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Veranstaltungsberichte

Präsident, Parlament und Nationale Antikorruptionsbehörde gewinnen an Resonanz

von Christian Spahr
Konrad-Adenauer-Stiftung und Center for Independent Journalism stellen Monitoring der politischen Berichterstattung in Rumänien vor.

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Präsident Klaus Iohannis, das rumänische Parlament und die Antikorruptionsbehörde DNA haben in den rumänischen Medien 2015 besonders stark an Resonanz zugelegt. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung hervor, die von dem Forschungsinstitut "Market Links" durchgeführt wurde. Sie wurde am 16. März in Kooperation mit der rumänischen NGO "Center for Independent Journalism" vorgestellt. Analysiert wurden die Trends in der politischen Berichterstattung von TV-Sendern und Tageszeitungen. Die Darstellung der wichtigsten Politiker in den Medien ist weiterhin überwiegend kritisch.

Meistgenannter Politiker in den rumänischen Medien war auch 2015 der im November vergangenen Jahres zurückgetretene Ministerpräsident Victor Ponta. Der Sozialdemokrat wurde in 25 Prozent der politischen Meldungen von TV-Sendern und Tageszeitungen genannt. Im Vorjahr waren es noch 36 Prozent. Demgegenüber konnte Präsident Klaus Iohannis seine Resonanz von zuvor 14 Prozent auf 19 Prozent der analysierten Nachrichten steigern. Auf den Plätzen drei bis fünf der meistgenannten Politiker im Jahr 2015 stehen Ex-Präsident Traian Băsescu, der PSD-Vorsitzende Liviu Dragnea sowie Elena Udrea von der Partei "Volksbewegung" (Mișcarea Populară).

Beobachtet wurden die Fernsehsender Antena 1, PROTV, Realitatea und TVR1 sowie die Tageszeitungen Adevărul, Evenimentul Zilei, Jurnalul Naţional und România Liberă. Es wurden insgesamt mehr als 19.000 Meldungen analysiert.

Unter den rumänischen Institutionen konnten vor allem das Parlament und die Nationale Antikorruptionsbehörde (DNA) ihre Medienpräsenz ausbauen. "Die stärkere Erwähnung der DNA hängt mit Korruptionsvorwürfen gegen Abgeordnete zusammen", erklärt Ioana Avadani, Leiterin des "Center for Independent Journalism" (CIJ).

Grundsätzlich positiv wertet CIJ, dass die Darstellung der wichtigsten Politiker überwiegend kritisch ist. "Es gibt mehr negative als positive Erwähnungen der Spitzenpolitiker – das heißt, dass die Medien ihre Aufgabe als Wachhund durchaus wahrnehmen", analysiert Avadani. Am wenigsten negativ wurde in den analysierten Medien über Präsident Klaus Iohannis und den PSD-Vorsitzenden Liviu Dragnea berichtet, am kritischsten über Elena Udrea von der Partei "Volksbewegung" und Ex-Präsident Traian Băsescu.

Dennoch bewerten viele Journalisten die Situation der rumänischen Medien nach wie vor kritisch, wie im November 2015 das von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) mitveranstaltete "South East Europe Media Forum" in Bukarest gezeigt hat. Kritiker der Branche bemängeln politischen Einfluss auf etliche Medien, unter anderem durch Geheimdienste. Die Berichterstattung werde zudem durch Druck von Werbekunden verzerrt, erklärt CIJ-Geschäftsführerin Avadani. Auch aufgrund finanzieller Engpässe arbeiteten Redaktionen zunehmend unprofessioneller und die Qualität sinke. "Ziel muss es sein, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Qualitätsjournalismus zu wecken und Medienkompetenz zu fördern. Dies gilt gerade auch für jüngere Nutzer und für den Umgang mit Online-Medien", so Avadani.

Eine frühere repräsentative Umfrage im Auftrag des KAS-Medienprogramms vom Dezember 2014 hatte ergeben, dass nur 28 Prozent der Rumänen die Medien im Land für unabhängig halten. "Politische Kampagnen und verdeckte Werbung haben in Qualitätsmedien nichts zu suchen", kommentiert Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa. "Immer mehr Bürger haben ein Gespür dafür, ob sie unabhängig informiert werden. Dazu trägt auch die zunehmende Medienvielfalt im Internet bei. Medien, die nur eigene Interessen verfolgen, werden weiter an Zustimmung verlieren. Gerade für Printmedien ist das eine große Herausforderung – sie werden nur relevant bleiben, wenn sie konsequent in Qualität investieren".

Der Pressekonferenz schloss sich eine Podiumsdiskussion an. Christian Spahr moderierte die lebhafte Debatte. Teilnehmer waren CIJ-Geschäftsführerin Ioana Avadani, Sven-Joachim Irmer, Leiter der KAS-Auslandsbüros für Rumänien und Moldau, Dan Tãpãlagã, Redakteur des Nachrichtenportals "Hotnews" sowie Gelu Trandafir, Leiter Kommunikation bei Freedom House Rumänien. Die Experten waren sich einig, dass neben gutem Journalismus auch eine verbesserte Kommunikation der politischen Eliten nötig sei, um Bürger für Politik zu interessieren.

Die Veranstaltung wurde von mehr als 80 Journalisten, Medienexperten sowie Hochschullehrern und Studenten besucht. Sie erzielte ein großes Presse-Echo. Maßgebliche rumänische Medien führten mehrere Interviews mit KAS-Experte Christian Spahr und weiteren Panel-Teilnehmern.

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