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Menschenrechte: nachgefragt

Der Interview-Podcast rund ums Thema Menschenrechte

Heute mit Prof. Dr. Godula Kosack, Vorstandsvorsitzenden von Terre des Femmes.

Die dritte Folge unseres Podcasts Menschenrechte: nachgefragt hat ein Geburtstagskind zu Gast:
Am Tag der Aufnahme feiert die Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau  (TDF) ihren 40. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!


Mit der Vorstandsvorsitzenden von TDF, Frau Prof. Dr. Godula Kosack, sprechen wir über diese vier Jahrzehnte währende frauenpolitische Arbeit, über vergangene Erfolge und über aktuelle Herausforderungen. 


Im Jahr 1981 wurde TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau gegründet um Frauenrechte politisch durchzusetzen. Im selben Jahr begann die heutige Vorsitzende und gelernte Ethnologin, Prof. Godula Kosack, ihre ethnologischen Forschungen bei den Mafa-Frauen in Kamerun. Vierzig Jahre später setzt sich TDF dort für Bildungsprojekte und gegen Frühverheiratung von Mädchen der Mafa ein. 

Wenngleich sich die Zeiten sehr verändert haben, viele Probleme sind geblieben, manche Probleme sind sogar aus frauenpolitischer Perspektive eher noch größer geworden.


Die Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 spricht Godula Kosack an: Auch wenn es in Afghanistan noch Demonstrationen mutiger Frauen gebe, so müssen die fortschrittlichen Kräfte das Land dennoch verlassen, ein brain drain droht.

Auch der Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention und die in diese Richtung zielende Diskussion der polnischen PIS-Regierung sorgt die Vorsitzende von TDF: „Das Rad der Frauenemanzipation zurückzudrehen, darum geht es in beiden Ländern,“ fürchtet sie.

Für Deutschland sieht sie eine andauernde Herausforderung durch die Zuwanderung konservativer Muslime. TDF wendet sich daher energisch gegen das Kopftuch für Mädchen, gegen die weibliche Genitalverstümmelung und auch gegen den Muezzinruf, der erst jüngst in der Domstadt Köln zugelassen wurde. 


Ein großes Thema ist für TDF auch der Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen durch die Prostitution: Das 2001 durch die damalige rot-grüne Bundesregierung verabschiedete Prostitutionsgesetz habe „Deutschland zum Eldorado für Frauenhändler gemacht“, klagt Prof. Kosack. Dabei sei schon seit der ersten Frauenbewegung im 19. Jahrhundert eine Forderung der Ausstieg aus der Prostitution gewesen: „Der Körper der Frau darf nicht zur Ware werden!“ Gesellschaftliche Aufklärung, Ausstiegshilfen für Prostituierte und die Bestrafung von Freiern – das sieht Godula Kosack als die drei Säulen gegen sexuelle Ausbeutung durch Zwangsprostitution an.


Drei Wünsche hat die Vorsitzende von TDF daher zum Geburtstag ihrer Frauenrechtsorganisation:
-   Die Einführung des seit 1999 in Schweden geltenden Nordischen Modells der Freierbestrafung.
-   Bessere und finanziell abgesicherte, öffentliche Strukturen im Kampf gegen häusliche und sexualisierte Gewalt.
-  Bessere Aufklärung von Frauen aus konservativen Kulturen, damit sie erfahren, welche Rechte sie in Deutschland haben.


 Die lesenswerte Festschrift zu 40 Jahre TERRE DES FEMMES finden Sie hier:
 TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e.V. - TDF-Jubiläumsrückblick 1981 - 2021 (frauenrechte.de)

Jürgen Kunze
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