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Veranstaltungsberichte

Mehr als 25 Jahre friedliche Wiedervereinigung - Erfahrungen aus Deutschland

Vortrag von Hildigund Neubert

Am 15. Juli 2016 hielt Hildigund Neubert, Vize-Präsidentin des Direktoriums der Konrad Adenauer Stiftung, in den Räumlichkeiten des Stiftungsbüros Chile einen Vortrag zum Thema “Mehr als 25 Jahre friedliche Wiedervereinigung – Erfahrungen aus Deutschland”. Bedingt durch ihren persönlichen Werdegang ging sie dabei gezielt auf die Aufarbeitung der Unrechtstaten der DDR und auf die vergangenen und gegenwärtigen Probleme dieser Tätigkeit ein.

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Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und das Ende der deutschen Teilung und somit der Symbole des Kalten Krieges vor über einem Vierteljahrhundert veränderte die Welt maßgeblich und dauerhaft. Hildigund Neubert, Vize-Präsidentin des Direktoriums der Konrad Adenauer Stiftung, war langjährig sowohl in der Opposition innerhalb der DDR als auch in der späteren Aufarbeitung der DDR-Verbrechen aktiv. Sie sprach in Chile vor interessierten Studenten, Politikern und Dozenten sowohl über die allgemeine Entwicklung der Opposition in der DDR bis hin zur friedlichen Revolution, als auch über ihre ganz persönlichen Erfahrungen aus dieser Zeit.

Zur Sprache kam beispielsweise die wichtige Rolle der Kirchen als oft einziger Institution im öffentlichen Raum, wo sich Oppositionelle treffen und formieren konnten, obgleich die DDR zu diesem Zeitpunkt ein mehrheitlich atheistisches Land war. Auch die unfreiwillige Hilfe der DDR für ihre Oppositionellen durch das Unterzeichnen der KSZE-Schlussakte, und die daraus folgende Stärkung der Zivilgesellschaft, oder das geringe Engagement der bundesdeutschen Politik mit der ostdeutschen Opposition waren Themen.

Der Aufbau politischer Parteien, die Massenproteste und der rapide Zusammenbruch des gefürchteten Systems der DDR standen im Mittelpunkt der Ausführungen über die Wendejahre 89/90. Und auch der Wunsch nach Aufklärung der DDR-Verbrechen, mit denen Frau Neubert sich persönlich lange auseinandersetzte, artikulierte sich brachial mit der Erstürmung der Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990. Die daraus entstehende Problematik des Umgangs mit Stasi-Akten, für deren Vernichtung oder Geheimhaltung sich viele Politiker aus ganz Deutschland aussprachen, mündete im Stasi-Unterlagen Gesetz. Die Schaffung von speziellen Behörden und Beauftragten für die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen, um Aufklärung zu leisten, wurde von Frau Neubert als direkt daran beteiligter Person prägnant wiedergegeben.

Seitens des Publikums bestand ein großes Interesse an den geschilderten Erfahrungen. Die anschließenden Fragen der interessierten Teilnehmer bezogen sich sehr stark auf die Aufarbeitung und den Umgang mit der Vergangenheit. Wie mit Tätern umgegangen worden sei, ob es eine Wahrheitskommission ähnlich wie in Südafrika gegeben habe, inwieweit Chile´s DINA (Dirección Nacional de Inteligencia), der nach dem Militärputsch geschaffene Geheimdienst Chiles, und die Stasi der DDR vergleichbar seien und wie man aus deutschen Erfahrungen bei der Aufarbeitung der Taten von Geheimdiensten lernen könne.

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