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Sich in die Politik einmischen - Erzbischof Philip Naameh packt bei der Planung seiner Kirchenprovinz mit an

Die langjährige Partnerschaft der Kirchenprovinz Tamale mit der KAS Ghana wird auch in den nächsten drei Jahren fortgesetzt - mit neuen Akzenten

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Ging es in den vergangenen Jahren bei der Kooperation der nördlichen Kirchenprovinz mit den Diözesen Damongo, Navrongo- Bolgatanga, Wa und Yendi vor allem um die Bearbeitung von Konflikten, u.a. zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern, aber auch zwischen verschiedenen traditionellen Stämmen, möchte man sich in den nächsten Jahren verstärkt auf den Dialog mit den Distriktversammlungen auseinandersetzen, die das politische und wirtschaftliche Leben vor Ort in den Städten und Ortschaften prägen. Wichtig ist allen, dass die gelernten und angewandten Inhalte aus den bisherigen Workshops nicht verloren gehen. Hier besteht allerdings bei den 7 Teilnehmern des Planungsworkshops kein Zweifel: Konfliktlösung- Kompetenzen sind beim Dialog mit Politikern und Vertretern der Distriktversammlungen durchaus von Nutzen. Denn an der einen oder anderen Stelle können auf beiden Seiten - den Mitgliedern der Distriktversammlungen, aber auch den Vertretern aus der Bevölkerung - die Emotionen hochgehen. Handelt es sich doch bei diesem Instrument des Dialogs der Volksvertreter mit der Bevölkerung darum, Rechenschaft abzulegen. Gleichzeitig sind sich die Teilnehmer am Planungstreffen aber auch einig, dass es darüber hinaus darum gehen muss, die Menschen vor Ort darin zu schulen, nicht nur die Rechte, sondern auch die Pflichten wahrzunehmen.

Die Umsetzung des Projekts erschweren, so hob der für die Kirchenprovinz verantwortliche Erzbischof Philipp Naameh beim Workshop hervor, folgende Faktoren: eine sehr hohe Analphabetenrate bei Frauen von 85 %, bei Männern von ca. 70 %. Die Armut ist in den nördlichen Landesteilen noch immer sehr hoch, die Distanzen zwischen den einzelnen Dörfern und Städten recht gross. Gleichzeitig erwarten alle fünf Diözesen aus der Kirchenprovinz, dass das Programm zum Dialog mit den Distriktversammlungen auch in ihren Diözesen stattfinden soll. Da die personellen und finanziellen Ressourcen nur begrenzt sind, muss vor allen Dingen im ersten Jahr die Arbeit auf einige Distrikte reduziert werden. Diese Konzentration ermöglicht es - so der KAS- Leiter Hellemann - jedoch, die Teilnehmer an Schulungen besser bei ihren Interventionen mit den Distrikten zu begleiten. Erzbischof Naameh, der in Deutschland promoviert hat, fällt dazu das Sprichwort ein: „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach!“

Die Förderung des Bürgerdialogs und die Steigerung der Beteiligung der Bevölkerung an politischen Prozessen ist gerade in diesen Jahren der (weiteren) Konsolidierung der ghanaischen Demokratie aus Sicht der KAS von hoher Bedeutung. Nach gut 25 Jahren Demokratie kann man in einigen Landes- und Bevölkerungsteilen eine gewisse Müdigkeit und teils sogar Politik- Verdrossenheit feststellen, da beispielsweise das Problem der Korruption weiterhin nicht gelöst und weit verbreitet ist, die Politiker auf nationaler oder auch lokaler Ebene häufig unter sich bleiben, ihre Entscheidung einsam und egozentrisch treffen, öffentliche Gelder veruntreut werden, ohne dass dies geahndet werden würde. Viele Bürger kennen nicht die Möglichkeiten, wie sie beispielsweise in den Distriktversammlungen oder den Komitees für diverse politische, wirtschaftliche oder soziale Fragen ihre Anliegen einbringen und weiterverfolgen können. Es ist ein Anliegen der KAS, Bürger, aber auch Traditionelle Autoritäten oder Wirtschaftsverbände in diese Dialog- und Gestaltungsprozesse stärker mit einzubinden.

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