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Veranstaltungsberichte

XIV. Treffen Investigativer Journalismus: Wohin führt der Weg?

Am 7. und 8. Oktober 2022 fand das XIV. Treffen Investigativer Journalismus statt, das vom Redaktionsrat CdR gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, der DW Akademie, Cooperación Alemana, dem National Endowment for Democracy NED, der Grupo Sura, der Pontificia Universidad Javeriana und dem International Center for Transitional Justice, ICTJ durchgeführt wurde.

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In der diesjährigen Veranstaltung der jährlichen Treffen zum Thema “Investigativer Journalismus” sollte über die neuen Herausforderungen diskutiert werden, denen sich die Arbeit der Journalisten aufgrund der veränderten globalen Dynamiken nach der COVID-19-Pandemie gegenüber sieht. Während des zweitägigen Treffens wurden Vorträge, Paneldiskussionen und Workshops abgehalten, um Journalisten Instrumente für ihre Forschungsarbeit zu vermitteln.

Zunächst präsentierte der Präsident des Redaktionsrates CdR, Abelardo Gómez, einige Überlegungen über die Arbeit der Journalisten in Kolumbien, wobei er die Notwendigkeit betonte, die Auswirkungen der Pandemie auf sozialer Ebene zu analysieren, vor allem vor dem Hintergrund einer verstärkten Polarisierung und einer wachsenden sozialen Ungleichheit; diese Phänomene müssten umfassend betrachtet werden und die Arbeit der Journalisten müsse sich auf  den Dienst am Leser orientieren. 

Die Dekanin der Fakultät für Kommunikation und Sprachen der Universidad Javeriana, Marisol Cano hob anschließend das Engagement der Universität für den Journalismus hervor, vor allem durch die Zurverfügungstellung des akademischen Netzwerkes und die Unterstützung aller Teilnehmer des Treffens. Auch müsse man sich fragen, wie Instrumente für die Forschungsarbeit besser verstanden und erweitert werden könnten. Einer drohenden Legitimitätskrise könne nur penible Genauigkeit des investigativen Journalisten begegnet werden; nur mit einer größtmöglichen Transparenz könne die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung garantiert werden. 

Den ersten Vortrag über mentale Gesundheit hielt die mit über 40 Preisen ausgezeichnete spanische Journalistin und Forscherin, Mar Cabra. Sie berichtete über persönliche Gesundheitsprobleme aufgrund ihrer journalistischen Arbeit; nach der erfolgreichen Veröffentlichung der Nachforschungen über die Panama Papers habe sie unter einem Burn-Out-Syndrom gelitten und musste sich aus dem Berufsleben zurückziehen; daraufhin habe sie die Plattform „The Self-Investigation“ gegründet, eine Stiftung zum Schutz von Gesundheit und Wohlergehen von Journalisten. Mit dieser Einrichtung habe sie auch anderen Journalisten helfen können, die unter berufsbedingten Gesundheitsstörungen leiden, damit sie lernen Pausen einzulegen, um sich vom Stress zu befreien, der sich oft während der Forschungsarbeit zeige.  Der investigative Journalismus beschäftige sich meist mit sehr sensiblen Themen, was sich negativ auf die berufliche Leistung der Journalisten auswirken könne. Frau Cabra forderte, das Verhältnis zur Arbeit neu zu definieren und sich auf die Beziehung zu den Medien und persönlichen Relationen im Arbeitsumfeld zu konzentrieren, um eine Überbelastung verhindern.

Den zweiten Vortrag über persönliche Erfahrungen in der Berichterstattung hielt der Direktor der Stiftung Daphne Caruana Galizia, Matthew Caruana Galizia; er berichtet über die Ermordung seiner Mutter Daphne Caruana Galizia, einer Journalistin aus Malta, die den Status Quo der Presse und der Politik der Insel in Frage stelle, was eine juristische Verfolgung und mehrere Attentate zur Folge hatte, die schließlich 2017 ihren Tod zur Folge hatten. Caruana erklärte, wie dieser Vorfall eine verstärkte Solidarität von Journalisten aus aller Welt bewirkte und die Gründung des Projekts Daphne ermöglichte, um die Nachforschungen über Korruptionsfälle in Malta fortzusetzen. Journalisten seien durch ihre Nachforschungen in besorgniserregender Weise Gefahren ausgesetzt, während der Staat dieser Situation meist mit Nachlässigkeit begegne; daher forderte er die Anwesenden auf, sich den Initiativen des kollaborativen Journalismus anzuschließen, um zu verhindern, dass sich Fälle wie der seiner Mutter wiederholen, weil ihr damals die maltesischen Journalisten den Rücken gekehrt hatten, als sie ihre Nachforschungen anstellte.

Anschließend konnten die Journalisten an verschiedenen parallel stattfindenden Workshops teilnehmen über Themen wie mentale Gesundheit, Datenverarbeitung, audiovisuelle Formate, nationale und transnationale Korruption oder Informationsbeschaffung für Nachforschungen; damit sollten ihnen praktische und theoretische Instrumente an die Hand gegeben werden, um ihre journalistische Forschungsarbeit zu verbessern.

 

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