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Veranstaltungsberichte

Studierendenpolitik in Indien: Probleme und Herausforderungen

von Philipp Huchel

Ein Dialog mit Studierendenvertretern

Am 28. November 2017 veranstalteten das Auslandsbüro Indien der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Centre for the Study of Developing Societies (CSDS) gemeinsam einen Workshop zum Thema Studierendenpolitik in Indien. Diese Veranstaltung stellte eine der seltenen Gelegenheiten dar, bei der Studierendenvertreter von verschiedenen indischen Universitäten, unterschiedlichem ideologischen und Parteihintergrund gemeinsam die derzeitigen Herausforderungen und Probleme der indischen Studierendenpolitik diskutieren konnten.

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Peter Rimmele, Leiter des KAS Auslandsbüros Indien, machte in einem Rückblick auf die Geschichte deutlich, wie einflussreich die Politik Studierender werden kann und wie diese in Deutschland und weiten Teilen der westlichen Welt im Zuge der 68er-Bewegung die Staaten und Gesellschaft nachhaltig verändert hätten. Professor Sanjay Kumar, Direktor des CSDS, erläuterte die Ziele des Workshops und wies auf den einzigartigen Charakter des Dialogs hin. Eines der Ziele des Dialogs war es, die Auswirkungen der nationalen und bundesstaatlichen Politik auf die Wahlen zur Studierendentenvertretung zu analysieren. Außerdem sollten die Themen der Wahlkämpfe sowie die Rolle von Gender, Religion und Kaste bei Studierendenwahlen untersucht werden. Des Weiteren sollte der Workshop auf die Herausforderungen eingehen, vor denen gewählte Studierende stehen, und einen Überblick über die Auswirkungen des „Lyngdoh Comittee Report“, der Regeln für die Studierendenwahl bezüglich entwickelt hat, geben.

Eines der Themen, die von den Studierendenvertretern angesprochen wurden, war die weit verbreitete Diskriminierung im universitären Bereich im Allgemeinen gegenüber Studierenden, die einem bestimmten weniger privilegierten Hintergrund im Hinblick auf die Kaste haben. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass weibliche Studierende nicht die gleichen Chancen bei der politischen Betätigung wie Männer haben und dass die ungleiche Position von Frauen in der Gesellschaft auch in der Universität reproduziert wird. Sie erklärten, dass die Universitäten unabhängig von Geschlecht, Religion oder Kaste inklusiver sein müssen. Die Studierendenvertreter äußerten auch ihre Besorgnis über die fortschreitende Privatisierung im Bildungssektor, die den Zugang benachteiligter Menschen zu Bildung weiter einschränke würde. Bezüglich des Einflusses der Mutterparteien erklärten die Studierendenvertreter, dass es nicht nur einen ideologischen Einfluss gibt, sondern manchmal auch Druck von der Spitze ausgeübt wird. Außerdem würde die jeweilige Politik im Bundesstaat deutlich die Studierendenpolitik beeinflussen.

Bezüglich des Lyngdoh Comittee Report entwickelten die Studierenden einige Empfehlungen zur Verbesserung: Die Notwendigkeit einer regelmäßigen Überprüfung, die Notwendigkeit eines klareren Verständnisses der einzelnen Klauseln, eine Änderung der Wiederwahlbestimmungen und die flexible Festlegung des Zeitpunkts der Wahl.

Der Dialog endete damit, dass die Studierenden betonten, dass das politische Engagement an der Universität eine gute Plattform für zukünftige politische Führungskräfte ist, um Führungsfähigkeiten zu entwickeln und zu trainieren, und einige von ihnen machten den Vorschlag, dass Studierendenvertreter aus unterschiedlichen Parteien und Regionen sich zusammenschließen sollten, um für die Rechte der Studierenden zu kämpfen.

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Peter Rimmele

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