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Veranstaltungsberichte

Kalter Krieg: Sicherheitspolitik in Deutschland und Italien

von Patricia Liberatore

Vorlesungsreihe des Auslandsbüros Italien zur Sicherheitspolitik

Am 16. März diskutierten zum Auftakt einer dreiteiligen Vorlesungsreihe Wissenschaftler aus Italien und Deutschland über die Sicherheitspolitik beider Länder während des Kalten Krieges.

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Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit den römischen Universitäten LUMSA und UNINT, sowie der Unikore in Enna (Sizilien) durchgeführt. Dabei konnten die Studenten in Sizilien per Live-Schaltung an der Konferenz teil-nehmen. Das Auslandsbüro der KAS in Italien möchte mit dieser Vorlesungsreihe die sicherheitspolitischen Prioritäten beider Länder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs italienischen Studenten näher bringen und somit ihr Netzwerk zu dieser wichtigen Zielgruppe ausbauen.

Professor Antonio Varsori von der Universität Padua eröffnete die Vorlesung, indem er auf die Parallelen Deutschlands und Italiens in der Außen- und Sicherheitspolitik aufmerksam machte. Auch Italien habe während der 1950er Jahre – wie die BRD mit der Wiederbewaffnungsdebatte – einen inneren gesellschaftlichen Konflikt erlitten: Auf der Halbinsel formierte sich die größte kommunistische Partei Europas.

Der emeritierte Politikwissenschaftler Prof. Christian Hacke von der Universität Bonn stellte die Gemeinsamkeiten zwischen den ehemaligen Kriegsparteien Deutschland und Italien heraus: Die Bündnispolitik und ähnliche Erfahrungen mit totalitären Strukturen. Nicht von ungefähr reiste Adenauer zu seinem ersten Auslandsbesuch nach Rom. Ein Unterschied bestehe hingegen darin, dass Deutschlands Sicherheitspolitik im Hinblick auf die Teilung stets in einem globalen Kontext betrieben worden sei.

Beide Länder seien durch Adenauer und De Gasperi von zwei veritablen Staatsmännern vertreten worden, so Professor Andrea Ungari von der römischen Università degli Studi Guglielmo Marconi. Diese stellten rückblickend eine Garantie für den Aufbau Europas und die umfassende Westintegration beider Länder dar: Das gemeinsame Ziel - den Kommunismus zu verhindern - ermöglichte eine enge und verständnisvolle Zusammenarbeit.

In der anschließenden Diskussion machte sich Professor Hacke - rückblickend auf die letzten 70 Jahre - für eine Arbeitsteilung in den sicherheitspolitischen Fragen auf euro-päischer Ebene stark: Das Projekt der europäischen Armee sei bereits vor 50 Jahren gestorben. Eine Stärkung der NATO, sowie eine geographische Arbeitsteilung der Europäer daher sinnvoll.

Ergänzend fügte Varsori hinzu, dass eine politische Führungsrolle Deutschlands innerhalb eines europäischen Rahmens geboten sei, wolle Europa seine Handlungskompetenz nicht verlieren.

Die Podiumsteilnehmer zeigten auf, wie das Zeitalter der Ost-West-Konfrontation die heutigen Ansichten geprägt hat und stellten fest, dass sich Europa noch im Prozess der Neuorientierung befinde.

Der bilaterale Dialog über die Sicherheitspolitik beider Länder nach dem Zweiten Weltkrieg sei insbesondere mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Mittelmeerraum eine wichtige Voraussetzung für das gegenseitiges Verständnis, so Professor Giuseppe Ignesti, Universität LUMSA.

Im Rahmen der nächsten Vorlesung am 13. April 2015 werden die Herausforderungen an die neue multipolare Ordnung nach dem Fall der Berliner Mauer vertieft diskutiert.

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