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Digitale Kultur in Südosteuropa

von Manuela Anastasova
Die rasanten Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien prägen die Gesellschaften von heute stärker als alle anderen technischen Neuerungen.

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Als man vor einigen Jahrzehnten begann, die neuen Kommunikationskanäle zu nutzen, waren es in erster Linie noch Hilfsmittel – vorrangig im Arbeitsumfeld. Rasend schnell breiteten sie sich jedoch auch im privaten und im gesellschaftlichen Bereich aus. Die Veränderungen, die sich daraufhin entfalteten, sind so umfangreich, dass sie die Kommunikationskultur revolutionierten. Das Ausmaß der Präsenz digitaler Technologien und ihre Bedeutung für das Zusammenleben verweist auf die Existenz einer "digitalen Kultur".

Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Partizipationsmöglichkeiten aus. Insbesondere im Web 2.0 verwischen die Grenzen zwischen Konsumenten und Produzenten. Nutzer von heute sind nicht mehr nur passiv, sie konsumieren nicht nur Informationen. Durch die starke soziale Vernetzung stehen ihnen zugleich zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, auf Informationen zu reagieren, Informationen selber zu schaffen und ihre Inhalte entsprechend zu kommunizieren. Das Engagement ist spontan, schnell und effektiv und geht auch auf Ereignisse ein, die von den etablierten Medien vernachlässigt werden.

Die Grenze zwischen Konsument und Produzent ist verwischt

In Europa holen die Balkanländer im Bereich der Nutzungsmöglichkeiten digitaler Technologien auf. Ausgehend von einem extrem niedrigen Niveau, konnte der Zugang zum Internet in der vergangenen Dekade zum Teil um mehr als 100 Prozent gesteigert werden. Etwa die Hälfte der Bürger in Serbien und Rumänien nutzen heute das Internet, Spitzenreiter in der Region sind Bosnien und Herzegowina sowie Kroatien mit fast 65 Prozent. Damit liegen die Balkanländer deutlich hinter den 84 Prozent in Deutschland. Gerade für die jüngere, urbane und gut ausgebildete Bevölkerung in Südosteuropa ist das Netz jedoch unverzichtbar geworden. Ihre Zugangsmöglichkeiten zum Internet gleichen denen der Menschen in Deutschland. Im starken Kontrast dazu stehen die ländlichen Regionen und die Menschen niedrigerer Einkommensschichten. Im Gegensatz zu Deutschland tut sich in den Balkanländern eine Kluft zwischen ländlicher, einkommensschwacher Bevölkerung und urbaner, einkommensstarker Bevölkerung auf.

Handys spielen für die Verbreitung von Informationen und für die Kommunikation eine bedeutende Rolle in Südosteuropa. Vor allem junge Menschen verzichten zunehmend freiwillig auf einen Festnetzanschluss; manche Balkanregionen sind per Telefonkabel noch nicht optimal erschlossen, weshalb Mobiltelefone eine wichtige Alternative darstellen. Wie in anderen Teilen Europas gibt es mehr Handy-Abos als Einwohner. Zum Lebensstil der jüngeren Generation gehört außerdem ein modernes Smartphone mit Multimediafunktionen.

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