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Veranstaltungsberichte

Welche Chancen und Risiken hat der Megatrend Digitalisierung?

von Daniel Braun, Katharina Wall

Folgen für Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft

Deutschland 4.0 - Wie verändert Digitalisierung unser Leben?

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Am 16.03. lud das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Heidecksburger Schlossgespräch in Rudolstadt. Friedhelm Ost, Staatssekretär a.D. und Dr. h.c. Albert H. Weiler, Bundestagsabgeordneter, referierten an diesem Abend zu dem Thema „Welche Chancen und Risiken hat der Megatrend Digitalisierung – Folgen für Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft“.

Daniel Braun, Leiter des Politischen Bildungsforums Thüringen, betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des zu diskutierenden Themas mit Hinblick auf zukünftige Entwicklungen. Auch wenn es für viele noch nicht fassbar sei, müsse man sich dennoch mit der Digitalisierung auseinandersetzen, da sie unser aller Leben nachhaltig verändern wird.

Digitalisierung als große Chance der Gegenwart

Friedhelm Ost merkte zu Beginn seines Vortrages an, dass alles, was uns einst als Utopie erschien, heute Wirklichkeit ist: Autonomes Autofahren ist heute nicht mehr undenkbar und viele von uns tätigen einen Großteil ihrer Einkäufe online. In fast allen Bereichen unseres Lebens können wir die Umwälzungen durch die Globalisierung beobachten und stellen außerdem fest, dass heute fast alles digitalisiert werden kann. Ganze Wertschöpfungsketten werden in der Zukunft wegfallen und bestimmte Arbeitsplätze wird es nicht mehr geben oder sie werden sich verändern. Andere Veränderungen wirken durchaus positiver, wenn man an die schonendere Nutzung von Ressourcen und unserer Umwelt denkt, die in einer mehr und mehr digitalisierten Welt möglich sind. Tatsache ist, dass alles, was digitalisiert werden kann, früher oder später digitalisiert wird.

Den größten Teil des know-hows in dem Bereich der Digitalisierung importieren wir heute aus den USA. Deutschland, aber auch die meisten anderen europäischen Länder, haben die erste Hälfte der digitalen Revolution verpasst und müssen sich in der zweiten Hälfte anstrengen, um aufzuholen und entsprechende Gewinne verzeichnen zu können. Experten zufolge sollen bis 2025 die Hälfte aller Herstellungsprozesse vollkommen digitalisiert werden, was die Digitalisierung zu einer Art Industrie 4.0 macht.

Eine Teilhabe an dieser Entwicklung ist auch für Deutschland möglich, jedoch sind die Voraussetzungen häufig mangelhaft: deutsche Unternehmen können nicht genügend IT-Technologie nachweisen, die Vorbereitung zukünftiger Arbeitnehmer in den Schulen und Betrieben in dem Bereich ist kaum vorhanden und eine passende digitale Infrastruktur ist für Unternehmen und Start-ups größtenteils ebenfalls nicht nutzbar. Des Weiteren sollte Deutschland nicht den Alleingang auf diesem Gebiet wählen, sondern gemeinsam mit den anderen EU-Staaten einheitliche Datenschutzrichtlinien und Wettbewerbsbedingungen für den digitalen Markt entwickeln und so die Kräfte bündeln. Gemeinsam sollte man in Europa die digitale Innovation als den größten Wachstumsfaktor erkennen und sich dementsprechend auf den damit einhergehenden revolutionären Wandel in der Gesellschaft vorbereiten. Eben diese Veränderungen können zu einer steigenden Lebensqualität und besserer Ressourcennutzung führen, was von allen Beteiligten als eine große Chance angesehen werden sollte.

Wege zu einer erfolgreichen digitalen Revolution in Deutschland

Eine Bestandsaufnahme ist jedoch ernüchternd: nur 52% aller Unternehmen in Deutschland geben an, dass ihr digitaler Status quo für weitere einschneidende Veränderungen in dem Bereich der Digitalisierung ausreichend ist und fast zwei Drittel aller Unternehmenschefs sagen, dass ihre Arbeitskräfte nicht ausreichend qualifiziert sind. An dieser Stelle sind also tiefgreifende Veränderungen von Nöten, wenn man die positiven Effekte der voranschreitenden Digitalisierung entsprechend nutzen will. Vor allem muss den Menschen die Angst vor Veränderungen durch digitale Neuerungen genommen werden, denn nur überzeugte Mitarbeiter werden eine digitale Transformation in den Betrieben mitmachen. Außerdem müssen natürlich die Investitionen seitens des Bundes aber auch der Länder steigen, um digitale Autobahnen auszubauen und so den Anschluss nicht zu verpassen.

Ost betonte zum Ende seines Vortrags noch einmal, dass alle Beteiligten, sprich Firmenchefs, Politiker, Angestellte, Kinder in den Schulen und vor allem die EU-Länder untereinander, kooperieren müssten, um die Erfolge der Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren zu erreichen und die sich bietende Chance zu nutzen.

IT-Sicherheit für eine erfolgreiche digitale Transformation

In seinen Ausführungen ging Dr. h.c. Albert H. Weiler zunächst auf den gesellschaftlichen Umbruch ein, der mit der Digitalisierung zusammenhängt. Bereits an den Kindern heutzutage sei zu erkennen, wie sehr die bisherigen Entwicklungen in dem Bereich der Digitalisierung zu unserem Alltag gehören: ihr Handy ist für sie nicht mehr wegzudenken. Es ist nicht möglich, sich dieser voranschreitenden Entwicklung zu verschließen, denn der aktuelle Stand unserer Wirtschaft wird sich nicht halten können, wenn der digitale Wandel nicht bald nachgeholt wird.

Die Bundesregierung weiß, dass Deutschland für diesen digitalen Wandel hochleistungsfähige Netze braucht und deshalb hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt in diesem Bereich bereits viel angestoßen. Außerdem versucht der Bund, Gemeinde und Orte durch Finanzmittel zu unterstützen, wobei auch das Land Gelder hinzugeben sollte.

Tatsache ist, dass Unternehmen ohne schnelles Internet heute nicht überleben können, vor allem, wenn sie in Forschung und Entwicklung investieren müssen. Um die Zugänge zu schnellerem Internet gewähren zu können braucht es jedoch auch hohe Standards für Sicherheit und Schutz im Netz, denn die Menschen, die diese Entwicklungen mittragen müssen, geben ihr Vertrauen nur weiter, wenn ihre Daten geschützt sind. An dieser Stelle muss Deutschland demnach nicht nur in eine bessere digitale Infrastruktur investieren, sondern auch die Sicherheit mit in den Blick nehmen. Eine IT-Sicherheit aus Deutschland würde demnach verlässliche Strukturen für den Privatmann, die Wirtschaft und die Politik schaffen.

Zum Schluss prognostizierte Weiler, dass die Entwicklungen in den nächsten 20 Jahren heute noch Utopie seien. Gerade deshalb sollten wir aufpassen, dass diese kommende Welt uns nicht davonläuft und wir den Anschluss nicht verpassen.

Fragen und Anmerkungen

Nach den beiden Impulsvorträgen gab es die Möglichkeit, den Referenten Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen für eine digitale Revolution in Bereichen des Patent- oder Wettbewerbsrechts ging es außerdem um die Fördergelder seitens des Bundes und der Länder sowie die Frage nach einer ausgeweiteten Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung.

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