Gespräch
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KAS-Analyse (Fotos und Text: Thomas Ehlen)
"Weltweit mobiles Kapital und hochqualifizierte mobile Menschen dürfen wir nicht zu stark belasten." Dr. Rainer Kambeck warnte vor den Folgen einer unvermindert hohen Abgabenquote. Im Gießener Tischgespräch der KAS setzte sich der Ökonom in Diensten des Rheinisch-Westfälisches Institutes für Wirtschaftsforschung mit Argumenten auseinander, die im Namen einer sozialen Gerechtigkeit in die Debatte eingeführt werden: "Jede Aussage über Gerechtigkeit ist ein Werturteil".
Kambeck unterstützt die Forderung des in Essen ansässigen Institutes, "als Fernziel" eine einkommensunabhängige Gesundheitsprämie einzuführen. Der Wirtschaftswissenschaftler erläuterte, dass bereits heute Steuermittel in das Gesundheitswesen fließen. Den verstärkten Einsatz von Steuern zur Stabilisierung der sozialen Sicherung hält Kambeck für gerechtfertigt: "So können die Lohnnebenkosten sinken. Außerdem unterscheiden viele junge Menschen gar nicht mehr zwischen Sozialabgaben und Steuern."
Angesichts einer überhohen Staatsquote forderte Kambeck öffentliche Körperschaften wie Sozialversicherungen auf, ihre "Effizienzprobleme" zu lösen. Die Aussicht auf höhere Einnahmen - etwa durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer - dürfe nicht den Druck von der Politik nehmen, die Ausgaben zu senken.
Eröffnung und Begrüßung:
Helge Braun
und Dr. Thomas Ehlen, Leiter KAS Wiesbaden
Einführender Beitrag:
Dr. Rainer Kambeck, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung
Tagungsort: Hotel Köhler, Westanlage 33 – 35, 35390 Gießen