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Expert conference

Addressing Local Conflicts Before They Turn Global

The Nexus of Security and Development

Trilaterale Fachkonferenz der KAS Japan in Zusammenarbeit mit dem Japan International Cooperation Agency (JICA) Research Institute und dem European Japan Advanced Research Network (EJARN) zum Themenkomplex Sicherheit und Entwicklung am 21. Feb 2012

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Details

Als Teil der Veranstaltungsreihe The Nexus of Security and Development, die im vergangen Jahr durch die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem European Japan Advanced Research Network (EJARN) initiiert wurde, veranstaltete das KAS Auslandsbüro Japan am 21.Februar 2012 die zweite von insgesamt drei Konferenzen der Reihe mit dem Titel Addressing Local Conflicts Before They Turn Global in der Conference Hall des Japan International Cooperation Agency (JICA) Research Institutes.

Im Rahmen einer gegliederten Diskussionsveranstaltung mit einer einleitenden Session, zwei praktisch orientierten Teilen zu regionalen Fallstudien sowie einer abschließenden Panel Discussion wurden auf Basis der im ersten Teil der Konferenzreihe erarbeiteten theoretischen Grundlagen und Ansätze anhand eines tiefgehenden analytischen Austauschs zwischen den anwesenden Wissenschaftlern und Experten aus Japan und Europa die Möglichkeiten weiterer Kooperation zwischen Japan und der EU auf dem Feld der Entwicklungszusammenarbeit sowie im Bereich „non-traditional security“ analysiert und bewertet.

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Nach der Begrüßung durch Prof. Akio Hosono, den Direktor des JICA Research Institutes, der die Bedeutung der Thematik für JICA als regierungsnahe implementierende Organisation in der japanischen Entwicklungszusammenarbeit unterstrich, führte Madame Sadako Ogata, amtierende JICA Präsidentin und ehemalige Hochkommissarin für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR), mit einer Keynote Speech in die Thematik ein.

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Hierbei betonte sie besonders, wie wichtig umfassende Ansätze zur Lösung auslösender Konflikte für eine wirkungsvolle Entwicklungszusammenarbeit seien. Dies gelte vor allem für die Lücke im Übergang zwischen humanitärer Hilfe und dem Beginn geordneter Entwicklungszusammenarbeit in Abstimmung mit den Partnerregierungen. Sie appellierte, auch bei den Diskussion während der Konferenz das von ihr wesentlich getragene Konzept der Human Security aufzugreifen und die bedürftigen Menschen in den Mittelpunkt der Entwicklungsansätze zu stellen. Der Konferenz komme eine große Bedeutung zu, da Entwicklungsorganisationen lernen müssten, mit konfliktiven Situationen umzugehen.

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An die Aussagen von Präsidentin Ogata knüpfte S.E. Hans Dietmar Schweisgut, Botschafter der Eurpäischen Union in Japan, in einer weiteren Keynote Speech an und betonte den umfassenden Ansatz, den die EU bei der Formulierung ihrer Politik zur Entwicklung und wirtschaftlichen Zusammenarbeit verfolgt. Ein kohärenter Einsatz multipler Politikinstrumente sei entscheidend, sowohl im entwicklungs- als auch im sicherheitspolitischen Bereich.

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In der ersten Session The Linkage between Micro Security and Development and Global Stability zeigte Prof. Paul Midford von der Norwegian University for Science and Technology anhand der Fallbeispiele Afghanistan und Somalia den Zusammenhang zwischen lokalen Konflikten und dem entstehen weltweiter Gefahrenpotentiale auf. Michito Tsuruoka vom National Institute for Defense Studies des japanischen Verteidigungsministeriums warnte im zweiten Vortrag hingegen, dass sich insbesondere Teile der japanischen Bevölkerung und Politik dieser Zusammenhänge nicht ausreichend bewusst scheinen. In der anschließenden Diskussion ergänzten Dr. John Swenson-Wright von der Cambridge University und Dr. Kuniko Ashizawa, Oxford Brookes University, dass es entscheidend sei, Konflikte mit dem tatsächlichen Potenzial zur globalen Eskalation – etwa aufgrund sicherheits-, wirtschafts- oder rohstoffpolitischer Bedeutung – zu identifizieren, um Entwicklungszusammenarbeit und die Kooperation zwischen Japan und der EU insbesondere dort zu verstärken. Denkbar sei ein Ausbau der Zusammenarbeit eventuell auch in Nordkorea, im Bereich der Energieversorgung oder durch die graduelle Einbindung der japanischen Self Defense Forces in vorhandene oder zukünftige EU-Missionen. Dr. Ashizawa wies jedoch darauf hin, dass hierfür sowohl institutionelle als auch konzeptionelle Hürden und Unterschiede erkannt und überwunden werden müssten.

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Die EU müsse, so JICA Vertreter aus dem Publikum, zudem als entwicklungspolitischer Akteur im Feld stärker in Erscheinung treten, andernfalls sei eine wirkliche Abstimmung und Zusammenarbeit weiterhin nur auf der policy Ebene möglich.

Die beiden Nachmittagssitzungen befassten sich mit einzelnen Case Studies aus Asien bzw. Afrika. Prof. Axel Berkofsky von der Universität Pavia referierte in der Session 2 Experiences in Asia über den Konflikt in Mindanao auf den Philippinen und beschrieb dabei die Autonome Region Muslimisches Mindanao (ARMM) als insgesamt gutes Beispiel für gelungene Autonomie. Sowohl die Europäische Union als auch Japan sind in dieser Region entwicklungspolitisch aktiv, weshalb sich der Fall als Möglichkeit stärkerer Zusammenarbeit anbiete.

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Prof. Jun Honna von der Ritsumeikan Universität in Kyoto und Mitglied des JICA-RI verwies im Anschluss auf Kooperationsmöglichkeiten im Bereich maritimer Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung in Südostasien, wo Menschenhandel, Drogenschmuggel und auch Piraterie bedeutende Herausforderungen und Bedrohungen für die Region darstellten. Eine Förderung regionaler Bündnisse bei der zivilen Strafverfolgung, Training und Strukturierung der Exekutive und die Identifikation tiefer liegender Ursachen auch an Land wären mögliche Handlungsfelder. Der Kommentar von Prof. Yoshihide Soeya, Keio Universität in Tokyo, wies darauf hin, dass gerade der Bereich der non-traditional security mit der japanischen Mentalität und politischen Tradition harmoniere und dieser Bereich daher mehr Aufmerksamkeit und eine prominentere Stellung in der Formulierung außenpolitischer Ziele und Vorgaben verdiene.

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Im Anschluss hieran warf Prof. Timo Kivimäki von der finnischen Calx Proclivia zwei kontroverse Fragen auf: Fraglich sei, ob tatsächlich die lokalen Konflikte per se die zentrale Herausforderung darstellten oder ob diese nicht vielmehr in der Eskalation zu globalen Belangen liege. Ein Blick auf die jüngere Geschichte Ostasiens und dessen Erfolg bei der Verminderung der Anzahl von Konflikten lasse außerdem die Frage aufkommen, ob externe Intervention durch die internationale Staatengemeinschaft wirklich zwingend förderlich für die Bewältigung lokaler Konflikte sei oder nicht vielmehr zur Eskalation auf der Makroebene beitrage.

In der Session 3 Experiences in Africa schilderte Dr. Mari Katayanagi, JICA-RI, strukturelle Probleme in afrikanischen Gesellschaften der horizontalen Ungleichheiten und die Konflikte, die sich hieraus entwickeln, und verwies in diesem Zusammenhang auf die wichtige Bedeutung subjektiver Wahrnehmung herrschender Verhältnisse durch die verschiedenen Bevölkerungsteile in den Empfängerländern.

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Ebenso wie Prof. Marie Söderberg von der Stockholm School of Economics im Anschluss, betonte Dr. Katayanagi die Notwendigkeit, auf die tatsächlichen Bedingungen im Empfängerstaat einzugehen. Prof. Söderberg berichtete auf Grundlage ihres jüngsten Besuches vor Ort zur Lage im Südsudan und forderte die EU, Japan und alle weiteren Unterzeichnerstaaten des 2011 in Busan beschlossenen „New Deal for Fragile States“ auf, dieses Bekenntnis zu mehr Verantwortung auf Empfängerseite und besser Abstimmung auf der Geberseite auch in die Tat umzusetzen.

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In der folgenden Diskussion meldete sich ein Vertreter des UNHCR zu Wort, der an die Möglichkeit der Auswirkungen globaler macro security Konflikte auf die lokale Ebene und die damit bestehende Gefahr abnehmender micro security hinwies.

Die abschließende Panel Discussion wurde von Dr. Swenson-Wright moderiert. Alexander McLachlan, Leiter der politischen und wirtschaftlichen Abteilung der EU Delegation in Japan, betonte die Notwendigkeit, zuerst konkrete Ansprechpartner und Zuständigkeiten auf beiden Seiten zu klären, um wünschenswerte Fortschritte bei der Institutionalisierung und Wahrnehmung der japanisch-europäischen Kooperation im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu ermöglichen. Prof. Berkofsky wiederholte und bekräftigte die Forderung nach der Überwindung institutioneller Schwierigkeiten als Beweis politischen Willens und forderte zu ambitionierten aber realistischen Beschlüssen auf dem bevorstehenden EU Japan Summit auf. Dem fügte Prof. Soeya die konkrete Forderung nach der Reaktivierung der Human Security Agenda und weiterer Unterstützung des seinerzeit speziell von Präsidentin Ogata geförderten Fonds der Vereinten Nationen hinzu. Angesichts der derzeitigen globalen Wirtschaftslage sei eine engere internationale Kooperation auf diesem Feld nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig. Hierzu erhoffe er sich auch die entsprechende Überzeugung der japanischen Führung, die aktuellen fundamentalen Probleme anzusprechen und zumindest Impulse für deren Lösung zu setzen. Herr Tsuruoka rief zu mehr Optimismus auf und betonte, dass Japan und die EU aufgrund ihrer sehr ähnlichen Ziele und Werte natürliche Partner seien, die nun eine gemeinsame Basis der Kooperation schaffen müssten.

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Abschließend schlug Ryutaro Murotani vom JICA RI vor, eine umfassende, effektive Strategie zu entwerfen, an der beide Seiten sich zum Wohle der Entwicklungspartner ausrichten könnten.

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Nach Schlussworten von Prof. Söderberg, KAS Auslandsmitarbeiter Jörg Wolff und dem stellv. Direktor des JICA RI Hiroshi Kato endete der zweite Teil der Konferenzreihe und die Organisatoren und Teilnehmer blicken nun gespannt auf die dritte, abschließende Konferenz in Brüssel, auf der eine gemeinsame policy recommendation für den bevorstehenden EU Japan Summit formuliert werden wird.

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Venue

Japan International Cooperation Agency Research Institute, Tokyo

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Joerg Wolff

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Thomas Yoshimura

Thomas Yoshimura

Resident Representative in Korea Interim Head of the Japan office until July 2024

thomas.yoshimura@kas.de +82 2 793 3979
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