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Veranstaltungsberichte

Regierungssprecher vom Balkan stärken ihr EU-Netzwerk in Brüssel

von Manuela Anastasova
Auf der 5. SEECOM-Konferenz kamen politische Kommunikationsexperten aus Südosteuropa mit EU-Kollegen und -Partnern zusammen.

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Die Wahrnehmung der EU im Kontext von Brexit und Flüchtlingskrise stand im Mittelpunkt der SEECOM-Konferenz am 6. Oktober 2016. Die größte Konferenz für Regierungssprecher aus Südosteuropa wurde zum fünften Mal organisiert – diesmal in Brüssel. Veranstalter waren das KAS-Medienprogramm Südosteuropa, der von der KAS mitgegründete Kommunikationsverband SEECOM, der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) und der EU-Ausschuss der Regionen (AdR).

An der Konferenz nahmen rund 80 PR-Experten und Politiker von Regierungen, Parlamenten und internationalen Organisationen aus mehr als 15 Staaten teil. Dank der Kooperation mit den EU-Institutionen konnte das Netzwerk südosteuropäischer Regierungs- und Behördensprecher auf regionaler und europäischer Ebene weiter gestärkt werden.

Die SEECOM-Konferenz wurde von SEECOM-Generalsekretär Vuk Vujnović und Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, eröffnet. Spahr unterstrich die Bedeutung von Brüssel als Veranstaltungsort für SEECOM, da dort die wichtigsten Partner des Verbandes ihren Sitz hätten. Zudem müsse der Austausch zwischen Regierungssprechern aus der Balkanregion und ihren EU-Kollegen intensiviert werden. "Zu oft ist die Sicht auf Südosteuropa auf die Bekämpfung von Korruption und die Demokratisierung reduziert. Dabei spielt die Region eine wichtige Rolle für die Stabilität in Europa und die geopolitischen Interessen der EU." Vujnović unterstrich die Bedeutung von professioneller politischer Kommunikation: "Ein echter Dialog zwischen Regierungen und Bürgern ist zentrale Voraussetzung für politische Stabilität, sozialen Zusammenhalt und wirtschaftlichen Fortschritt."

Die Kommunikationsexperten debattierten rege über die Öffentlichkeitsarbeit der EU in Südosteuropa im Zuge der Flüchtlingskrise. Sie waren sich einig, dass die EU neue Wege für den Dialog mit der Zivilgesellschaft finden müsse, unter anderem mit einfacheren und klareren Botschaften, die sich nicht nur an Fakten orientieren, sondern auch an den Befindlichkeiten der Bürger.

Kommunikation europäischer Werte: Kooperation mit der Zivilgesellschaft nötig

Wie die EU mit den Beitrittsländern und global kommuniziert, waren Schwerpunkte der SEECOM-Konferenz. Gastgeber Spahr betonte, dass es gerade in Zeiten politischer Krisen wichtig sei, sich aktiver mit den gemeinsamen europäischen Werten auseinanderzusetzen. Im Wettbewerb mit anderen politischen Modellen müsse die EU ihre Position und Grundsätze erfolgreicher erklären.

EWSA-Vizepräsident Gonçalo Lobo Xavier kommentierte bei der Eröffnung, dass in der öffentlichen Kommunikation ein eindeutiges Wertesystem fehle. Um europäische Tugenden wieder bewusst zu machen, seien regionale Initiativen und die Zusammenarbeit von Regierungen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen von besonderer Bedeutung. Der AdR-Berichterstatter für Kommunikation, Christophe Rouillon, machte in seiner Rede deutlich, dass die europäischen Werte sowohl von Politikern als auch von Bürgern verinnerlicht und verteidigt werden müssten.

Angelina Eichhorst, Direktorin für Westeuropa, Westbalkan und die Türkei beim Europäischen Auswärtigen Dienst, sprach über den Brexit und seine Konsequenzen für die EU. Es sei wichtig, nach Anknüpfungspunkten mit den Bürgern zu suchen, um gemeinsam Perspektiven zu entwickeln: "Besonders junge Leute brauchen mehr Inspiration, dies gilt auch für das Europa-Projekt." Die EU könne ihre Kommunikation mit den Bürgern verbessern, wenn sie deren Wünsche und Bedürfnisse besser verstehe.

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