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Veranstaltungsberichte

Fachkonferenz "Migration und Integration"

Am 15. Dezember 2017 veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gemeinsam mit dem Departamento de Extranjería y Migración (Migrationsabteilung des Innenministeriums in Chile) die Fachkonferenz „Migration und Integration“.

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Nach den Begrüßungsworten von Gabriela Cabellos Huarcaya, Direktorin der chilenischen Ausländerbehörde (DEM), und Andreas Klein, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chile, der die Globalität der Migration und die Herausforderungen der Gesellschaften der Zielländer unterstrich, wurden im Rahmen der Konferenz drei Studien zu den Themen Migration und Integration vorgestellt, welche die chilenische Ausländerbehörde in Auftrag gegeben hatte.

Zunächst stellte Frau Iskra Pavez ihre Studie „Die zweite Generation der Immigranten in Chile: Integration, Rechte und politische Maßnahmen“ vor. In dieser Studie zeichnete sich vor allem ab, dass gegenüber der in Chile erst seit kurzem wieder existenten, zweiten Generation von Immigranten eine Stigmatisation existiert. So werden Kinder, die in Chile geboren wurden und somit die chilenische Nationalität haben (ius solis), als Migranten angesehen, was vor allem die Identitätssuche dieser Kinder, die sich oft chilenisch fühlen, erschwert und das Recht auf Identität im Rahmen der UN-Kinderrechtskonvention (Art. 30) in Frage stellt.

Die zweite Studie „Rechtsvergleich in Argentinien, Kanada und Chile: Zugang zu Rechten im Rahmen verschiedener Visasysteme“ vorgestellt von Eduardo Thayer, hatte das Ziel, die Sicherung von Grundrechten der Migranten in verschiedenen Visaregimen zu vergleichen und Problematiken zu erkennen. Das Ergebnis der Studie zeigte, dass das Visasystem in allen drei Ländern zu unterschiedlichen Rechtsstatus führt, was in jeglichen Lebensbereichen zu mangelnder Integration führt. Außerdem beeinflusse der Visastatus eines Familienmitglieds immer die ganze Familie, weshalb es von großer Bedeutung sei, Integrationsmaßnahmen auch immer im familiären Kontext zu sehen.

Die letzte der drei Studien „Studie zum Prozess der Integration und Exklusion kolumbianischer Migranten in der Metropolregion“, vorgestellt von Herrn Nicolás Gissi, beschäftigte sich vor allem mit der Arbeitsintegration und der Stigmatisierung der kolumbianischen Einwanderer in Chile. Dabei ergab sich für den Arbeitsmarkt, dass rund 47 % im unteren Einkommensbereich beschäftigt sind, was eine erhöhte sozio-ökonomische Vulnerabilität der Einwanderer mit sich bringt. Außerdem führe die Stigmatisierung durch die Chilenen im Rahmen von Drogenhandel und Prostitution zu einer Diskriminierung der kolumbianischen Migranten. Diese sei vor allem im Fall von afroamerikanischer Abstammung deutlich sichtbar.

Nach einer Kaffeepause, widmete sich der zweite Teil der Konferenz drei Präsentationen über Integrationsmaßnahmen in Chile, Mexiko und Deutschland.

Für Chile stellte Gabriela Cabellos Huarcaya die verschiedenen Maßnahmen der Regierung vor, die auf eine bessere Versorgung und Integration der Immigranten abzielen. Sie betonte dabei die Bedeutung des aktuellen präsidentiellen Dekrets Nr. 5/2015, welcher, aufgrund der veralteten Rechtslage, ein modernen Ansatz zur Regelung der Migration etabliert, solange noch kein neuer Gesetzesentwurf zur Migration verabschiedet wird. Außerdem stellte sie unter anderem die Initiativen „Chile Reconoce“, „Sello Migrante“ und „Visa NNA“ vor, welche eine bessere Integration als Ziel haben.

Im Anschluss sprach der mexikanische Botschafter in Chile, Rubén Beltrán, über die Erfahrungen Mexikos als Emigrations-, Immigrations- und Transitland. Er betonte, dass Migration kein nationales, sondern ein globales Phänomen sei, dessen Regelung im internationalen Rahmen gesucht werden müsse. Eine solche Regelung müsse die Rechte auf Arbeit, Bildung und Gesundheit sowie politische Rechte der Migranten garantieren.

Die deutsche Situation bzgl. Zuwanderung und Integration wurde von Dorothee Löffler, Projektkoordinatorin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Chile, vorgestellt. Sie ging zunächst auf aktuelle Migrationsdaten in Deutschland ein, welche bereits auf besondere Herausforderungen, wie beispielsweise Spracherwerb, hindeuten. Anschließend erläuterte sie staatliche Integrationsmaßnahmen, wie Integrationskurse und den Bundesfreiwilligendienst, die möglicherweise für Chile interessant sein könnten.

Im Zusammenhang mit der Darstellung erfolgreicher Initiativen auf zivilgesellschaftlichen Ebene, brachte sie ihre persönliche Erfahrung aus der Flüchtlingsbetreuung ein.

Nach den drei Vorträgen bekam das Publikum die Möglichkeit, Fragen an die Vortragenden zu stellen.

Mehr Fotos finden Sie unter: https://www.flickr.com/photos/migracioneschile/albums/72157691179385175/with/25272649788/

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