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Veranstaltungsberichte

Wenn Mutti früh zur Arbeit geht

Frauen in der DDR

Gemeinsamer Veranstaltungsbericht zu den Veranstaltungen vom 6. März bis 8. März

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Die zweite Märzwoche war eine ereignisreiche Woche. An vier aufeinanderfolgenden Tagen beschäftigte sich das Politische Bildungsforum Thüringer der Konrad-Adenauer-Stiftung intensiv mit der Rolle der Frau in der DDR. Anlässlich dieses brisanten Themas wurden die verschiedenen Veranstaltungen durch die Präsenz von Freya Klier, Bürgerrechtlerin und Autorin, bereichert, die an verschiedenen Standorten ihren Film "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht" präsentierte.

Pößneck und Erfurt

Die erste Filmvorführung fand in Pößneck statt. Gefolgt von einer Filmvorführung in der Gedenkstätte in der Andreasstraße in Erfurt, welche am Internationalen Frauentag ausgetragen wurde. Bereits im Rahmen der Begrüßung wies die Landesbeauftragte für Thüringen und Leiterin des Politischen Bildungsforums Thüringen, Maja Eib auf die große Kluft zwischen Papier und Realität auf, was die Handlungsmöglichkeiten der Frauen betrifft. Offiziell standen Frauen in der DDR viele Möglichkeiten offen. Doch diese ersehnten Möglichkeiten blieben größtenteils nur Parolen auf dem Papier und konnten nur in geringem Maße umgesetzt werden.

In ihrem Film beleuchtet Freya Klier die Rolle der Frau in der DDR anhand verschiedener Beispiele. Sie geht unter anderem auf die hohen Abtreibungszahlen ein bis hin zur frühkindlichen Erziehung. Ferner zeigt sie auch Unterschiede zwischen Frauen auf, die in ländlichen Gebieten lebten und jenen, die in den Städten lebten.

Im Rahmen der Filmvorführung in der Gedenkstätte in der Andreasstraße waren ebenfalls Dorit Bause, Vorsitzende von Freiheit e.V. sowie ihre Tochter Tabea Bause anwesend. Dorit Bause reflektierte mit ihrem ganz persönlichen Blick die Rolle der Frauen in der DDR. Tabea Bause bereicherte den Abend mit ihrer Anwesenheit, indem sie auf die heutige Rolle der Frau einging und gewisse Parallelen als auch Unterschiede zwischen damals und heute aufzeigte. So würden sich Frauen ihrer Generation zunehmend bewusst gegen die Familiengründung entscheiden, um die eigene berufliche Karriere vorzuziehen. Allerdings handele es sich oft um eine finanzielle Frage.

Im Anschluss an die Filmvorführung fand ein überaus interaktives Gespräch mit den rund 100 Gästen statt. Sehr viele berichteten aus ihren eigenen Erfahrungen und bestätigten durch ihre persönlichen Erzählungen die im Film präsentierte Rolle der Frau. Ein großer Fragenkomplex widmete sich den hohen Abtreibungsraten in der DDR, die sich mit der Wende schlagartig reduzierten. Freya Klier wies diesbezüglich auf die Korrelation zwischen Wohnort und Abtreibungsrate auf. In ländlichen Gebieten waren geringere Abtreibungsraten zu verzeichnen als in Städten. Das sei unter anderem auf den vermeintlichen ausgeprägten Gemeinschaftssinn und den Unterstützerkreis zurückzuführen. In ländlichen Gebieten würden sich benachbarte Familien öfters gegenseitig unter die Arme greifen als in anonymisierten Großstädten.

Für weiteren Gesprächsstoff sorgte auch das Thema Kindererziehung und Betreuungseinrichtungen in der DDR. Bereits im frühen Alter wurde Kindern die sozialistische Ideologie eingetrichtert. Diese Bildungseinrichtungen zu vermeiden und sein Kind vor dieser ideologischen Erziehung zu bewahren war allerdings nur in seltenen Fällen möglich. Zum einen existierten nur sehr wenige nicht-staatliche Bildungseinrichtungen und zum anderen mussten Frauen arbeiten und brauchten schlicht und ergreifend einen Ort, an dem sie ihre Kinder abgeben konnten.

Weimar

Rund 140 Gäste besuchten die Filmvorführung in Weimar, welche im Rahmen eines Seminars zur Gleichberechtigung der Frau stattfand und gleichzeitig für die Öffentlichkeit geöffnet wurde.

In seiner Eröffnungsrede ging Jörg Geibert MdL auf den Titel des Filmes ein "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht" welcher die erste Strophe eines DDR-Kinderliedes ist. Dieser Liedtext entspreche ganz und gar nicht der Realität so Geibert. Wenn Mutti früh zur Arbeit geht sind die Kinder meistens schon in der Schule oder im Kindergarten.

Projekttag mit Freya Klier

Am 7. März führte das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit dem Gymnasium "Am Weißen Turm" in Pößneck eine Schulveranstaltung durch. Der Projekttag stand unter dem Oberthema DDR-Geschichte: Demokratie und Diktatur und wurde von Freya Klier durchgeführt. Knapp 50 junge Erwachsene des Gymnasiums sowie drei ihrer Lehrerinnen nahmen an der Veranstaltung teil und sprachen mit Freya Klier unter anderem über den Schulunterricht in der ehemaligen DDR. Besonders spannend war, dass einige der Gymnasiasten Objekte aus DDR Zeiten wie beispielsweise Musik, Poster und Bücher mitbrachten. Für die jungen Erwachsenen war es eine wichtige Erfahrung von einer Zeitzeugin ihre ganz persönliche Geschichte zu hören und dadurch ein besseres Verständnis für die DDR Geschichte zu erlangen. Insbesondere die Lehrer des Gymnasiums waren beeindruckt von Freya Kliers Erfahrungen und bedankten sich herzlichst bei ihr für das Engagement und bei dem PBF Thüringen für die Durchführung des Projekttages.

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