Asset Publisher

Von #IranProtests zu #IranRevolution2022

Menschenrechte: nachgefragt - Der Interviewpodcast

mit Dr. Wahied Wahdat-Hagh

Interview mit Dr. Wahied Wahdat-Hagh, iranischer Politologe

In dieser Folge sprechen wir mit Dr. Wahied-Hagh über die aktuellen Iranproteste. Diese hatten sich am 16. September 2022 an dem Tod der 22jährigen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini entzündet, die nach ihrer Verhaftung durch die – inzwischen von der EU sanktionierten – Sittenpolizei in Polizeihaft verstorben war.

Unter dem Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ haben die Proteste eine landesweite Dynamik erreicht und immer breitere Bevölkerungskreise erfasst. Auch international protestieren viele Exiliraner gegen das Regime. Allein in Berlin kamen am 22. Oktober geschätzte 100. 000 Demonstrierende zusammen.

Wie in den vergangenen Jahrzehnten, die immer wieder von Protesten gegen das repressive Mullahregime gekennzeichnet waren, geht das Regime mit äußerster Gewalt gegen die Demonstrierenden vor. Hunderte von Menschen wurden ermordet, verhaftet und gefoltert. Selbst Dutzende Kinder zählen zu den Opfern der staatlichen Killer-Kommandos.

Mit Dr. Wahied-Hagh sprechen wir darüber, was die Proteste in Iran 2022 von den Protesten in den Vorjahren unterscheidet. Ist das Gewaltregime in der Islamischen Republik Iran vielleicht noch lange nicht am Ende?

Wir diskutieren, welche Bedeutung der digitale Raum für die Ausweitung der Proteste hat und warum das geplante „nationale Internet“ eine große Gefahr wäre.

Warum sind die aktuell zu beobachtenden Protestformen, wie das Abschneiden der Haare und das Verbrennen der Kopftücher, sowie das immer verbreitetere Ignorieren der Kopftuchpflicht im öffentlichen Raum wichtig und wie entwickelt sich die internationale Solidarität in dieser Frage?

Neben der politischen Unterdrückung seit Gründung der Islamischen Republik spielt auch die zunehmende wirtschaftliche Misere bei den Protesten eine wesentliche Rolle – welche Bevölkerungsschichten schließen sich daher den Protesten an? Droht ein Generalstreik, oder gar eine wirtschaftlich-politisch-soziale Implosion im Iran?

Die EU hat am 17. Oktober 2022 mit neuen Sanktionen gegen die verantwortlichen Individuen und Institutionen - wie der Sittenpolizei -auf die Gewalt der Staatsorgane reagiert. Zudem wurde die Ausfuhr von zur internen Repression verwendbarer Ausrüstung und von Ausrüstung für die Überwachung des Telefonverkehrs in den Iran verboten. Welche Bedeutung haben diese zielgerichteten Sanktionen für die weitere Entwicklung und reichen sie wirklich aus?

Nicht zuletzt diskutieren wir den aktuellen Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom 12. Oktober 2022 „Die iranische Protestbewegung entschlossen unterstützen – Den Testfall einer frauenorientierten Außenpolitik zum Erfolg machen“, der unter anderem die EU-weite Listung der iranischen Revolutionsgarden, die Einstellung des für den Handel zwischen Europa und Iran wichtigen präferentiellen Handelsabkommens (INSTEX) und eine neue Bewertung der laufenden Gespräche über ein mögliches Fortsetzen des JCPoA-Nuklearabkommens mit den anderen E3+3-Partnern (China, Russland, EU, Großbritannien, Frankreich, Deutschland) fordert.

 

Keinen Podcast mehr verpassen? Abonnieren!

Spotify - hier klicken

Apple Musik - hier klicken

Deezer - hier klicken

Oliver Ernst

Seit 1979 beobachtet der Politikwissenschaftler und Soziologe Dr. Wahdat-Hagh die Entwicklungen in der damals ganz neu begründeten Islamischen Republik Iran. 1957 in Ludwigsburg geboren, lebte er bis 1971 mit seinen Eltern in Teheran.

Seine Dissertation an der FU Berlin (2003) verfasste er zum Thema Die islamische Republik Iran. Die Herrschaft des politischen Islam als eine Spielart des Totalitarismus.

2011 veröffentlichte er die Monographie „Der islamistische Totalitarismus. Über Antisemitismus, Anti-Bahaismus, Christenverfolgung und geschlechtsspezifische Apartheid in der „Islamischen Republik Iran“ (Peter Lang).

Er war u.a. Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte, Mitarbeiter des Übersetzungs- und Analysedienstes MEMRI (The Middle East Media Research Institute) und Senior Research Fellow bei der European Foundation for Democracy (EDF).

Zudem war er Lehrbeauftragter an der Alice-Salomon-Fachhochschule, an der Fachhochschule für Recht und Verwaltungspflege in Berlin und am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin.

Für die Konrad-Adenauer-Stiftung hat Dr. Wahdat-Hagh vor allem zu den Themen Religionsfreiheit, Anti-Bahaismus und Christenverfolgung in Iran geschrieben und referiert (s. Links).

Heute arbeitet er als vereidigter Dolmetscher und Übersetzer für die persische Sprache (Farsi und Dari).

 

Weiterführende Links

Homepage Dr. Wahdat-Hagh

 

Veröffentlichungen Dr. Wahdat-Hagh

persisch-deutsch-persisch.de/artikel.html

persisch-deutsch-persisch.de/buchveröffentlichungen.html

 

Dr. Wahdat-Hagh im Iranreader der KAS

www.kas.de/documents/252038/253252/7_dokument_dok_pdf_32068_1.pdf/d844215f-026a-c7ad-9c2f-8666ecbb93c5?version=1.0&t=1539656763444

 

Vortrag Dr. Wahdat-Hagh beim Mülheimer Nahostgespräch der KAS „Religionsfreiheit im Iran am Beispiel der Christen und Baha‘i“

www.kas.de/documents/252038/253252/090919_VA_Programm_Nahostgespraech.pdf/ccc857ff-66a9-4639-a27d-ebbe3dff19bb

 

Dr. Wahdat-Hagh beim Hafisdialog Weimar

www.kas.de/de/veranstaltungsberichte/detail/-/content/deutsch-iranischer-kulturaustausch-zwischen-tradition-und-aufbruch

 

Antrag CDU/CSU „Iranische Protestbewegung entschlossen unterstützten!“

dserver.bundestag.de/btd/20/039/2003930.pdf

 

Solidaritätsadresse von Serap Güler MdB zu den Iran-Prostesten (anlässlich 13. Hafis-Menschenrechtsdialog Weimar der Konrad-Adenauer-Stiftung)

www.kas.de/documents/259586/9803819/22-10-06+Gru%C3%9Fwort+Hafis+Menschenrechtsdialog+Weimar+Serap+G%C3%BCler+MdB.pdf/fbb5105b-6a6b-a0ff-413c-e3117586e363?version=1.0&t=1666177627085

 

comment-portlet

Asset Publisher