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Veranstaltungsberichte

16. Bilaterales Treffen „Energie und Paradiplomatie“ im Rahmen des Projektes „Dialogprogramm Chile-Peru“

von Nuria Hartmann, Andreas Michael Klein
Am 29. und 30. September 2017 fand die 16. Fachkonferenz im Rahmen des bilateralen Dialogprogrammes Chile - Peru mit den Themen "Energie und Paradiplomatie" statt.

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Vom 29. bis 30. September 2017 fand das 16. bilaterale Treffen im Rahmen des Projektes „Generación de Diálogo entre el Perú y Chile“ zum Thema „Energie und Paradiplomatie“ in Santiago de Chile statt.

Der öffentliche Teil der Tagung fand am Freitag, den 29.09.2017 von 9:00 bis 14:00 Uhr im NH Hotel Providencia statt. Zu diesem war auch ein breites Publikum aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Zivilgesellschaft geladen.

Die Begrüßungsworte wurden von der Moderatorin Paz Milet, dem Vertreter der peruanischen Delegation, Fabián Novak und dem Leiter des Auslandsbüros der KAS in Chile, Andreas Klein, sowie dem Leiter des Auslandsbüros Peru der KAS, Sebastian Grundberger, gehalten.

Zu dem Thema Energie als Faktor der bilateralen Kooperation zwischen Chile und Peru stellten daraufhin peruanische sowie chilenische Experten den aktuellen Stand der Energie-Integration beider Länder sowie Zukunftsperspektiven dar.

Javier Bustos, Leiter der Abteilung Energiestrategie und Energiepolitik im chilenischen Energieministerium, stellte die durch Chile erstrebten Möglichkeiten einer Energieintegration dar. Er thematisierte vor allem die trotz hohem Potential noch sehr wenig ausgeprägte Energieintegration zwischen Chile, Peru und Bolivien. Auch wenn eine Integration mit hohen Investitionskosten einhergehe, bringe eine Energieintegration viele Vorteile: erhöhte Energiesicherheit, vereinfachte Nachfragedeckung und erhöhte Konkurrenz zwischen den verschiedenen Anbietern. Des Weiteren stellte er die potentiellen Synergieeffekte einer regionalen Energieintegration und der Entwicklung erneuerbarer Energien heraus, welche bereits in zahlreichen europäischen Ländern wie Spanien oder Norwegen bewiesen worden sei.

Von peruanischer Seite betonte Pedro Gamio, ehemaliger Vize-Minister für Energie und Professor der Katholischen Universität Peru (PUCP), die Bedeutung des Klimawandels für die südlichen Andenstaaten und präsentierte eine Energieintegration im Zusammenhang mit einer Energiewende als mögliche Lösungsstrategie, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Als potenzielle Vorreiterprojekte stellte er die Initiative „Sistema de Integración Eléctrica para America Central (SIEPAC)“ zwischen Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama sowie eine stärkere Einbindung Chiles in das bereits bestehende „Sistema de Integración Eléctrica Andina (SINEA)“ zwischen Bolivien, Kolumbien, Ecuador und Peru vor. Gamio pointierte die Wichtigkeit einer regionalen Transformation im Bereich Energie im Rahmen der weltweiten Energiewende, und hob die notwendigen Maßnahmen hervor. Er sieht die Zukunft in der Stärkung der lokalen Ebene, der erneuerbaren Energien und einer sicheren Energieversorgung.

Claudio Huepe Minoletti, Koordinator des Zentrums für Energie und Nachhaltige Entwicklung der Universität Diego Portales in Chile, unterstrich außerdem die Relevanz der Energieintegration als Faktor für die globale Entwicklung und insbesondere das wirtschaftliche Wachstum der Andenstaaten.

Im Anschluss führte Roberto Tamayo, ehemaliger Generaldirektor für Elektrizität im peruanischen Ministerium für Energie und Bergbau sowie Professor an der PUCP, in die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Chile und Peru ein. Während in Chile eine langfriste Planung (70 % der nationalen Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien bis 2050) vorhanden sei, fehle diese in Peru bislang. Beide Länder sollten ihre langfristige Planung ausweiten und kooperieren. Außerdem sei eine effizientere Nutzung vorhandener Ressourcen ausschlaggebend, um eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten.

Im Anschluss an die Vorträge stellten die Teilnehmer der Tagung vielseitige Fragen. Im Besonderen wurde auf die Bedeutung der Energieintegration als Faktor für Entwicklung der Infrastruktur und der Wirtschaft, sowie auf mögliche Skaleneffekte bei gemeinsamen Investitionen in Systeme erneuerbarer Energien eingegangen.

Im weiteren Verlauf der Tagung stellte Noé Cornago, Professor an der Universität des Baskenlandes, das Konzept der Paradiplomatie vor. Er unterstrich dabei vor allem die Bedeutung der Partizipation der subnationalen Ebenen an der Gestaltung der internationalen Beziehungen der verschiedenen Nationalstaaten. Gemäß Cornago sei die Beteiligung der lokalen Akteure im Hinblick auf die Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen Peru und Chile dringend zu beachten.

In der anschließenden Fragerunde zeigten sich auch Vertreter des bolivianischen Konsulats in Chile interessiert und betonten die Rolle der Paradiplomatie für harmonische Nachbarschaftsverhältnisse. Die Beteiligung lokaler und regionaler Akteure an dem Voranschreiten von bi- und multilateralen Beziehungen und zwischenstaatlicher Integration wurde außerdem an dem Beispiel der aktuellen Herausforderungen der Europäischen Union aufgezeigt.

Im Anschluss an den öffentlichen Teil der Tagung fand eine interne Sitzung der Vertreter der Gruppe „Generación de Diálogo entre el Perú y Chile“ statt, deren Gegenstand die kurz- und langfristige Planung des Projekts waren.

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Andreas Michael Klein

Andreas Michael Klein

Leiter des Regionalprogramms Politikdialog Asien

andreas.klein@kas.de +65 6603 6162

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