Country reports
•79% der Israelis und 58% der Palästinenser befürworten grundsätzlich eine Lösung des Nahostkonfliktes mit Hilfe zweier unabhängiger Staaten und damit einen unabhängigen Palästinensischen Staat in der West Bank und Gaza. Einen gemeinsamen Staat für beide möchten dagegen nur 11% der Israelis und 27% der Palästinenser.
•Eine israelische Mehrheit von 56% unterstützt einen Militärschlag gegen den Iran im Falle, dass internationale Bemühungen scheitern, 32% lehnen dies ab.
•29% der Israelis sind der Meinung, dass Benjamin Netanyahu in der Lage ist, Israel zum Frieden mit den Palästinensern und/oder Syrien zu führen. Nur 16% halten dagegen Tzipi Livni für die geeignete Kandidatin. Ehud Barak erhält lediglich 9% der Stimmen.
•Die Mehrheit der Palästinenser (59%) unterstützt ein allgemeines Friedensabkommen auch als besten Weg zur Freilassung palästinensischer Gefangener. 39% der Palästinenser halten dagegen Entführungen israelischer Soldaten zum Zweck des Gefangenenaustausches für richtig. Im Kontext der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit steigt der Anteil der Befürworter von Entführungen auf 74% gegenüber 21%, die Entführungen ablehnen.
•Auf Seiten der Israelis besteht große Unterstützung (78%) für einen Gefangenenaustausch des wegen mehrfachen Mordes verurteilten palästinensischen Politikers Marwan Barghouti mit Gilad Shalit. Nur 16% lehnen Barghoutis Freilassung in diesem Fall ab. 49% der Israelis befürworten „fast jeden Preis“ für die Rückführung israelischer Kriegsgefangenen oder toter israelischer Soldaten.
•Die Zustimmung zum Waffenstillstand mit der Hamas hat gegenüber der letzten Befragung im Juni zugenommen:
Israelis: 55% gegenüber 39% Ablehnung im September (68% im Juni);
Palästinenser: 81% gegenüber 15% Ablehnung im September (21% im Juni)
•Gegenseitige Anerkennung von Israel und (dem zukünftigem Staat) Palästina:
Israelis: 71% gegenüber 25% Ablehnung;
Palästinenser: 57% gegenüber 41% Ablehnung
•Die israelische Zustimmung zu Gesprächen mit Hamas als Preis für eine Kompromisslösung mit den Palästinensern ist gegenüber der letzten Befragung um 10% auf 57% gestiegen, während 42% (gegenüber 51% im Juni) solche Gespräche ablehnen.
•Unter der Annahme, dass ein Friedensabkommen erreicht und ein palästinensischer Staat errichtet worden wäre, befürworten die Mehrheit der Palästinenser (83%) offene Grenzen. Es sprechen sich nur 43% der Israelis dafür aus. Für einen gemeinsamen Markt sind 70% und für gemeinsame politische Institutionen 41% der Palästinenser. Bei Israelis liegt die Zustimmung bei jeweils 65% und 37%.
•Selbst wenn ein Friedensabkommen erreicht und ein palästinensischer Staat gegründet würde, glauben trotzdem 31% der Israelis und 43% der Palästinenser auch auf lange Sicht nicht an eine Versöhnung zwischen den beiden Völkern.
Auf die Frage, ob die Israelis nach der Gründung des palästinensischen Staates ihre palästinensischen Nachbarn zu sich einladen würden, antworteten 61% positiv. Auf die gleiche Frage haben nur 32% der Palästinenser mit einem „ja“ geantwortet.
Diese Meinungsumfrage wurde vom Harry S. Truman Research Institute for the Advancement of Peace an der Hebrew University Jerusalem und dem Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR) vom 25. August bis zum 1. September 2008 durchgeführt. Die Umfrage wurde von den Auslandsbüros der KAS Ramallah und Jerusalem gefördert.
Dr. Lars Hänsel, Thomas Birringer;
Jerusalem und Ramallah, September 2008