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Veranstaltungsberichte

Die Qualität der Hochschulbildung in Chile

Internationales Seminar

Am 23. Mai 2016 wurde im Ex-Nationalkongress Chiles über die Qualität der Hochschulbildung in Chile diskutiert. In Zusammenarbeit mit der Corporación de Promoción Universitaria (CPU) und dem Centro de Extensión del Senado, lud die KAS unter anderem den deutschen Bundestagsabgeordneten Tankred Schipanski ein, der in seiner Ansprache auf die Schwerpunkte der deutschen Bildungspolitik und den Herausforderungen einer zunehmenden Wissensgesellschaft einging.

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David Gregosz, vorübergehender Leiter des Auslandbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chile, bedankte sich in seinem Grußwort zunächst bei den erschienen Teilnehmern und gab im Anschluss das Wort an den Bundestagsabgeordneten Tankred Schipanski (CDU). Dieser kristallisierte die vier großen Herausforderungen des deutschen Bildungssystems heraus. Dabei lege Deutschland den Fokus auf die frühkindliche Bildung im Kindergarten, auf Schulabschlüsse der allgemeinbildenden Schulen, die universitäre Ausbildung sowie duale Berufsausbildung und auf die allgemeine Weiterbildung. Die Zielsetzung der Regierung Merkel hinsichtlich der Bildungsangelegenheiten wurde 2008 unter dem Motto „kein Abschluss ohne Anschluss“ festgelegt und bekräftigt das Bestreben eines vereinfachten Arbeitseinstiegs. Daran anschließend zog Schipanski eine aktuelle Bilanz: Welche Ziele konnten bis 2016 umgesetzt werden?

Dabei wies er zunächst auf den direkten Zusammenhang zwischen Investition in Bildung und dem des Bruttoinlandproduktes eines Landes hin. Das BIP eines Landes steige, sobald die Investition in Bildung erhöht wird, was zahlreichen Studien zeigten, so der Abgeordnete. Deutschland investiere jährlich 3% seines Bruttoinlandsproduktes in den Bereich der Forschung und konnte seinen Bildungsetat von 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 16 Milliarden Euro im Jahr 2016 verdoppeln. Als weitere Errungenschaften bekräftigte Schipanski die Studierendenquote von aktuellen 57%, die sehr geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland und, dass in Deutschland 2016 lediglich 2% der jungen Menschen keinen Bildungsabschluss vorweisen können. Zuletzt wies er auch auf einige Kritikpunkte hin, wie etwa eine zu hohe Spezialisierung von angebotenen Studiengängen sowie die drohende Gefahr eines Qualitätsverlusts der Universitätsabschlüsse durch die bevorzugte Wahl eines Studiums anstatt der klassischen Ausbildung. Statistiken zeigen, dass ein gut ausgebildeter Facharbeiter in Deutschland mit besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt rechnen könne, als ein durchschnittlicher Studiums-Absolvent.

Im Anschluss waren Spezialisten im Bereich des chilenischen Bildungssystems eingeladen, über die Problematiken in Chile zu diskutieren. Zu den Referenten zählte die ehemalige Bildungsministerin und Abgeordnete Yasna Provoste, der Präsident der nationalen Akreditierungskommission (CNA), Alfonso Muga , der Ökonom Andrés Sanfuentes sowie Ramón Berríos, Professor der Wirtschaftsfakultät der Universität San Sebastian in Santiago. Yasna Provoste kritisierte, der Auslöser für die in Chile problematische Hochschulbildung sei bereits in der Schulbildung ausfindig zu machen. Die Politik würde sich nicht genug für öffentlichen Schulen einsetzen. Diese seien hinsichtlich der Chancengleichheit gegenüber den privaten Schulen eindeutig benachteiligt. Um die Situation der Hochschulen zu verbessern, müsse man sich mit der Ungleichheit bereits in der Sekundarausbildung auseinandersetzen.

Die Chancenungleichheit zwischen privaten und öffentlichen Hochschulen beunruhigte auch Andrés Sanfuentes, der den stagnierenden Prozess des versprochenen Bildungsreformprogramms durch die Regierung kritisierte. Ramón Berríos kritisierte des Weiteren die ständige Entgegenstellung der staatlichen und privaten Universitäten. Die finanzielle Zuwendung des Staates führe zu einer zu starken Konzentration wichtiger Forschungsgelder auf einige wenige Universitäten, während private Universitäten ihren Fokus weniger auf Forschung und mehr auf ökonomische Zwecke ausrichten. Weitere Kritik kam auch von Alfonso Muga, der dafür plädierte, dass die Qualität der Hochschule durch interne Kontrollbehörden gesichert werden müsse. Dafür sei eine Autonomie der Hochschulen unabdingbar.

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Schipanski Gruppenbild KAS
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