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Veranstaltungsberichte

Transatlantischer Dialog

Teil 7: Gesundheitssysteme im Vergleich

Veranstaltungsreihe zu gesellschaftspolitischen Fragen in Deutschland und den USA

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Eine Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem US-Generalkonsulat Leipzig

Am Mittwoch den 10. November 2010 luden die Veranstalter zum Vergleich der Gesundheitssysteme in Deutschland und den USA ins Augustinerkloster zu Erfurt ein. Das hochkarätig besetzte Podium versprach den Besuchern kompetente Vortrags- und Gesprächspartner. Der Tagungsleiter Steffen Hetzschold eröffnete die Veranstaltung und übergab nach einer kurzen Ansprache an Normen Ulbricht, der die Moderation des Abends übernahm. Dieser stellte das Podium vor und gab das Wort an Jürgen Pfeifer, der in einem kurzen Einführungsvortrag in die Geschichte und Entwicklung des deutschen Gesundheitssystems einführte.Dabei stellte er Thesen auf, die im weiteren Verlauf noch zu spannenden und kontroversen Diskussionen führen sollten. Anschließend stellte Dr. Christian Lammert das Gesundheitssystem der USA vor und ging dabei auch vergleichend auf den Vortrag von Herrn Pfeifer ein. Viele Unterschiede und Besonderheiten wurden dabei angesprochen. Ebenso wie Probleme und Widersprüche im US-amerikanischen Gesundheitssystem. Besonders die immer weiter steigenden Kosten im Gesundheitsbereich, welche momentan ein Viertel des BIP der USA ausmachen, stellen die Nation vor großen Herausforderungen.

Der Umgang mit steigenden Kosten führte zu spannenden Diskussionen zwischen den Teilnehmern und den Diskutanten auf dem Podium. Schnell verschwamm die Grenze zwischen Podium und Publikum und eine lebhafte und offene Diskussion über die weitere Entwicklung des deutschen Gesundheitssystems entbrannte. Kritisiert wurde vor allem der Gesetzgeber, der unter dem Einfluss starker Lobbyisten keine verlässliche und transparente Strategie entwickelt. Dazu sollte der Einfluss der Bürgerinnen und Bürger, welche Patienten und Versicherungsnehmer sind, erhöht werden. Dafür wären mehr Transparenz bei der Gesetzgebung und stärkere Kompetenzen gerade bei der Kostenkontrolle Anreize, um den steigenden Kosten verantwortungsvoll zu begegnen. Hier war der Vergleich mit dem US-amerikanischen System sehr gewinnbringend. Ist Gesundheit eher ein privates Gut, wie in den USA oder eher ein öffentliches Gut, wie in Deutschland? Verschiebt sich die Entwicklung im deutschen Gesundheitssystem tendenziell in die Richtung, dass Gesundheit auch hier ein privates Gut wird?

Die Diskussion dazu führte zu einer Differenzierung der Lebensweisen und Grundeinstellungen in den USA und in Deutschland. Die Wünsche nach Solidarität und Wettbewerb müsste man getrennt und in einer gesellschaftspolitischen Diskussion betrachten. Dabei sind besonders moralische Werte und die Frage nach dem wie wir als Gesellschaft mit der Gesundheit umgehen möchten von hoher Bedeutung. Um bei dieser großen Herausforderung zu einer gesellschaftlichen Lösung zu finden müssten alle politischen Parteien zusammen arbeiten. Nur so könnte eine von der Gesellschaft getragene Lösung gefunden werden.

Die intensiven und konstruktiven Diskussionen des Abends wurden von Dr. Andreas Fuerst mit einem Ausblick auf weitere Diskussionsveranstaltungen in der Reihe „Transatlantischer Dialog in Erfurt“ eingefangen. Begeistert sagte eine Teilnehmerin am Schluss: „Hier habe ich viel Neues über die USA erfahren und durch den Dialog und die Diskussion viel über Deutschland mitgenommen. Das war eine Bereicherung für mich“.

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