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Thüringer Familienoffensive

Bilanz und Ausblick

Thüringer Familienoffensive: Bilanz und Ausblick; Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Erfurt

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Das aktuelle und doch auch leider teilweise polemisch diskutierte Thema der Familienoffensive war Inhalt einer zweitägigen Veranstaltung in Erfurt. Der erste Referent war Klaus-Hermann Rössler Referatsleiter Familienpolitik im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit.

Klaus-Herrmann Rössler stellte das Familiengesetz vor, besprach auch das Pro und Kontra der Beteiligten. Zudem ging der Referent über wesentliche Hintergründe dieser Thüringer „Wahlleistungen“ ein. Insgesamt, so resümierte Rössler, sei die Bilanz positiv. Besonders die Tagungsteilnehmer anderer Bundesländer folgten interessiert den Ausführungen und stellten erste Zwischenfragen. Daraus entspann sich eine interessante Diskussion, die auch weitere Arbeitsaufgaben Rösslers anriss. So wurden Themen wie der Thüringer Bildungsplan, die Rolle der Familie, eine allgemeine Kindergartenpflicht, die Vereinbarkeit von Kindergarten & Beruf sowie der Erwerb eines Hochschulabschlusses für Kindergärtnerinnen in Thüringen besprochen.

Dr. Kurt Herzberg war der zweite Referent und steht der Thüringer Elternakademie vor. Er verstand es sehr sachlich und prägnant, seinen Arbeitsplatz vorzustellen. In einer Power-Point-Präsentation begann er den Vortrag mit der Frage „Was ist die Elternakademie nicht“. In seinem Ausführungen umriss Herzberg das Ziel der Akademie, die kurz mit „ressourcen-orientierte Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern auf verschiedenen Wegen“ beschrieben werden kann. Besonders die Website familien-in-thueringen.de bietet dabei zahlreiche aktuelle Angebote für Thüringer Familien. Dem Arbeitskreis Thüringer Familienorganisation, die sich das Ziel „Gemeinsam Eltern stärken“ auf ihre Fahnen geschrieben hat, sind solche Initiativen zu danken. Zudem bietet die Akademie einen Newsletter an, der angefordert werden kann. Gleichfalls entwickelte sich einen Referentenpool für interessierte Kindergärten. Interessant gestaltete sich auch die Tatsache, dass die Elternakademie per 1. Juli 2008 in die Stiftung Familiensinn übergeht.

„Die Familie ist in aller Munde“ – mit diesem ersten Ausspruch begrüßte Prof. Christian Seiler am Samstag überaus pünktlich die Tagungsteilnehmer. In diesem Sinne freute sich Seiler über die aktuelle Situation der Familien in Thüringen und seiner Stiftung FamilienSinn, die er getreu dem Programm vorstellt. Der Präsident sprach detailliert über die Gründe der Errichtung einer Stiftung sowie auch deren Aufgaben, die Organisation sowie den Stand des Stiftungsaufbaus. Nach Aufforderung der Teilnehmer ging er auf das Modell einer Stiftung und dem Reinerlös bzw. letztendlich die zu bereitgestellte Summe für Thüringer Familienprojekte ein. Seiler sieht dabei in der Stiftung den Mensch und nicht den Staat im Mittelpunkt aller Arbeit. Zudem ging der Referent auf aktuelle Projekte ein. So wurde vor wenigen Wochen der Thüringer Familienpreis ausgeschrieben, zudem gibt es ernste Bemühungen, die Aktion „U und do“ gemeinsam mit einer Krankenkasse in Thüringen zu beginnen. Alle seine Ausführungen lassen sich unter den Begriffen „Familienbildung, Familienhilfe und Unterstützung von Familienerholung in Thüringen“ zusammenfassen.

Die nachmittägliche Gesprächsrunde wurde von Politikern gestaltet. Der Sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag Michael Panse begann dabei eine interessante Gesprächsrunde im Beisein der Folgereferentin Antje Tillmann. In Absprache mit der Tagungsleitung begann Panse mit den Gründen für die Neugestaltung einer Familienpolitik in Thüringen. Das Landtagsmitglied nahm sich Zeit, um über seinen unlängst gemachten Finnlandbesuch zu berichten. Er stellte Vergleiche in der Kinderbetreuung an, was natürlich interessierte Rückfragen der Teilnehmer hervorrief. Weitere Themen in der Gesprächsrunde waren der Studiengang Kindergärtnerinnen, das Familiendarlehen in Thüringen und ganz konkret der Bildungsplan in Thüringen ab Herbst sowie mögliche Veränderungen des Betreuungsschlüssels im Betreuungsplan.

Die Vorsitzende des Arbeitskreises Thüringer Familienorganisation Antje Tillmann beschloss die Vortragsreihe des Seminars. Ihre Gliederung umfasste fünf Schwerpunkte. So sprach sie zum Kinderförderungsgesetz, zu den Hartz-IV-Regelsätzen für Kinder aber auch zum Armutsbericht und der Kindesmisshandlung sowie zu Kinderrechte im Grundgesetz. Besonders der Kindergeldexistenzminimumbericht interessierte die Zuhörer. Die Bundestagsabgeordnete versprach, gegen Ende des Jahres diesen Bericht an alle Interessierten per Mail zu schicken. Einige interessante Fakten und Meinungen, die in dem Bericht zum Ausdruck kamen: Das Thüringer Modell des Kinderförderungsgesetzes wird auf Bundesebene übernommen. Bei den Hartz-IV-Regelsätzen für Kinder wird angestrebt, eine eigene Regelsatztabelle zu erstellen. Nach Aussage Tillmanns gehören die Kinderrechte nicht ins Grundgesetz, das allgemeingültig über die Rechte von Menschen spricht und so die Kinder einschließt. Tillmann will Sorge tragen, dass die Eltern auch ihre Verantwortung übernehmen. Sie will aber mit Initiativen wie die zur Kindergesundheit unter den Kindern eine Dynamik erschaffen, um die Eltern aufzufordern, ihren Pflichten nachzukommen.

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