Mit der rasanten technologischen Entwicklung von Smartphones und ihrem zunehmenden Einsatz gewinnt Mobile Journalism (MoJo) vermehrt an Bedeutung und wird weltweit mehr denn je eingesetzt. Südosteuropa als Region ist keine Ausnahme. Aus professioneller Sicht müssen Journalisten mit diesem Trend Schritt halten und lernen, Videos mit Hilfe ihres Smartphones aufzunehmen und zu bearbeiten. Neue Formen des Qualitätsjournalismus können die Entwicklung der Medienlage und der Demokratie in der Region unterstützen. Aus diesem Grund veranstaltete das KAS-Medienprogramm Südosteuropa ein MoJo-Training. Die Teilnehmer waren junge Reporter aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Moldau und Montenegro, die in drei Tagen gelernt haben, qualitativ hochwertige Videos mit ihrem Smartphone zu produzieren und zu bearbeiten. Am Ende des Trainings präsentierten sie ihre ersten Videos.
Die Veranstaltung wurde von Hendrik Sittig, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, eröffnet. Er betonte die Vorteile von Mobile Journalism, wie die Erschwinglichkeit technischer Geräte und die Konzentration des gesamten Produktionsprozesses in den Händen einer einzelnen Person. „Aufgrund der kleinen Größe der Smartphones können Journalisten schneller und auch effizienter arbeiten, beispielsweise bei investigativen Recherchen, wenn sie nicht auffällig sein dürfen.“ Er sprach auch darüber, wie wichtig es sei, das Verständnis der Medienvertreter und Redaktionsteams für Mobile Journalism zu stärken, um die Implementierung der Technologie in die tägliche Praxis zu unterstützen. Aus seiner Sicht biete der enorme technologische Wandel viele Chancen, die Zukunft des Journalismus in Südosteuropa zu gestalten.
Trainer des Workshops waren Thomas Donker vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und der DW-Korrespondent in Thessaloniki, Florian Schmitz. Der MoJo-Reporter mit Sitz in Griechenland sagte, der Balkan sei eine sehr dynamische Region, die an Bedeutung gewinne und er würde sich sehr freuen, wenn mehr Journalisten aus Südosteuropa mit ihren Kollegen in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern zusammenarbeiteten. Seiner Meinung nach sei MoJo eine großartige Gelegenheit, diese Kooperationen zu verstärken.
Thomas Donker zeigte sich überzeugt, dass die vielen Vorteile von smarter Technik dazu führen könnte, dass ganze Kamerateams in den Medienhäusern durch MoJo-Reporter ersetzt werden. Er leitete unter anderem ein Panel zu ethischen und rechtlichen Aspekten der Videoberichterstattung mit den Schwerpunkten Pressekodex, Personenschutz und Urheberrecht – Aspekte, die insbesondere der KAS zur Wertevermittlung wichtig sind. Die Beiträge beider Trainer wurden durch zahlreiche Videobeispiele aus ihrer täglichen Arbeit visuell begleitet, die ebenfalls als Grundlage für die weiteren Diskussionen mit den Teilnehmern dienten. Das Konzept des Workshops hatte einen sehr praktischen Fokus mit vielen interaktiven Übungen, einschließlich Videoberichterstattung. Um den Workshop abzuschließen, musste jeder Teilnehmer sein eigenes Video aufnehmen und bearbeiten. Das Thema der Übung waren die „Sarajevo-Rosen“ – Erinnerungsortе auf den Straßen der Stadt. Sie sind aus Granateinschlägen entstandene Asphaltspuren, die später mit rotem Harz gefüllt wurden. Das praktische Training half den jungen Journalisten, mit der lokalen Kultur und den Menschen in Kontakt zu treten und mehr über die Geschichte von Sarajevo als Teil des interkulturellen Austauschs und Verständnisses zu erfahren.
Die Teilnehmer aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Nordmazedonien, Kroatien, Moldau und Montenegro waren sehr begeistert, die während des Workshops erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in ihre Praxis umzusetzen. Sie waren hochmotiviert und sich schließlich einig, dass der Workshop für ihre zukünftige berufliche Entwicklung sehr hilfreich sein wird. Merxhan Daci, Journalist des albanischen Online-Portals „Faktoje“, sagte zum Beispiel, er plane nun Videos mehr mit seinem Smartphone als mit seiner Kamera aufzunehmen, um sie schneller produzieren zu können. Die Reporterin des bulgarischen Nationalradios Ivelina Georgieva war ebenfalls überzeugt, dass sie die erlernten Fähigkeiten nutzen kann, um mehr Videoinhalte für die Social-Media-Kanäle des öffentlich-rechtlichen Senders fertig zu stellen.
Aufgrund des positiven Feedbacks sowohl der Trainer als auch der Teilnehmer und der wachsenden Bedeutung von Mobile Journalism wird das KAS-Medienprogramm Südosteuropa weitere Workshops und Aktivitäten auch zukünftig in diesem Bereich anbieten.