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"Flucht mit dem Moskau-Paris-Expreß" (ARD 2001): Im Jahre 1964 gelingt acht Gymnasiasten die spektakuläre Flucht von Ost- nach Westberlin: In einem Zeitraum von drei Wochen springen sie - allein oder zu zweit - aus einem Versteck unmittelbar hinter dem Bahnhof Friedrichstraße auf den Moskau-Paris-Expreß auf, der jeden Abend um 20.53 Uhr scharf bewacht Richtung Westen rollt. Sie wollen dem politischen Druck entfliehen, der nach dem Mauerbau auf den DDR-Schulen lastet. Die Sache fliegt auf, als einer der Schüler beim Aufspringen stolpert; aus Angst vor Entdeckung springt er die 7m hohe Eisenbahnbrücke hinunter und bricht sich beide Beine. Der Pechvogel wird verhaftet. 36 Jahre später finden die damals 17jährigen wieder zueinander - jene, denen die Flucht geglückt war, und die anderen, die unfreiwillig im Osten zurückblieben. Wie ist es ihnen ergangen?
Freya Klier, 1950 in Dresden geboren, arbeitete als Schauspielerin und Regisseurin an verschiedenen Theatern der ehemaligen DDR. Für ihre Arbeit wurde sie 1984 mit dem Regiepreis ausgezeichnet. Durch ihr Engagement in der kirchlichen Oppositionsbewegung erhielt sie Berufsverbot, wurde später verhaftet und 1988 zwangsausgebürgert. Als freie Autorin und Regisseurin setzt sie sich mit tabuisierten Themen der totalitären Systeme des vergangenen Jahrhunderts und mit Fragestellungen der Deutschen Einheit auseinander. Unter ihren Buchveröffentlichungen und Dokumentarfilmen seien hier u. a. genannt: "Verschleppt ans Ende der Welt: Schicksale deutscher Frauen in sowjetischen Arbeitslagern" (1993 DF, 1996 BV), "Penetrante Verwandte. Kommentare, Aufsätze und Essays in Zeiten deutscher Einheit" (1996 BV), "Das kurze Leben des Robert Bialek" (1997 DF), "Die Odyssee der Anja Lundholm" (1998 DF), "Wir Brüder und Schwestern - Geschichten zur Einheit" (2000 BV).