Ralf Altenhof stellte die renommierten Referenten vor und leitete in die Veranstaltung ein. Er erklärte, dass Nationalhymnen zu spielen keinesfalls Ausdruck eines übertriebenen Nationalismus sei, sondern gerade das Präsentieren von ausländischen Hymnen den Charakter eines toleranten Patriotismus betone. Außerdem gab er einen Überblick über das Programm, welches nicht nur Nationalhymnen, sondern auch andere Hymnen umfasste.
Als erster Beitrag des Abends spielte Bläschke die eigens komponierte „Bremenhymne“ in Form eines Musikvideos, aufgenommen auf dem Bremer Marktplatz. Daraufhin gab Escher eine Einführung in das Thema Hymnen. Diese seien nicht auf Nationalhymnen begrenzt, sondern umfassten grundsätzlich Lieder, welche Gemeinschaft oder gemeinsame Identität schaffen. So fielen nicht nur offizielle Nationalhymnen in diese Kategorie, sondern auch andere politische Lieder, z.B. Reformations- oder Revolutionslieder, aber auch Fangesänge bei Fußballspielen, wie z.B. „You’ll never walk alone“.
Weiter erläuterte Escher, die französische Nationalhymne, die Marseillaise, wäre nicht von einem „großen Musiker“ geschrieben – etwa im Vergleich zur deutschen. Zwar habe sie einen kriegerischen Text, dennoch werde sie auch vom heutigen Frankreich genutzt. Dies sei bei vielem Hymnen so und liege daran, dass die Texte vieler Hymnen im 19. Jahrhundert und unter dem Eindruck von gewaltsamen Umwälzungen erschaffen wurden.
Nachdem Voice Over Piano die französische Hymne aufgeführt hatte, ging Escher auf eine der ältesten Hymnen Europas ein, das britische „God save the king“. Die Hymne war ursprünglich ein Repräsentationssymbol der Monarchie und wurde erst im Laufe der Zeit zur Nationalhymne. Der Text ändert sich von „God save the king“ zu „God save the queen“ und umgekehrt, je nachdem, ob der derzeitige Monarch weiblich oder männlich ist. Auch dieses Lied wurde daraufhin von Voice Over Piano präsentiert, diesmal mit Gesang von Dähn.
Auch die deutsche Hymne wurde am Abend vorgestellt. Escher erklärte, dass es in der Geschichte der Bundesrepublik immer wieder einen Hymnenstreit gegeben habe und neben der dritten Strophe des Liedes der Deutschen auch Neukompositionen, wie eine vom Bundespräsidenten Theodor Heuss favorisierte Version diskutiert wurden. Bis dato sei die Grundlage für die Anerkennung der heutigen Hymne ein Briefwechsel zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Bundespräsident Heuss aus dem Jahre 1952.
Weitere Diskussionen um die Nationalhymne habe die Friedliche Revolution von 1989 ausgelöst. Es habe sich besonders die Frage gestellt, ob die alte Hymne bestehen bleiben oder eine Synthese aus der DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“, welche Voice Over Piano ebenfalls darbot, und Erstgenannter vorzuziehen sei.
Nach der Präsentation eines auf der Melodie von „Auferstanden aus Ruinen“ basierenden Weihnachtsliedes fuhr Escher mit der letzten Nationalhymne des Abends fort: Der Hymne der Vereinigten Staaten von Amerika. Ähnlich wie die Hymne Frankreichs in Zeiten des Krieges verfasst, finde „Star spangled banner“ Inspiration in der erfolgreichen Verteidigung eines amerikanischen Forts im Krieg von 1812, dessen Flagge der Autor nach ereignisreichen Tagen und zu seiner Erleichterung noch wehen gesehen habe. Auch diese Hymne wurde musikalisch veranschaulicht.
Zuletzt wurde die „Europahymne“ präsentiert, welche zwar über lange Zeit gefordert worden sei, aber nach der Ernennung der „Ode an die Freude“, kaum Popularität gewonnen habe und selbst von der Eurovisionshymne überflügelt werde.
Zum Ende der Veranstaltung verabschiede Altenhof das Publikum und Voice Over Piano ließ den Abend mit der Hymne „Wind of change“ ausklingen.