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Einerseits werden die Bürgerinnen und Bürger der Bundesländer auf dem Territorium der ehemaligen DDR als extremistischer, demokratieskeptischer und konservativer dargestellt und nach 35 Jahren Deutscher Einheit noch nicht so richtig in der liberalen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland angekommen zu sein. Ergebnisse von Wahlen, mediale Darstellungen und repräsentativen Umfragen scheinen dieses Bild zu untermauern. Andererseits stellt sich die Frage, ob die Phänomene richtig beschrieben werden, denn mit gewisser Regelmäßigkeit und Verzögerung stellen sie sich auch in den anderen Bundesländern ein. Im Gegenteil, sollte man nicht die Position vertreten, dass die Entwicklungen in den östlichen Bundesländern avantgardistischer sind, weil sie der alten Bundesrepublik im zeitlichen Verlauf vorausliegen? Dann gilt es aber, die Prozesse genauer zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Das fünftägige Seminar in der Villa Collina in Cadenabbia, Konrad Adenauers ehemaligem Feriendomizil am Comer See, ist der ideale Rückzugsort, um einen Außenblick auf unser Land zu wagen. Bei der Präsentation der Referenten sind neben ihrer fachlichen Expertise – alle sind in leitender Position im Freistaat Sachsen tätig – ihre persönliche Lebenssituation und Herkunft wichtig, so wurden zwei in den westlichen und zwei in den östlichen Bundesländern sozialisiert. Auf dem Weg des gemeinsamen Verstehens werden also auch Erfahrungen deutsch-deutscher Verwerfungen zum Tragen kommen.
Letztlich steht die Frage im Raum, wie wir gemeinsam die Zukunft gestalten können. Das wird nur gehen, wenn wir gemeinsam Verantwortung für die Vergangenheit übernehmen und mit diesen Erfahrungen unser Zukunftsbild entwerfen.
Sie sind herzlich zu einem spannenden und konstruktiven Austausch eingeladen.
