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XVII. Mongolisch-Deutsches Forum

Wirtschaftsbeziehungen im Fokus

Spitzenpolitiker aus Deutschland und der Mongolei kamen am 15. Oktober in Berlin zusammen, um über die Zukunft der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu beraten. Hierbei wurde insbesondere auch über die möglichen Impulse neuer Technologien zur Stärkung der ökonomischen Beziehungen gesprochen.

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„Trotz des im Jahr 2011 geschlossenen deutsch-mongolischen Rohstoffabkommens zeigt sich ein großer Handelsbilanzüberschuss auf deutscher Seite. In 2018 exportierte Deutschland Waren im Wert von 134,3 Millionen Euro in die Mongolei und importierte dagegen Waren im Wert von 10,6 Millionen Euro“, so fasst Manfred Grund MdB, der Vorsitzende der Deutsch-Zentralasiatischen Parlamentariergruppe, die aktuellen Herausforderungen in den Wirtschaftsbeziehungen zusammen.

Noch vor sieben Jahren galt die Mongolei als aufstrebender Tigerstaat mit Wachstumsraten von etwa 17 Prozent. Doch der stetige Wechsel zwischen investitionsfreundlicher und investitionsfeindlicher Politik führte zu einem rasanten Einbruch ausländischer Direktinvestitionen: Diese reduzierten sich drastisch von knapp 2,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 auf lediglich 110 Millionen US-Dollar in 2015. „Die Politik hat bei den ausländischen Investoren viel Vertrauen verspielt, das es jetzt mühsam zurückzugewinnen gilt. Darüber hinaus muss die Mongolei ihre Bemühungen zur Diversifizierung der Wirtschaft vorantreiben", betonte Johann Fuhrmann, Leiter der KAS Mongolei.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister Christian Hirte MdB hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Wirtschaftsstandort Ostdeutschland: viel erreicht – viel zu tun“. Dabei machte er deutlich, dass die ostdeutsche Wirtschaft 30 Jahre nach dem Mauerfall zahlreiche Erfolge vorweisen kann. Gleichzeitige sieht er jedoch noch viele Herausforderungen, etwa in Bezug auf die gleichwertigen Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land und den Mangel an Fachkräften. Die Wirtschaft der Mongolei steht drei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes  vielerorts vor ähnlichen Problemen. 

Der ehemalige Premierminister Amarjargal Rinchinnyam betonte, dass trotz gestiegener Einkommen die starke Abhängigkeit der Wirtschaft vom Rohstoffsektor sowie die hohe Jugendarbeitslosigkeit dringend erfolgreich bekämpft werden müssen.

Die Mongolei zählt zu den zehn rohstoffreichsten Ländern der Welt und verfügt über große Vorkommen, insbesondere an Kohle, Kupfer und Gold. Bedingt durch gestiegene Rohstoffpreise konnte sich die mongolische Wirtschaft zuletzt wieder erholen und verzeichnete ein Wachstum von knapp sieben Prozent. Ob es der Mongolei langfristig gelingt, diesen Trend zu verstetigen, wird davon abhängig sein, ob sie es glaubhaft schafft, für Investitionssicherheit zu sorgen, Korruption zu bekämpfen und die Einnahmen aus dem Verkauf von Bodenschätzen zukunftsgerichtet zu investieren.

Als Beispiel dafür, wie etwa für neue Technologien in der mongolischen Wirtschaft sinnvoll eingesetzt werden können, nannte der Bürgermeister von Schönefeld Udo Hase modernes Wassermanagement durch Digitalisierung und Automatisierung.

Wichtigste wirtschaftspolitische Aufgabe des Landes ist es, seine Volkswirtschaft breiter aufzustellen, neue Branchen zu erschließen, und damit unabhängiger vom krisenanfälligen Rohstoffmarkt zu werden. Deutschland steht hierfür als Partner bereit und hat seit der friedlichen Revolution im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mehr als 450 Millionen Euro in Projekte in der Mongolei investiert.

Während der Veranstaltung war die Leitung der KAS durch Clauspeter Hill vertreten. Über die aktuellen Entwicklungen in der internationalen Arbeit der KAS unterrichtete der stv. Generalsekretär und  Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit (EIZ) Dr. Gerhard Wahlers die Delegation im Rahmen eines separaten Treffens.

Zur mongolischen Delegation zählten in diesem Jahr:
 
  • Prof. Dr. Ochirbat Punsalmaa, Staatspräsident a. D. Vorsitzender des Mongolisch-Deutschen Forums
  • Frau Narantuya Zagdkhuu, Parlamentsabgeordnete (DP) Stv. Parteivorsitzende
  • Herr Purevdorj Bukhchuluun, Parlamentsabgeordneter (DP)
  • Herr Batzandan Jalbasuren, Parlamentsabgeordneter (Parteivorsitzender, Neue Partei)
  • Herr Amarjargal Rinchinnyam, stv. Parteivorsitzender der DP, Premierminister a. D., Rektor der Universität für Finanzen und Wirtschaft
  • Herr Byambasuren Urgamal, stv. Leiter der Regierungskanzlei der Mongolei Vize-Minister, Regierungskanzlei der Mongolei
  • Herr Udval Luvsanjamts, Mongolischer Botschafter in Berlin a. D., Generalsekretär des Mongolisch-Deutschen Forums
  • Herr Avid Budeebazar, Professor an der Akademie für Wissenschaften
  • Herr Amarsanaa Jugnee, Vorsitzender des Mongolischen Verfassungsgerichts a. D., Justizminister a. D.
  • Herr Prof. Battogtokh Batbold, Leiter der Abteilung Bergbautechnologie an der Universität für Wissenschaften
  • Frau Erdenesuvd Derem, Abteilungsleiterin der DP für Internationale Zusammenarbeit

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