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Veranstaltungsberichte

Deutschland und Grossbritannien: Gegensätze und Gemeinsamkeiten

„The INS and OUTS of the Eurozone“

Vor dem Hintergrund des anstehenden Referendums 2016/17 fand am Donnerstag, dem 18. Juni 2015 die zweite Podiumsdiskussion der 2015 KAS/FT/GPI Veranstaltungsreihe im Mary Sumner House in London statt.

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Der inhaltliche Schwerpunkt lag auf den Herausforderungen und Sichtweisen der Länder innerhalb und außerhalb der Eurozone sowie der Beziehung zwischen Deutschland und Großbritannien aber auch zwischen Großbritannien und der Europäischen Union.

Dr. Holger Schmieding, seit 2010 Chefökonom der Berenberg Bank, der ältesten Privatbank Deutschlands und „Aufsteiger des Jahres“ beim Thomson Reuters Extel Survey, betonte die Bedeutung der gesellschaftspolitischen und kulturellen Rahmenbedingungen für ein umfassenderes Verständnis der Politik Großbritanniens. Dabei müsse insbesondere auch die jüngere Geschichte Großbritanniens und die Entwicklung seit den 70er Jahren beachtet werden. Ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (BREXIT) sei ein durchaus ernst zu nehmendes Szenario, da die politischen Vorstellungen und Einstellungen zur EU grundsätzlich anders seien als im restlichen Europa. Ein Beitritt zur Eurozone sei nach wie vor unwahrscheinlich, da Großbritannien durch die eigene Währung makroökonomische Freiheiten genießt und somit aktuell weniger Probleme hat als die Mitgliedsstaaten in der Eurozone.

Graham Bishop, Direktor und Gründer der Finanzdienstleistungsberatung grahambishop.com, skizzierte die Auswirkungen eines EU-Austritts. Das EU-Referendum würde Konsequenzen haben, die Bevölkerung sollte also die Folgen eines EU-Austritts vor Augen haben. Durch einen Austritt aus der EU könnte Großbritannien aber auch seine Produktivität steigern. Die Bürger Großbritanniens müssten sich aber auch der Tatsache bewusst sein, dass die EU-Mitgliedsstaaten zukünftig z.B. in der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik mehr kooperieren werden.

John Cooke, Ratsmitglied des Federal Trust for Education and Research, stimmte mit Dr. Schmiedings Standpunkt überein, dass der Verständnis für die politischen Eigenarten im eigenen Land in der Regel grösser sei als die Politiken anderer Länder. Er wies darauf hin, dass die Fragen und Zweifel der britischen Bürgers bezüglich der EU im Vorfeld des Referendums beantwortet werden und das die Verhandlungen Cameron’s mit der EU zu sichtbaren Ergebnissen führen müssten. Er warnte ausdrücklich vor einer Blockadesituation der übrigen Mitgliedsstaaten gegen die Vorstellungen Großbritanniens und plädierte für größtmögliche Verhandlungsbereitschaft auf beiden Seiten.

Im Anschluss erfolgte eine offene Diskussion mit den anwesenden Teilnehmern, bei der auch die aktuelle Griechenlandkrise intensiv diskutiert wurde.

Die dritte und letzte Podiumsdiskussion der 2015 KAS/FT/GPI Veranstaltungsreihe zu dem Thema Deutschland und Großbritannien: Gegensätze und Gemeinsamkeiten wird am 07. Juli 2015 wiederum im Mary Sumners House stattfinden.

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