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Veranstaltungsberichte

Stadtumbau und Landflucht - Herausforderungen des Demographischen im Saaletal

Veranstaltungsreihe: Was unsere Gesellschaft zusammenhält (Teil 2)

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Die Zukunft der Kommunen und Regionen in unserem Land hängt entscheidend von der Art und Weise ab, wie sie auf die Herausforderungen des demografischen Wandels reagieren. Dabei muss nicht die demografische Entwicklung selbst und Möglichkeiten zu deren Beeinflussung, sondern die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft in einer alternden und schrumpfenden Gesellschaft im Mittelpunkt stehen.

Vor ca. 55 Gästen, unter ihnen auch junge Erwachsene, fand das zweite Gespräch der Reihe „Was unserer Gesellschaft zusammenhält“ zum Thema „Stadtumbau und Landflucht- Herausfoderungen der demographischen Wandels im Saaletal“ statt.

Nach der Eröffnung durch die Leiterin des Bildungswerkes Erfurt der KAS, Maja Eib sprach der Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Christian Carius, MdL. Er betonte bereits vor dem Beginn seines inhaltlichen Vortrags, dass der demografische Wandel zweifelsohne für viele Regionen und Gemeinden Härten, Kostenprobleme sowie Erhaltungsdefizite bedeuten wird. Dies wird insbesondere unter dem Hintergrund des Zwangs zur Haushaltskonsolidierung und Verknappung von externen Haushaltsmitteln auch zukünftige Investitionen unter einen Demografievorbehalt stellen, so dass häufig zitierte Gestaltungschancen des demografischen Wandels nur sehr eingeschränkt vorhanden sein werden.

In seiner Präsentation stellte Minister Carius die Hauptursachen sowie Folgen des demografischen Wandels dar, wobei er Diagramme zur Bevölkerungsentwicklung, Weg- und Zuzugssaldi als auch Sterberate einging. Gerade die Abwanderung von jungen Frauen ist in diesem Zusammenhang von besonderer Problematik. Zudem verwies er auf den Effekt der „Landflucht“, so dass auch kleine und mittlere Städte Thüringens erhöhten Zuzug bzw. Stabilisierung der Einwohnerzahlen konstatieren können, während gerade die kleinen Gemeinden eine Abwanderung in andere Regionen Thüringens oder Deutschlands kompensieren müssen, wobei die stark erfolgende Überalterung der verbleibenden Bewohner zusätzliche soziale Infrastruktur in der Zukunft erfordern wird. Bei den Datenvergleichen stellte Minister Carius auch besonders die Situation der VG Dornburg-Camburg und des Saale-Holzlandkreises dar, welche von den besonders negativen Entwicklungen nicht betroffen sein werden, da die Region von der Nähe zu Jena profitiert.

Dennoch verwies Minister Carius auf die Problemlagen, so dass unpopuläre Gebietsreformen, Zusammenfassung lokaler Infrastruktur z.B. über Schulschließungen, erhöhte Instandhaltungskosten der Versorgung sowie Preisverfall bei Immobilien zukünftige Spannungsfelder sein werden.

Chancen würden sich im z.B. Ausbau von Pflegeinfrastruktur in den touristischen Regionen Thüringens bieten, um attraktiv für Senioren aus anderen Teilen Deutschlands zu werden. Darüber hinaus werden durch das Ausscheiden von vielen Arbeitnehmern gleichfalls viele qualifizierte Arbeitsplätze neu zu besetzen sein, deren Vergütung sich durch den Arbeitskräftebedarf auch zunehmend verbessern wird. Zur anschließenden Diskussion, die der Landtagsabgeordnete Dr. Mario Voigt moderierte, kamen noch der Landrat Heller und der Bürgermeister Camburgs mit aufs Podium und beantworteten zahlreiche Fragen der Teilnehmer.

Die Zukunft Thüringens liegt in den Städten und Regionen. Die Themen in der Diskussion zeigten, dass nachhaltige Zukunftsgestaltung Ideen braucht. Denn nur die besten Ideen sind gerade gut genug für die StadtRegionen und Kommunen von morgen. So wurden u.a. Fragen zur Kinderbetreuung, Unterstützung von Studenten, Fachkräftebindung und Rekrutierung, Wirtschaftsförderung als auch Mehrgenerationenhäuser erörtert. Der Landrat des Saale-Holzland-Kreises skizzierte kurz seine Initiative zur Leitbilddiskussion und dankte den Bürgern für die Bereitschaft vor Ort mitzugestalten und mitzudiskutieren. Der Bürgermeister und Verwaltungsgemeinschaftsvorsitzenden Thomas Moritz dankte dem Minister für sein Kommen in eine so kleine Kommune.

Ein Fazit der Veranstaltung war, dass Ideenreichtum, Kreativität und konsequentes Verwirklichen nachhaltiger Entwicklungskonzepte für Städte und Regionen nicht nur Aufgabe des Staates ist, sondern das persönliche Engagement der Bürger in den Gemeinden und Kommunen eine der Grundvoraussetzungen dafür bildet, dass der demografische Wandel gestaltet werden kann.

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Kontakt

Maja Eib

Maja Eib bild

Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

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