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Veranstaltungsberichte

KAS-SEECOM: Auswirkungen globaler Unsicherheit auf die Kommunikation des öffentlichen Sektors

von Ellen Schremb

Die elfte Konferenz für politische Kommunikation fand dieses Jahr am 23. Mai 2023 in Sarajevo statt und setzte den Fokus auf Perspektiven der öffentlichen Kommunikation im Zusammenhang mit Gesundheits-, Wirtschafts- und geopolitischen Krisen.

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Zusammen mit dem langjährigen KAS-Partner SEECOM, dem Kommunikationsverband für Regierungssprecher (South East Europe Public Sector Communication Association), hat das KAS-Medienprogramm für Südosteuropa die Konferenz veranstaltet. Gäste der KAS-SEECOM 2023 waren auch in diesem Jahr Regierungssprecher, Kommunikationsexperten und Journalisten aus der ganzen südosteuropäischen Region, die gemeinsam mit Experten aus Deutschland und Brüssel über die aktuellen Chancen und Herausforderungen innerhalb der politischen Kommunikation diskutierten.

Hendrik Sittig, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, und Ognian Zlatev, SEECOM-Präsident und Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Kroatien, eröffneten die Konferenz. Sie sprachen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und beschrieben ihn als Aggression gegen die Demokratie. Auch Desinformation in den verschiedenen Ländern Europas war ein Thema. In solchen Zeiten sei es vor allem für Regierungen und Medien wichtig, so transparent wie möglich zu sein, um die Unsicherheit der Bevölkerung zu verringern. Von Seiten des Gastgeberlandes Bosnien und Herzegowina begrüßte Duška Jurišić die Teilnehmer. Sie ist stellvertretende Ministerin für Menschenrecht und Flüchtlinge von Bosnien und Herzegowina. Die letzten Jahre seien Krisenjahre gewesen und hätten ihr Land vor viele Herausforderungen gestellt. Doch sie sei davon überzeugt, dass Europa zusammen arbeiten müsse, um die vergangenen Jahre zu verkraften und stärker zu werden. Ihr folgte Majlinda Bregu, Generalsekretärin des Regionalen Kooperationsrates für Südosteuropa mit Sitz in Sarajevo. Sie zitierte aus einer Umfrage - etwa jeder zweite Bosnier empfinde Desinformation als Bedrohung und 63 Prozent vertrauten den Medien nicht. Doch, so fragte sie, wie könne man ein vertrauensvolles Umfeld schaffen, wenn die Bevölkerung nicht an die Medien glaube. Die Tagesmoderation der gesamten Konferenz übernahm Mirjana Ivanovic (SEECOM Generalsekretärin).

Im ersten Panel folgte eine Diskussion zur Frage, wer die Narrative im öffentlichen Kommunikationsdiskurs in Südosteuropa setzt. Die Teilnehmer waren Dr. Peter Frey (ehemaliger Chefredakteur des ZDF), Igor Zaharov (Sprecher des Außenministeriums in Chişinău), Yvo Bojkov (Stadtrat in Sofia) und Dinka Živalj (Sprecherin der Stadt Zagreb). Moderiert wurde das Panel von Leila Bičakčić (Direktorin und Mitbegründerin des Zentrums für investigative Berichterstattung CIN in Sarajevo). Im Mittelpunkt der Debatten stand, wie Regierung und Medien mit den vergangenen Krisenjahren umgegangen sind und welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. In einem Punkt waren sich alle einig, die Regierung sowie die Medien sollten in den sozialen Netzwerken mehr Präsenz zeigen.

Ein Höhepunkt der Konferenz war der Vortrag von Juri Schnöller (Politikberater und Kampagnenexperte, Agentur Cosmonauts & Kings, Berlin). Er sprach über den Wahlkampf zu Krisenzeiten und wie Künstliche Intelligenz ihn verändern kann.

Im zweiten Panel über erfolgreiche Verfahren und Erfahrungen von Kommunikation im öffentlichen Sektor in unsicheren Zeiten diskutierten Dr. Kristijan Sedan (Institut für Kommunikationswissenschaften, Katholische Universität von Kroatien, Zagreb), Aleksandar Klarić (Generalsekretär des Parlaments von Montenegro, Podgorica), Daniela Munteanu (Strategische Analystin, Euro-Atlantic Resilience Centre, Bukarest) und Sokol Shameti (Medienberater des Ombudsmann-Büros in Albanien, Tirana). Moderiert wurde das Panel von Christian Spahr (Generalsekretär der Versammlung der Regionen Europas, Brüssel). Sie waren sich unter anderem darin einig, dass der russische Krieg in der Ukraine neuen Schwung in den EU-Integrationsprozess gebracht habe und sich bestimmte Länder gegenseitig hülfen.

Im Anschluss folgte die sogenannte traditionelle Un-Conference, die dem moderierten aber freien Austausch zwischen Pressesprechern und Journalisten dient. Dabei sollen zwischen beiden Berufsbildern Vorurteile abgebaut und Missverständnissen vorgebeugt werden. Unter der Moderation von Katerina Sinadinovska (Präsidentin des Rats für Medienethik, Nordmazedonien) und Vuk Vujnović (SEECOM-Mitglied) entstand eine lebhafte Debatte über die Zusammenarbeit von Pressesprechern und Journalisten, ob Freundschaften untereinander gepflegt werden dürfen und inwiefern Lügen jeglicher Art erlaubt seien.

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