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Veranstaltungsberichte

Online-Konferenz "Gewaltextremismus als Gefahr für demokratische Gesellschaften"

von Ivanina Georgieva

Die Rolle von Medien und Sozialen Netzwerken als Wegbereiter für die Verbreitung dieser Ideologien

Am 20. September 2021 wurden im Rahmen der vom KAS Medienprogramm mitinitiierten Studie zu Rechtsextremismus in Südosteuropa erste Ergebnisse aus den sechs südosteuropäischen Studienländern vorgestellt und innerhalb der Expertengruppe diskutiert.

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In den vergangenen Jahren und besonders seit dem Ausbruch von COVID-19 kann man in vielen europäischen Ländern eine voranschreitende Verbreitung rechtsextremer Ideologien und Aktivitäten beobachten. Das Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Sofia Security Forum haben aufgrund dieser Beobachtung ein Projekt initiiert, dass zum Ziel hat, das Thema „Rechtsextremismus in Südosteuropa und die Rolle von Medien und Sozialen Netzwerken“ aus wissenschaftlicher Perspektive zu erfassen und zu analysieren. Die sechs Feldstudien wurden in Albanien, Bulgarien, Kroatien, Nordmazedonien, Rumänien und Serbien durchgeführt.

„Rechtsextremisten werden stark, wenn die Menschen Angst haben - vor Orientierungslosigkeit, vermeintlicher Überfremdung oder auch vor zukünftigen Entwicklungen“, so Hendrik Sittig, Leiter des Medienprogramms Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Rechtsextremismus ist eine gesellschaftliche Pandemie, die Menschen nicht nur spaltet, sondern auch gefährlich, manchmal sogar tödlich ist. Dafür ist in unserer demokratischen Gesellschaft kein Platz.“

Über Angst sprach auch Peter Knoope, Experte für Sicherheit, Verteidigung und Terrorismusbekämpfung und ehemaliger Direktor des Internationalen Zentrums für Terrorismusbekämpfung in Den Haag (ICCT). Angst führe zu Securitization – also zur Wahrnehmung eines Sachverhalts als Sicherheitsproblem – und dazu, dass diese erweiterte Sicherheitspolitik von den Bürgern als „normal“ empfunden werde: „Misstrauen hat sich zu einer Grundhaltung der Regierungen verfestigt. In der neuen Realität machen sich Bürger nicht verdächtig. Sie sind von Grund auf Verdächtige.“

Während der Präsentation der Ergebnisse der einzelnen Länderstudien wurde klar, dass der Rechtsextremismus in Südosteuropa erschreckend viele und unterschiedliche Gesichter hat, sich kaum systematisch erfassen noch beschreiben lässt und sich von Land zu Land unterschiedlich ausbreitet. Das sei ein Ergebnis, das aus Expertensicht besonders besorgniserregend ist und weiterer wissenschaftlicher Beleuchtung bedarf, um entsprechend systematisch dagegen vorgehen zu können. Trotz unterschiedlichster Ausprägung und Verbreitung werde Rechtsextremismus in den sechs südosteuropäischen Ländern nicht als Gefahr für die Sicherheit des Staats eingestuft, fasste Yordan Bozhilov, Präsident des Sofia Security Forums, zum Abschluss der Präsentationen zusammen.

Die gesamte Studie mit weiteren Ergebnissen wird Ende dieses Jahres zum Download auf unserer Internetseite zur Verfügung stehen. 

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