Warum wir das SED-Unrecht nicht vergessen dürfen - Politisches Bildungsforum Thüringen
Veranstaltungsberichte
In einem einstündigen Vortrag stellte Herr Hillmer zunächst die historische Entwicklung der SED vor und entwickelte darauf aufbauend eine Skizze der inoffiziellen Logik der Partei.
Der Referent betonte, dass die DDR eine Erziehungsdiktatur gewesen sei, deren Ziel darin bestand, neue Menschen im Sinne der herrschenden marxistisch-leninistischen Partei auszubilden und zu formen. Uwe Hillmer unterschied dabei verschiedene Phasen und Ebenen der Beeinflussung. Von einer rigiden Einschüchterungs- und Verfolgungspolitik der stalinistisch geprägten 50er Jahre, unterschied er deutlich die subtileren aber nicht weniger effektiven Zersetzungsmethoden der 70er Jahre. Unter dem Stichwort „operative Psychologie“ legte er das Menschenbild der Partei dar und erklärte unmissverständlich, dass sowohl Recht und Gerechtigkeit, als auch Menschen- und Bürgerrechte Spielbälle bei der Durchsetzung der Machtbestrebungen der Staatspartei waren.
In der anschließenden Diskussion gingen die Zuhörer lebhaft auf die Ausführungen des Referenten ein. Neben Nachfragen zur Darstellung verschiedener historischer Ereignisse – etwa das Zustandekommen der Millionenkredite der Bundesrepublik an die DDR in den 80er Jahren – entwickelte sich die Diskussion auch zu einer Auseinandersetzung mit der SED-Nachfolgepartei Die Linke. Dabei waren vor allem die Schüler daran interessiert, welchen Einfluss ehemalige MfS Mitarbeiter auf die Partei haben, woher sich die Partei finanziert und welche Gefahren von ihr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung ausgehen. Der Referent beantwortete die gestellten Fragen detailliert und unterstrich damit seinen hervorragenden Kenntnisstand zur Thematik.