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Region und Villa

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Es ist eine geschichtsträchtige Gegend mit Spuren, die weit in die Antike zurückreichen. Ihre heutige Gestalt erhielten die Orte rund um den Comer See im 19. Jahrhundert. Damals wurde auch die Villa La Collina gebaut, die 1977 von der Konrad-Adenauer-Stiftung gekauft wurde.

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Die Villa La Collina in Cadenabbia

Geschichte rund um den Comer See

Der Comer See hat eine reiche kulturgeschichtliche Vergangenheit. Bereits Vergil hatte ihn besungen und die beiden antiken Geschichtsschreiber Plinius der Ältere und sein Neffe Plinius der Jüngere stammten aus Como. In der Romantik wandten sich viele Deutsche, Adelige wie Bürger wie Intellektuelle, der italienischen Kultur zu und erkoren eines der vielen Dörfer rund um den See zu ihrem Sommersitz. Die Zahl der zumindest zeitweise dort lebenden Berühmtheiten ist lang: Der Physiker und Erfinder der Batterie, Alessandro Volta, stammt aus Como, Franz Liszt arbeitete 1836/37 in Bellagio, direkt gegenüber von Cadenabbia, Hermann Hesse und James Joyce hielten sich dort auf.

So entstand mit der Zeit diese interessante Mischung aus herrschaftlichen Residenzen samt großer Parkanlagen und kleinen Dörfern mit italienisch-engen Gassen und auch manchem heruntergekommenen Haus. Ein Bild, das man auch heute noch finden kann. Es ist, als wäre ein Stück des 19. Jahrhunderts konserviert worden. Der Comer See wurde schon früh zum Reiseziel vor allem der Briten. Davon legt in Cadenabbia die anglikanische Kirche Zeugnis ab: die erste überhaupt in Italien, direkt am Fuß der Villa La Collina gelegen.

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Adenauer interessierte sich sehr für die Vergangenheit der Region und wusste seinen Begleitern allerlei Begebenheiten zu berichten, die die geschichtliche Bedeutung der Gegend deutlich machten. Die Gemeinde Griante, zu der Cadenabbia gehört, schenkte Adenauer Goldmünzen aus dem 5. Jahrhundert – ein passendes Geschenk für den Geschichts- und Kunstkenner.

Landschaft, Klima, Vegetation und die Menschen verbinden sich zu einer ganz eigenen Mischung, wie sie wohl nur dort zu finden ist. Es ist eine Landschaft der Kontraste. Die Berghänge stürzen sich steil in den großen, plan daliegenden Comer See. Vorbei an Palmen und Zypressen kann man bis zu den Gletschern des Schweizer Engadins blicken.

Villa La Collina

Die Villa La Collina thront hoch über dem Comer See. Das Anwesen steht auf einem steilen Hügel in Ufernähe, ganz selbstverständlich und fast schon Bestandteil der Landschaft. Die Straße und die meisten Häuser verschwinden von dort oben unter dem weiten Seeblick. Der Charme vergangener Zeiten ist hier noch lebendig, ohne bemüht historisierend zu wirken. Der Eindruck der Weitläufigkeit des 27.000 Quadratmeter großen Geländes verstärkt sich durch die geschickte Anlage der verschlungenen Wege und die blickdichte Bepflanzung. Der gepflegte Park mit seinen zum Teil uralten Bäumen bietet viele abgeschiedene Ecken für Ruhe und Platz zum Nachdenken.

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Der Charme der Villa La Collina

Die Anlage wurde 1899 von der Mailänder Hoteliersfamilie Suardi gebaut und in den 1930er Jahren an die französische Adelsfamilie Gallifet verkauft. Diese war es auch, die das Gebäude an Adenauer vermietete. 1970 kaufte ein deutscher Bauunternehmer die Anlage und gestaltete sie in in Teilen um. Der Bauunternehmer scheiterte aber mit seinem Plan, auf dem Gelände weitere Wohnhäuser zu errichten, und verkaufte die Villa 1977 an die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Die Villa war zu Adenauers Zeiten „natürlicher“ als man für solch ein Herrschaftshaus vermuten könnte. Zu den Mitbewohnern zählten Hornissen, die so manchen Besucher nicht nur durch ihr sonores Brummen nervös machten. Fledermäuse gingen in den späten Abendstunden im Park auf Insektenjagd. Unter dem Dach lebten Siebenschläfer, die sich sich auch mal in die Wohnräume verirrten. Sogar Skorpione tauchten gelegentlich auf.

Neu ist ein zweites Gebäude, das 1990 am Fuß des Hügels erbaut wurde, auf dem die Villa La Collina thront. Mit dieser „Accademia Konrad Adenauer“ wurden zusätzliche Räumlichkeiten für Gäste geschaffen. Neu sind auch die beiden Boccia-Bahnen. Adenauer spielte nie bei der Villa La Collina Boccia, weil es an den steilen Hängen damals keine eigene Bahn gab. Er ging dafür stets zu einer Nachbarvilla, deren Bahn aber später abgebaut wurde.

Heute lebt die Villa La Collina nicht nur von ihrer Vergangenheit, sondern auch von ihrer Gegenwart. Regelmäßige Spitzentreffen von Politik und Wirtschaft machen sie zu einem Ort des Gedankenaustausches auf höchstem Niveau. Die komfortablen Unterkünfte und die hochklassige Küche tragen das ihre zur angenehmen Atmosphäre bei.

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Die angenehme Atmosphäre in der Villa La Collina

Adenauer ist selbst heute noch sehr präsent. In der Villa hängen Porträts von ihm und im modernen Nebengebäude eine Vielzahl an Fotos und Karikaturen. Es gibt sogar noch einen Rosenbusch, den Adenauer selbst dort gepflanzt hat. Hört man sich in Cadenabbia und im nahen Städtchen Mennagio um, findet man auch heute noch Menschen, die den Urlaubsgast Adenauer erlebt haben. Zum Beispiel den Schuster Pietro Redaelli. Bei seinem Vater kaufte Adenauer Lederschuhe, die für seine hohe Ferse geeignet waren. Und sie sollten eine dünne Gummisohle haben, denn sein Haus in Rhöndorf liegt an einem steilen Hang und hat viele Treppen, auf denen der Bundeskanzler nicht ausrutschen wollte. Vater Redaelli beeindruckte ihn mit seinem reichen kunstgeschichtlichem Wissen über die Region, was Adenauer begierig aufsog.

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