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Veranstaltungsberichte

Sechzig Jahre Soziale Marktwirtschaft

Gesprächsabend in der Reihe der "Oppurger Gespräche"

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Der renommierte Volkswirt und Publizist Wolfgang Reeder präsentierte am 13. Oktober 2008 seine historischen und systematischen Überlegungen zum System der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland. Im Rahmen der „Oppurger Gespräche“ referierte der selbstständige Wirtschaftsberater die Grundlagen dieser Wirtschaftsordnung und skizzierte auf dem Hintergrund der aktuellen Banken- und Finanzmarktkrise verschiedene politische und staatliche Fehlentwicklungen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Herrn Gottfried Schugens, MdL.

In einem hundertzwanzigminütigen Vortrag stellte der Referent die Soziale Marktwirtschaft als Kombination aus ermöglichter Marktfreiheit und notwendiger staatlicher Regulierung den 17 Teilnehmern vor. Ausgehend von der Grundkonzeption „Soviel Markt wie möglich, soviel Staat wie nötig“ schilderte Herr Reeder aktuelle Probleme des deutschen und internationalen Finanz- und Wirtschaftsystem als konsequente Abkehr von den Grundlagen Erhardscher Wirtschaftspolitik. Anhand verschiedener Beispiele konkretisierte er diese These. Darüber hinaus ging er bereits während des Vortrags auf Fragen des Auditoriums ein und erklärte sehr erhellend die Zusammenhänge der us-amerikanischen Banken- und Immobilienkrise und ihre Auswirkungen auf das internationale Finanzmarktsystem.

Schließlich präsentierte er als Gemeinschaftsaufgaben einer Gesellschaft, die eine solche Wirtschaftsordnung hat und kultivieren will: Solidarität, Gerechtigkeit und Innovation. Widerrum an sehr vielen konkreten Beispielen buchstabierte er, was diese drei Grundaufgaben in einer Gesellschaft bedeuten und welchen Nutzen sie in der Konkurrenz mit anderen Wirtschafts- und Sozialsystemen bedeuten können. Besonders deutlich wies Wolfgang Reeder auf die Hauptressource der deutschen Wirtschaft hin: das Humankapital. Nach seiner Ansicht ist die Soziale Marktwirtschaft jene Ordnung, die den bestmöglichen Rahmen zur Entfaltung individueller Persönlichkeitsentwicklung bietet und damit zugleich dazu beiträgt, dass es zu einem ständigen Innovationsprozess kommen kann. Gerade dieser sei in einer globalisierten Wirtschaftsordnung der letzte aber entscheidende Marktvorteil, den eine moderne Industrienation wie Deutschland habe.

In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Aspekte des Vortrags noch einmal aufgegriffen und kritisch hinterfragt. Einigkeit konnte über die Gründe der aktuellen Krisen erzielt werden, wobei die Bewertung über die staatlichen Maßnahmen zur Rettung und Konsolidierung der Finanzmärkte unterschiedlich ausfiel.

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