Der Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz wird jährlich von der Initiative Hauptstadt Berlin e.V. verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Projekte und Organisationen geehrt, die sich in besonderer Weise für ein respektvolles Miteinander und die Förderung gesellschaftlicher Teilhabe einsetzen. Ziel ist es, das Engagement für Integration und Toleranz sichtbar zu machen und zu würdigen – Werte, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt unverzichtbar sind.
Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz 2025
Im Roten Rathaus wurden verschiedene Initiative für ihren Einsatz gegen Einsamkeit, Ausgrenzung und soziale Not ausgezeichnet
Der Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz würdigt herausragendes gesellschaftliches Engagement. Ausgezeichnet werden Projekte, die Brücken zwischen Generationen, Kulturen und Lebenswelten bauen und damit Integration im Alltag lebendig machen.
„Berlin ist stark, weil seine Bürgerinnen und Bürger Verantwortung übernehmen und sich für Toleranz und Integration engagieren. Die Initiative Hauptstadt Berlin setzt sich seit 35 Jahren für Berlin ein – und würdigt mit dem Hauptstadtpreis die vielen Initiativen, die jeden Tag einen wichtigen Beitrag für die Vielfalt in unserer Stadt leisten.“Kai Wegner, Schirmherr und Regierender Bürgermeister von Berlin, Grußwort
Die Preisträger 2025
Integration und Toleranz sind keine Selbstverständlichkeit. Sie entstehen dort, wo Menschen aktiv Brücken bauen: zwischen Kulturen, Generationen und Lebenswelten. Der Hauptstadtpreis macht diese Arbeit sichtbar und unterstützt sie finanziell. Aus der Vielzahl von Bewerbungen hat die Jury vier Initiativen ausgewählt, die zeigen, wie das ganz konkret funktioniert.
IHB | Christian Kruppa
Freunde alter Menschen e.V. – 1. Preis
Einsamkeit im Alter ist ein wachsendes Problem. Der Verein Freunde alter Menschen e.V. setzt sich seit 1991 in Deutschland dafür ein, ältere Menschen aus der Isolation zu holen und ihnen wieder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Einsamkeit betrifft vor allem Menschen über 75 Jahre, die allein leben. Viele engagierte Freiwillige begleiten ältere Menschen: In Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München bauen Menschen Brücken zwischen Generationen und Kulturen. Es entstehen Freundschaften, man besucht sich, telefoniert regelmäßig oder unternimmt Ausflüge. Begegnungen, die beiden Seiten guttun.
Christian Kruppa
Be an Angel e.V. – 2. Preis
Be an Angel e.V. entstand 2015 in Berlin während der Flüchtlingskrise aus einer spontanen Hilfsaktion. Die Initiatorinnen und Initiatoren wollten nicht länger mitansehen, wie syrische und afghanische Geflüchtete stundenlang in der Kälte vor Behörden ausharren mussten. Aus Be an Angel wurde eine internationale Organisation mit Standorten in Deutschland, den USA, der Republik Moldau und der Ukraine. Ihr Ziel: Menschen auf der Flucht nicht nur zu retten, sondern ihnen eine echte Perspektive zu geben. Be an Angel begleitet Geflüchtete von den ersten Behördengängen über die Wohnungssuche bis hin zur Arbeitsvermittlung. Besonders bekannt ist das Projekt „Kreuzberger Himmel“, ein Restaurant in Berlin, das von Menschen mit Fluchterfahrung betrieben wird. Es dient als Ausbildungsbetrieb und Jobbörse – ein Ort der Begegnung. Neben solchen Leuchtturmprojekten bietet der Verein individuelle Beratung an. Geflüchtete sollen nicht „verwaltet“, sondern befähigt werden, selbstbestimmt Teil der Gesellschaft zu sein. Dafür braucht es mehr als ein Dach über dem Kopf.
IHB | Christian Kruppa
Straßenkinder e.V. – 3. Preis
Kinderarmut ist auch in Berlin Realität. Straßenkinder e.V. ist seit seiner Gründung im Jahr 2000 eine feste Anlaufstelle nicht nur für Kinder und Jugendliche, die in Berlin ohne zuhause leben. Aus einer kleinen ehrenamtlichen Initiative entwickelte sich ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe mit heute über 50 Mitarbeitenden und zahlreichen Ehrenamtlichen. Die Arbeit des Vereins begann mit Straßensozialarbeit am Bahnhof Zoo und hat sich über die Jahre zu einem breiten Netzwerk aus Hilfsangeboten entwickelt. Viele der betreuten Kinder stammen aus Familien mit Fluchterfahrung oder schwierigen sozialen Verhältnissen. Im Kinder- und Jugendhaus BOLLE in Berlin-Marzahn erhalten täglich bis zu 150 Kinder Bildungs- und Freizeitangebote, die helfen, Bildungsarmut zu überwinden und neue Perspektiven zu eröffnen. Mit dem entstehenden Straßenkinderhaus BUTZE in Lichtenberg geht der Verein noch einen Schritt weiter: Auf sieben Etagen entstehen ab 2026 Notunterkünfte und Beratungsräume – ein Zuhause für obdachlose Minderjährige mit der Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
Mehr als eine Preisverleihung
Die Verleihung im Roten Rathaus war nicht nur ein Fest für die Preisträger, sondern auch ein Appell an uns alle: Integration und Toleranz beginnen im Alltag – bei jedem Gespräch, jeder Begegnung und jedem offenen Blick. Integration braucht Menschen, die handeln – und genau hier zeigt sich die Kraft des Ehrenamts. Ohne die vielen Freiwilligen, die Zeit, Herz und Kompetenz einbringen, wären Projekte wie die ausgezeichneten Initiativen nicht denkbar. Sie sind Brückenbauer zwischen Kulturen, Generationen und Lebenswelten. Ehrenamtliches Engagement ist damit nicht nur eine Hilfe für Einzelne, sondern ein Fundament für gesellschaftlichen Zusammenhalt.