faust, wie fast jedermann schnell mit der kommunistischen Diktatur in Konflikt kommen konnte und wie die Machthaber diese sogenannten „Staatsfeinde“ behandelten.

Angela Kowalczyk beschieb ihre Zeit als Jugendliche, in der sie der Subkultur der Punker angehörte. Gerne wurden die Punker von den Machthabern in der DDR kriminalisiert; so auch Angela Kowalczyk. Nach ihrer Festnahme im Jahr 1982 nahmen sie Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit wegen der Verteilung von gedichtartigen Texten mit Titeln wie „Anklage“ und „Aufruf“ fest. Die SED-Strafjustiz verurteilte sie daraufhin zu zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis - später auf zwei Jahre Bewährung ausgesetzt.

Siegmar Faust wurde von der SED-Strafjustiz wegen „politischer Unbotmäßigkeit“ 1966 zu einem Jahr zur „Bewährung in der Produktion“ und 1974 wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu viereinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilte. Dabei verbrachte er 63 Tage im strengen Arrest bei Wasser und Brot sowie über 400 Tage in Kellereinzelhaft im Zuchthaus Cottbus, die bei Faust schwere gesundheitliche Schäden verursachten. 1976 folgte unter anderem deswegen seine vorzeige Entlassung und Übersiedlung nach West-Berlin.

In persönlichen Gesprächen hatten die Teilnehmer anschließenden die Möglichkeit sich auszutauschen und Fragen zu stellen. Vor allem die jungen Erwachsenen, die die Zeit der DDR nur noch aus Erzählungen oder den Geschichtsbüchern skizziert bekommen, erhielten einen sehr intensiven Eindruck von den Merkmalen einer Diktatur, die sich in der politischen Verfolgung jedes Andersdenkenden in der DDR deutlich nachweisen lässt.

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