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Veranstaltungsberichte

Fünfte Sommerakademie in Sopron

Das Paneuropäische Picknick 1989 und seine Bedeutung für Europa

Vom 18. bis 20. August 2020 fand in Sopron die Sommerakademie des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung statt. In den Räumlichkeiten des Hotels Pannonia sprachen und diskutierten Referenten aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatie vor über vierzig jungen Ungarn und Deutschen über die historischen Ereignisse und die Auswirkungen des Paneuropäischen Picknicks, welches 1989 hunderten DDR-Bürgern die Flucht durch den Eisernen Vorhang in die Freiheit ermöglichte.

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Zum Auftakt der Sommerakademie hielten Magdolna Krisch, Vorsitzende der deutschen Selbstverwaltung Sopron, und István Vránics einen Vortrag über die Vergangenheit und Gegenwart der Stadt. Dabei gingen sie auf eindrückliche Weise auf die verwobenen deutsch-ungarischen Beziehungen ein, die sich im Bild der Stadt und ihrer Geschichte niedergeschlagen haben.

In der sommerlichen Atmosphäre der Dachterrasse des Hotels eröffneten Dr. Gerhard Wahlers, stellvertretender Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, und Maren Schoening, Vorsitzende des Deutsch-Ungarischen Jugendwerks, anschließend offiziell die Sommerakademie und hießen alle Teilnehmer, sowie die Referenten herzlich willkommen. Den ersten Veranstaltungstag schloss Prof. Dr. Schlie, Henry-Kissinger-Professor für Sicherheit- und Strategieforschung und Direktor des Center for Advanced Security, Strategy and Integration Studies an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, der in seinem Vortrag auf die aktuelle deutsche Außenpolitik einging.

Der zweite Veranstaltungstag begann mit einem Empfang durch den Bürgermeister der Komitatsstadt Sopron, Ciprián Farkas, im historischen Rathaussaal. Er begrüßte die Teilnehmer und Referenten in Sopron und betonte in seiner Ansprache, dass die Ereignisse von damals „Teil des geistigen Erbes von uns allen“ seien, und man sich deshalb besonders freue, auch in diesem Jahr an diesem geschichtsträchtigen Ort, an die Ereignisse zu erinnern.

Im Anschluss fand ein Gespräch mit Zeitzeugen zu den Umständen vor, während und nach dem Paneuropäischen Picknick im Europasaal des Hotels statt, das von Bence Bauer, Projektkoordinator des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung Budapest, moderiert wurde. Árpád Bella, Grenzoffizier a.D., der durch sein besonnenes Handeln dafür verantwortlich war, dass der Grenzdurchbruch gewaltlos verlief, Wolfgang Bachkönig, Chefinspektor der österreichischen Polizei a.D. und Buchautor, sowie László Nagy, Sekretär der Stiftung Paneuropäisches Picknick ´89, tauschten ihre Erfahrungen und persönlichen Eindrücke zu den Ereignissen vor einunddreißig Jahren aus. Die drei Zeitzeugen betonten, dass der Ausgang der Ereignisse zu keinem Zeitpunkt vorauszusehen gewesen war, und hoben auch die Hilfsbereitschaft der Ungarn und Österreicher hervor, die zum erfolgreichen Ausgang der Massenflucht beigetragen hatte.

Im Anschluss an das Zeitzeugengespräch ging der deutsche Botschafter in Ungarn, Johannes Haindl, in einem Vortrag im Rahmen eines Mittagessens, genauer auf die Schwerpunkte der aktuellen deutschen EU-Ratspräsidentschaft ein.

Am Nachmittag folgte eine Vorführung des Films „No Command“, der die Geschehnisse in jenen Tagen dokumentiert, aber auch auf anschauliche und teils emotionale Weise die persönlichen Schicksale der Protagonisten zeigt. An der Filmvorführung nahmen auch der Regisseur, Péter Szalay, sowie die Dramaturgin Ildikó Hidas teil, die im Anschluss für Publikumsfragen zur Verfügung standen.

Die Sommerakademie fand auch in diesem Jahr ihren Abschluss am Ort des Grenzübertritts in Sopronpuszta, mit der Teilnahme an den offiziellen Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestages der Paneuropäischen Picknicks. In ihren Reden stellten Ciprián Farkas und Johannes Haindl die Partnerschaft Deutschlands und Ungarns auch Jahrzehnte nach den historischen Ereignissen an der österreichisch-ungarischen Grenze heraus, die den Anfang vom Ende der Teilung Europas bedeuteten. Farkas erinnerte an die gemeinsamen Werte und das gemeinsame Erbe, das die beiden Länder auch heute noch miteinander verbänden. Haindl betonte noch einmal die wichtige Rolle der Europäischen Union bei der Überwindung der Teilung Europas und rief dazu auf, auch in Zukunft weiter für die Verwirklichung eines Europas ohne Grenzen einzustehen.

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