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Veranstaltungsberichte

Internationales Seminar "Oswaldo Payá Sardiñas"

Die Politik in Zeiten der Empörung

Am 8. Januar 2016 fand im ehemaligen Kongressgebäude im Zentrum Santiagos das internationale Seminar „Oswaldo Payá Sardiñas: Die Politik in Zeiten der Empörung“ statt, an dem eine große Anzahl an Interessierten verschiedenster Altersgruppen teilnahm.

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Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Gutenberg Martínez, dem Rektor der Universität Miguel de Cervantes, der zugleich auch zu den Organisatoren der Veranstaltung zählte, erklärte der Präsident des Senats, Patricio Walker Prieto, den Teilnehmern des Seminars seine Sichtweise über die Ursachen der Politikverdrossenheit. Er hob die Wichtigkeit der Politik hervor, da ohne diese „das Gesetz des Stärkeren“ herrsche, ohne dass es Mechanismen zum Schutze von Minderheiten gäbe. Walker erklärte, dass sich die Probleme der Politik nicht ohne die Politik selbst lösen ließen, und dass es zugleich keine Politik ohne Politiker geben könne.

Darüber hinaus unterstrich der Präsident des Senats die Notwendigkeit, seinem Interesse durch die Politik Gehör zu verleihen, weshalb sowohl die politische Lehrtätigkeit als auch das Vertrauen der Bürger in diese sehr wichtig seien.

Als nächster Referent stellte der Doktor der Philosophie Daniel Innerarity, Professor für politische Philosophie und Sozialphilosophie an der Universität des Baskenlandes sowie Autor des Buches „Die Politik in Zeiten der Empörung“, die zentralen Thesen seiner Publikation vor. Er beschrieb die Existenz dreier Arten von „politisch Unwissenden“, die ohne jegliches Interesse an der Politik seien. Anschließend beantwortete er einige wichtige, aktuelle Fragen: ob das Problem in einer zu starken - oder zu schwachen Politik bestünde, was das Neue an der Politik heutzutage sei, und ob die Politik in Zukunft damit aufhören werde, die Bürger zu enttäuschen.

Daniel Innerarity fasste zusammen, dass die Kritik an der Politik ein gutes Zeichen sei. Beunruhigend hingegen sei ein absolutes Fehlen an Kritik. Außerdem werde die Politik weiterhin enttäuschen, da diese in ihrem Kern das Lernen und der Umgang mit Enttäuschung sei.

Die Frage, warum die Politik Enttäuschungen hervorrufe, beantwortete Inneraity damit, dass die Politik immer vor der Unmöglichkeit stehe, individuelle Wünsche zu erfüllen, da sie stets einen Kompromiss zwischen verschiedenen Akteuren erfordere.

Im darauffolgenden Panel, welches von dem spanischen Senator Salvador Sedó i Alabart moderiert wurde, hob der Soziologe und Politikwissenschaftler Victor Maldonado Roldán hervor, dass schlimmer als schlechte Politik, deren Abwesenheit sei, und dass die Zeit der Parteiendemokratie bereits vorüber sei. In diesem Zusammenhang betonte er jedoch, dass soziale Bewegungen nicht die politischen Parteien ersetzen könnten und unterstrich, dass die Politik in Zukunft lernen müsse, Entscheidungen ohne absolute Gewissheiten zu treffen, wofür sowohl Geduld als auch Flexibilität wichtige Voraussetzungen seien.

Im letzten Teil des Seminars, teilte der Präsident für auswertige Angelegenheiten des spanischen Parlaments, Josep Durán I Lleida, seine Eindrücke über die politische Empörung aus europäischer Perspektive, und beendete seinen Vortrag mit der Feststellung, dass das Wichtigste für die Festigung der Demokratie die Bildung sei, bei der nicht nur die Vermittlung von bloßem Wissen, sondern auch von Werten im Vordergrund stehen sollte.

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Patricio Walker Prieto, Praesident des Senats KAS Chile
Daniel Innerarity stellte die wichtigsten Aspekte seiner gleichnamigen Publikation zum Thema vor. KAS Chile
Präsident für auswertige Angelegenheiten des spanischen Parlaments, Josep Durán I Lleida,teilt seine Eindrücke über die politische Empörung aus europäischer Perspektive KAS Chile
Público del Seminario Int Oswaldo Payá 8 enero 2016 KAS Chile

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