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IFRI

Zukunftswerkstatt

Partnerschaft auf Augenhöhe

Worum geht es im europäischen "Marshallplan mit Afrika"?

Afrika hat es verdient, in einem neuen Licht betrachtet zu werden. Das war die Grundaussage der deutsch-französischen Zukunftswerkstatt zur Afrikastrategie der EU.

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Nicht die Geschichte,  sondern die Zukunft der Beziehungen zwischen Europa und Afrika bildeten den thematischen Schwerpunkt der Veranstaltung. Diskutiert wurde über Herangehensweisen und Partnerschaftsthemen zwischen Europa und Afrika. Wie der Dialog künftig geführt werden soll, interessierte die Moderatorin. Unbestritten war, dass der von Bundesminister Dr. Müller engagiert vertretene „Marhallplan mit Afrika“ nur funktionieren kann, wenn er eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“ begründet.

Martin Mauthe-Käter, der Grundsatzexperte für die Afrikapolitik im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, wies auf Schwierigkeiten bereits bei der Formulierung einer einheitlichen Afrikastrategie hin. Zum einen verblasse gerade bei der jungen Generation das Erbe der kolonialen Vergangenheit. Zum anderen fehlten vielen Mitgliedstaaten die kolonialen Beziehungen zu Afrika. Die politische Orientierung der 2004 der EU beigetretenen Staaten würden außerdem von einer ganz anderen Vergangenheit und geographischen Ausrichtung geprägt. Und selbst zwischen Deutschland und Frankreich gebe es allein beim Migrationsthema eine unterschiedliche Perzeption. Während dieses Thema in Deutschland erst 2015 ganz oben auf die politische Agenda rückte, sei Einwanderung seit jeher in der französischen Öffentlichkeit präsent gewesen. Ein Ansatz, die Beziehungen der Kontinente neu zu ordnen bestehe in der Idee von „Reformpartnerschaften“ im Energie- und Finanzsektor. Um diese Afrika-Strategie nicht im Unverbindlichen verklingen zu lassen, würden konkrete Meilensteine und einen Zeitplan für die Umsetzung definiert.

Sina Schlimmer vom französischen Think Tank IFRI warb dafür, den afrikanischen Kontinent anders wahrzunehmen. Afrika dürfe nicht als Kuchen betrachtet werden, den es zu verteile gelte. Damit forderte sie zum Bruch mit kolonialen Verhaltensweisen Europas auf, grenzte aber die Partnerschaft auf Augenhöhe aber auch von der Afrika-Politik Chinas und der gewaltsamen Landnahme privater Unternehmen ab.  Ihr Plädoyer galt der Berücksichtigung afrikanischer Prioritäten in der EU-Afrika-Strategie. Und Mauthe-Käter ergänzte, dass die europäischen Prioritäten auf Freiheit und Menschenrechten, individueller Entfaltung der Persönlichkeit im Austausch mit Afrika lägen.

Auf die Frage, was Europa von Afrika lernen könne, fiel den Gesprächspartnern eine Antwort nicht schwer. Sie enthielt tatsächlich eine überraschende und schonungslose Kritik an dem immer noch bestehenden europäischen Überlegenheitsbewusstsein. Im Bereich der Digitalisierung wurden das Online-Banking und die medizinischen Ferndiagnosen namentlich als fortgeschritten erwähnt. Auch der Start up-Szene zollte Mauthe-Käter Referenz.

Auch wenn viele Themen nicht angesprochen und angesprochene Themen noch hätten vertieft werden können, so hat diese Diskussion auch durch die Impulse aus dem Publikum zwischen Yaoundé, Niamey und Bonn nicht nur das Interesse an der Partnerschaft mit Afrika, sondern auch die Vielfalt der Themen, die Notwendigkeit einer Partnerschaft auf Augenhöhe und die Aussichten auf einen fruchtbaren Dialog gezeigt.

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Prof. Dr. Martin Reuber

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Referent Europa- und Bildungspolitik, Büro Bundesstadt Bonn

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